Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen: Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet
Laut dem Spiegel hat "Die Staatsanwaltschaft München II [...] nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen Ermittlungen gegen drei Mitarbeiter der Deutschen Bahn eingeleitet."
Es liegt der Verdacht auf fahrlässiger Tötung vor, nachdem Mitarbeiter der Bahn ins Visier der Ermittler geraten sind.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft als auch das Polizeipräsidium Oberbayern Süd teilten mit, dass die Staatsanwaltschaft München II ein Ermittlungsverfahren gegen drei Mitarbeiter der Deutschen Bahn eingeleitet hat.
Es gäbe aber noch keine näheren Angaben zu den Vorwürfen seitens der Ermittler. "Dafür sei es beim derzeitigen Ermittlungsstand noch zu früh, sagte ein Polizeisprecher.", so der Spiegel.
Bisher handele es sich um einen Anfangsverdacht, "Es gilt auch hier wie stets in solchen Fällen die Unschuldsvermutung bis zum endgültigen Abschluss des Verfahrens.", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Nach Beendigung der Ermittlungen werden man wissen, ob die Bahnmitarbeiter tatsächlich eine Mitschuld an das Zugunglück tragen.
Das Zugunglück in Burgrain bei Garmisch-Partenkirchen hat fünf Menschen das Leben gekostet. Unter den Überlebenden gab es Schwerverletzte.
Der Zug hatte am 3. Juni 2022 gegen Mittag den beliebten Bergort Garmisch-Partenkirchen in Richtung der bayerischen Landeshauptstadt München verlassen, als sich das Unglück im Ortsteil Burgrain ereignete.
Nach Angaben der Polizei war der Regionalzug mit etwa 140 Personen an Bord "sehr voll", da das neue, in ganz Deutschland gültige Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr im Wert von 9 Euro die Nachfrage zusätzlich ankurbelte.
Bei dem Unglück starben 4 Frauen und ein 13-jähriger Jugendlicher, 40 Menschen wurden teils schwer verletzt und eine Frau schwebt immer noch in Lebensgefahr.
Unter den Todesopfern sind zwei Mütter (30 und 39 Jahre) aus der Ukraine. Sie waren vor dem Krieg in ihrer Heimat mit ihren Kindern nach Bayern geflüchtet.
Eine 51-Jährige Frau aus Wiesbaden und eine 70-Jährige Frau aus dem Landkreis München starben auch bei dem Unfall.
Die Ursachen für den Unfall sind noch unklar. Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung ermittelt mit der Kriminalpolizei in Weilheim, die für den Fall eine Soko mit dem Namen "Zug" führt. Es könnte aber Monate dauern, bis der Fall aufgeklärt ist.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing besuchte am Samstag die Unfallstelle und zeigte sich sehr bewegt über das dramatische Ausmaß der Schäden. "Wir stehen im engen Austausch mit der Bahn und unterstützen, wo wir können. Unsere Experten sind bereits vor Ort, um gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden die Unfallursache zu untersuchen."
Ein Teil der Strecke zwischen München und Garmisch-Partenkirchen wurden gesperrt, der Verkehr wurde umgeleitet. Ein Polizeisprecher sagte, die Bahnstrecke und die angrenzende Autobahn müssten möglicherweise über das Wochenende gesperrt bleiben.
Sechs Rettungshubschrauber waren im Einsatz, um die Verletzten zur Behandlung in Krankenhäuser zu bringen, so ein Sprecher des ADAC-Luftrettungsdienstes.
Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich schockiert von den Nachrichten und Bildern des Unglücks. "Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen und Verletzten".
Wie der Spiegel berichtet sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann dem Bayerischen Rundfunk am 6 Juni, "die Unfallursache werde mit dem Schwerpunkt in Richtung technische Defekte gesucht". Fahrgestelle von Waggons seien sichergestellt worden, und es wird im Moment auch überlegt, inwieweit einzelne Schienen oder Schwellen sichergestellt werden müssen".
Der Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, der sich ebenfalls am Unglücksort aufhielt, sagte, er sei "traurig" über die Todesfälle und versprach eine gründliche Untersuchung.