Was würde mit unserem Körper passieren, wenn wir im Weltraum sterben würden?

Dies ist kein Science-Fiction-Film mehr, sondern eine zunehmend mögliche und nahe Realität. Dank privater Unternehmen wie SpaceX oder Blue Origin wird die Raumfahrt bereits jetzt zu einer immer realistischeren Möglichkeit für heutige und zukünftige Generationen.

Deshalb ist es wichtig, nicht nur darüber nachzudenken, wie es sein wird, im Weltraum zu leben, sondern auch darüber, welche Auswirkungen der Tod auf den menschlichen Körper in einer Umgebung hat, die sich so sehr von der Erde unterscheidet.

Wie Tim Thompson, Professor für Angewandte Biologische Anthropologie an der Universität Teesside, England, in einem Artikel für die BBC erklärt, durchläuft der menschliche Körper nach dem Tod auf der Erde eine Reihe von Stadien, die ihn zur Verwesung führen.

Nach dem Tod durchläuft der Körper mehrere Veränderungen, darunter die Einstellung des Blutflusses und die Totenstarre, d.h. die Muskelversteifung des Körpers, die durch die Ansammlung von Kalzium verursacht wird.

Anschließend beginnt die Zersetzung des Gewebes durch Enzyme und Darmbakterien, die sich im Körper ausbreiten. In diesem Stadium bewirken die von den Bakterien produzierten Gase, dass der Körper während der Fäulnis anschwillt, ein Prozess, der durch die Anwesenheit von Sauerstoff beschleunigt wird.

Was bisher beobachtet wurde, ist das, was mit einem Körper im Falle des Todes auf der Erde geschieht. Im Weltraum hingegen müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden, wie extreme Temperaturen oder das Fehlen der Schwerkraft.

Im Weltraum können die Temperaturen von extrem heiß bis eiskalt schwanken, was die Verwesung beeinträchtigt, verlangsamt oder den Körper einfriert.

Bei Vorhandensein von Schwerkraft, anders als auf der Erde, wird die livor mortis-Phase (wenn sich das Blut ansammelt, weil es nicht mehr vom Herzen gepumpt wird) verändert. Bei völliger Abwesenheit von Schwerkraft könnte sich das Blut nicht ansammeln.

Credit: Warner Bros aus dem Film 'Gravity'

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Bei den Knochen ist zu berücksichtigen, dass sie in einem lebenden Körper organische Materialien, wie Blutgefäße und Kollagen, und anorganische Materialien enthalten. Im Falle des Todes zersetzen sich die organischen Materialien, während die anorganischen Materialien unberührt bleiben. In sehr sauren Böden, wie wir sie vielleicht auf anderen Planeten finden, könnte das Gegenteil passieren: Laut Thompson würde die anorganische Komponente verschwinden und nur das weiche Gewebe übrig bleiben.

Um den Verwesungsprozess in extraterrestrischen Kontexten zu verstehen, ist es wichtig, die spezifischen Bedingungen zu spezifizieren, unter denen der Tod eintritt. In einem Raumanzug würde zum Beispiel die Totenstarre eintreten. Die begrenzte Verfügbarkeit von Sauerstoff würde jedoch die Ausbreitung der Bakterien, die für die Zersetzung des Gewebes verantwortlich sind, verlangsamen.

Da die Erforschung des Mars vor der Tür zu stehen scheint, ist es leicht, sich vorzustellen, was mit unseren Körpern passieren würde, wenn wir auf dem roten Planeten sterben würden.

Laut Thompson können die trockenen und wüstenartigen Bedingungen auf dem Mars das Bindegewebe des Körpers austrocknen und „windverwehte Sedimente könnten das Skelett auf ähnliche Weise erodieren und beschädigen wie hier auf der Erde“.

Wären wir hingegen auf dem Mond, müssten wir auch mit extremen Temperaturen rechnen. Auf unserem Satelliten reichen sie von 120ºC bis -170ºC. „Dort könnten Körper Anzeichen von hitzebedingten Veränderungen oder Gefrieren aufweisen“, so Thompson.

Demnach wird das Sterben im Weltraum also je nach den äußeren Bedingungen sehr unterschiedliche Prozesse auslösen.

Außerdem, so Thompson, wären unsere Körper, wenn wir im Weltraum sterben, 'außerirdisch', weshalb wir auch über andere Bestattungspraktiken nachdenken sollten.

Eine Einäscherung wird aufgrund des hohen Energieverbrauchs wahrscheinlich ausgeschlossen werden müssen, ebenso wie eine herkömmliche Einäscherung angesichts der möglicherweise lebensfeindlichen Umgebung, die durch den schwierigen Boden gekennzeichnet ist, in dem gegraben werden muss.

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