In diesen Ländern ist die Ehe mit Kindern erlaubt

Was ist eine Kinderehe?
Altersgrenzen für Heirat in Gesetzen festgelegt
Weltweit über 750 Millionen Minderjährige in Kinderehen
Mädchen häufiger betroffen als Jungen
Kinderehen verstoßen gegen Kinderrechte
Warum werden Kinderehen geschlossen?
In die richtige Richtung
Diese Länder haben die höchste Verbreitung von Kinderehen
Äthiopien - Kinderehe kulturell verwurzelt
Brasilien - Kinderehe mit Erlaubnis der Eltern
Nigeria - im Jahr 2017 keine legale Vorgabe für Mindestheiratsalter
Bangladesch - Armut und religiöse Tradition als Ursache für Kinderehe
Indien - laut Global Citizen im Jahr 2017 die höchste Anzahl an Kinderehen
Neue Gesetze gegen Kinderehen
US-Studie zu Kinderehen aus dem Jahr 2015
Analyse von Heiratsrecht in 198 Ländern
Im Jahr 2015 Kinderehen in 117 Ländern erlaubt
Auch Deutschland unter den 117 Ländern
Kinderehen in Deutschland
Kinderehe mit Zustimmung des Familiengerichts
Rückgang der Kinderehen in Deutschland
Gesetzesänderung zur Ehe mit Minderjährigen in Deutschland
Positive Veränderungen durch Gesetzesänderungen
Was ist eine Kinderehe?

Als Kinderehe bezeichnet Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, eine "formale Eheschließung, bei der mindestens einer der Partner unter 18 Jahren alt ist".

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Altersgrenzen für Heirat in Gesetzen festgelegt

In Ländern, in denen die Heirat mit Minderjährigen legal ist, existiert entweder keine Altersgrenze für eine Eheschließung oder diese Grenze liegt unter 18 Jahren. Allerdings findet auch in einigen Ländern, in denen Kinderehen gesetzlich verboten sind, die Heirat mit Minderjährigen illegal statt.

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Weltweit über 750 Millionen Minderjährige in Kinderehen

Laut Unicef befinden sich weltweit ca. 650 Millionen Mädchen und 115 Millionen Jungen in Kinderehen.

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Mädchen häufiger betroffen als Jungen

Pro Jahr werden auf diese Weise etwa 12 Millionen Mädchen verheiratet.  Jungen sind nach Unicef weniger betroffen, nämlich "fünf Mal seltener als Mädchen".

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Kinderehen verstoßen gegen Kinderrechte

Die Kinderehe "verstößt gegen die Kinderrechte von Mädchen und Jungen und hat weitreichende Folgen für ihre Entwicklung", so Unicef.

Daher sehen die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen vor, die Praxis der Schließung von Kinderehen bis 2030 zu beenden.

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Warum werden Kinderehen geschlossen?

Die Gründe für Kinderehen sind laut Unicef "Armut, soziale Normen und Rollenbilder, die Annahme, dass Mädchen durch eine Heirat besser geschützt sind, fehlende Bildungsmöglichkeiten für Mädchen, religiöse Bräuche und nicht ausreichende Gesetze".

Die Armut von Familien ist einer der häufigsten Gründe dafür, dass Eltern ihre Töchter minderjährig verheiraten.

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In die richtige Richtung

In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der Ehen, in denen minderjährige Mädchen verheiratet wurden, um 15 Prozent gesunken, so Unicef.

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Diese Länder haben die höchste Verbreitung von Kinderehen

Allerdings gibt es immer noch Länder, in denen Kinderehen geschlossen werden. Teilweise, weil die Ehe unter 18 Jahren in diesen Ländern legal ist, teilweise, weil die Heirat mit Minderjährigen illegalerweise erfolgt. Die Nichtregierungsorganisation (NGO) Global Citizen gibt an, dass im Jahr 2017 Kinderehen in Äthiopien, Brasilien, Nigeria, Bangladesch und Indien am verbreitesten waren.

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Äthiopien - Kinderehe kulturell verwurzelt

Im Jahr 2017 existierten nach Angabe von Global Citizen 1.974.000 Kinderehen in Äthiopien, obwohl das legale Heiratsalter bei 18 Jahren lag. Grund dafür war demnach die tiefe kulturelle Verwurzelung der Praxis der "Kinderheirat durch Entführung oder Zwangsehen innerhalb der eigenen Familie", also unter Cousins und Cousinen, so Global Citizen.

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Brasilien - Kinderehe mit Erlaubnis der Eltern

In Brasilien lag das Mindestheiratsalter im Jahr 2017 zwar bei 18 Jahren, mit Zustimmung der Eltern konnte jedoch bereits mit 16 Jahren geheiratet werden - beispielsweise im Falle einer Schwangerschaft. Global Citizen gibt an, dass in Brasilien zu diesem Zeitpunkt 2.928.000 Kinderehen bestanden.

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Nigeria - im Jahr 2017 keine legale Vorgabe für Mindestheiratsalter

Laut Global Citizen sah das Gesetz in Nigeria im Jahr 2017 kein Mindestalter bei der Heirat vor. Diese fehlende legale Vorgabe hat sicher zu der hohen Zahl von 3.306.000 Kinderehen beigetragen.

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Bangladesch - Armut und religiöse Tradition als Ursache für Kinderehe

Nach Global Citizen bestanden in Bangladesch im Jahr 2017 3.931.000 Kinderehen - trotz einem legalen Heiratsalter von 18 Jahren für Mädchen und 21 Jahren für Jungen. Ursache hierfür waren vor allem religiöse Traditionen sowie die Armut der Bevölkerung, so Global Citizen. Über die Heirat versuchten Eltern ihren Kinder ein besseres Leben zu bieten sowie über die Mitgift für ihre Familie zum Überleben notwendige Güter zu kaufen.

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Indien - laut Global Citizen im Jahr 2017 die höchste Anzahl an Kinderehen

In Indien gab es nach Angabe von Global Citizen im Jahr 2017 26.610.000 Kinderehen, obwohl diese bereits seit dem Jahr 2006 legal verboten waren.

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Neue Gesetze gegen Kinderehen

In einigen dieser Länder hat sich die Gesetzeslage weiter zum Positiven verändert. Notwendig ist jedoch, dass die Gesetzesänderungen auch ihre Umsetzung in der Gesellschaft finden.

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US-Studie zu Kinderehen aus dem Jahr 2015

Das Pew Research Center, ein nichtstaatliches US-Meinungsforschungsinstitut, veröffentlichte im Jahr 2015 eine Studie zur Anzahl von Kinderehen weltweit.

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Analyse von Heiratsrecht in 198 Ländern

In dieser Studie wurden 198 Länder hinsichtlich ihrer gesetzlichen Spezifikationen zur Heirat Minderjähriger analysiert.

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Im Jahr 2015 Kinderehen in 117 Ländern erlaubt

In 117 der untersuchten Länder war die Ehe von Personen unter 18 Jahren gesetzlich erlaubt, so die Ergebnisse der US-Studie.

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Auch Deutschland unter den 117 Ländern

Zu diesen Ländern, in denen die Heirat mit Minderjährigen im Jahr 2015 legal war, gehörte auch Deutschland.

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Kinderehen in Deutschland

Bis 2016 waren Kinderehen auch in Deutschland legal möglich - unter bestimmten Voraussetzungen.

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Kinderehe mit Zustimmung des Familiengerichts

Das Familiengericht musste der Heirat zustimmen, dann konnten auch in Deutschland Minderjährige ab 16 Jahren heiraten.

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Rückgang der Kinderehen in Deutschland

In Deutschland, so Unicef, lebten "Mitte 2016 knapp 1.500 verheiratete Minderjährige", wobei die meisten aus Syrien, Afghanistan und Irak sowie EU-Ländern stammten. Ende des Jahres 2019 hatte sich diese Zahl auf 162 reduziert.

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Gesetzesänderung zur Ehe mit Minderjährigen in Deutschland

Grund für diesen rapiden Rückgang in den Zahlen war laut Unicef eine Gesetzesänderung: Im Sommer 2017 wurde das Mindestheiratsalter in Deutschland auf 18 Jahre angehoben und so an internationale Standards angepasst.

Heute sind Kinderehen in Deutschland somit legal verboten.

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Positive Veränderungen durch Gesetzesänderungen

Am Beispiel von Deutschland zeigt sich, dass Gesetzesänderungen positive Veränderungen in der gesellschaftlichen Praxis hervorrufen können.

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