Simone Biles und ihre Dämonen

Simone Biles wurde von ihren inneren Dämonen überwältigt
„Ich kann nicht auf die Matte gehen“
Simones Dämonen
Was ist Simone Biles zugestoßen?
Eine sehr schwierige Kindheit und Missbrauch in ihrem Jugendalter
Larry Nassar, Sporttrainer und Vergewaltiger
2018 erzählte Simone von ihrem Missbrauch
„Eine Stimme in meinem Kopf“
Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätsstörunger
Vollständige Entschlossenheit seit ihrer Kindheit
Verständnisvolles Training
Mehr als 30 Stunden Training pro Woche
Der anstrengende Spitzensport
Das gebrochene Tabu der psychischen Gesundheit der Elitesportler
Naomi Osaka enthüllte ihre Depression
Der Fall Michael Phelps
Wieder lächeln
Der Zwang zu Gewinnen
Ein Schritt rückwärts
Pause oder Abschied?
Simone Biles wurde von ihren inneren Dämonen überwältigt

Der Spitzensport fordert eine fast kompromisslose Entschlossenheit und ist eine physisch sowie mental enorme Herausforderung. Profis wie Andre Agassi thematisierten (in seiner wunderbaren Autobiografie „Open“) diese Belastung im Detail. Dieses Jahr zeigte Simone Biles anlässlich der Olympischen Spiele den hohen Preis, den diese Herausforderungen mit sich bringen. Lasst uns zusammen entdecken, was Simone Biles zustoß, und was sie dazu bewegte, sich von den Olympischen Spielen auf ihrem sportlichen Höhepunkt zu verabschieden.

„Ich kann nicht auf die Matte gehen“

Simone Biles ging zwar auf die Matte, konnte jedoch ihre Leistung nicht erbringen. Als sie kurz davor stand, möglicherweise eine weitere Olympiamedaille ihrer Rekorderfolgsbilanz beizufügen, sagte Simone Biles ihrem Trainer (und jeder konnte es durch die Aufnahme hören): „Ich kann nicht auf die Matte gehen.“ Dann verließ sie das Finale. Die Welt war bestürzt und verwirrt. Später erklärte Simone ihre Haltung vor der Presse.

Simones Dämonen

Die Turnerin war vollkommen ehrlich und offen, als sie ihre Erklärung aussprach: „Ich vertraue mir selbst nicht mehr.“, sagte Biles mit Tränen in den Augen, als sie der Presse mitteilte: „Ich muss mich auf meine psychische Gesundheit konzentrieren.“ Sie fügte hinzu: „Sobald ich auf die Matte steige, geht es nur um mich und meinen Geist, darum meine inneren Dämonen zu vertreiben.“

Was ist Simone Biles zugestoßen?

Aber was ist mit dieser wunderbaren Turnerin passiert? Von welchen Dämonen redet sie? Es geht um eine 24-jährige junge Frau, die das Kunstturnen revolutioniert hat, dessen Grenzen ausdehnte und dabei fünf Mal Welt-Meisterin wurde (und die einzige, die es dreimal nacheinander schaffte).

Eine sehr schwierige Kindheit und Missbrauch in ihrem Jugendalter

Simone Biles hatte es nicht immer leicht und hatte in ihrem Leben mit vielen tragischen Ereignissen zu kämpfen. Da ihre beiden Eltern drogensüchtig waren, zogen ihre Großeltern sie groß. Als sechsjähriges Mädchen aus relativ armen Verhältnissen entdeckte sie rhythmische Gymnastik und flüchte in diesen Sport, der sie wie magisch anzog. Als sie erst mit ihrer Sportkarriere begann, wurde sie missbraucht.

Larry Nassar, Sporttrainer und Vergewaltiger

Simone Biles gehört zu den zahlreichen Mädchen, die von Larry Nassar zum Opfer gefallen sind. Dieser Coach wurde verklagt, weil er 250 Athleten, die in seiner Zuständigkeit waren, missbraucht hatte. Simone Biles beteiligte sich an dem Prozess nicht direkt, an dessen Ende Nassar zu 60 Jahren Haft verurteilt wurde. Es blieb trotzdem eine große Herausforderung für sie. Schließlich erwähnte sie auf Twitter alles, was sie mit Nassar erlitten hatte.

2018 erzählte Simone von ihrem Missbrauch

Simone Biles schrieb auf Twitter: „Viele kennen mich als ein glückliches, verspieltes und energievolles Mädchen. Aber ich habe mich vor kurzem gebrochen gefühlt. Je mehr ich versuche, die Stimme in meinem Kopf zum Verstummen zu bringen, desto lauter schreit sie. Ich fürchte mich nicht mehr davor, meine Geschichte zu erzählen.

„Eine Stimme in meinem Kopf“

Das Wort, das sie verwendete, als sie ihren Missbrauch offenbarte, deutete eigentlich darauf hin, dass Biles schwierige persönliche und womöglich psychische Probleme hatte.

Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätsstörunger

Bevor sie ihre Missbrauchsgeschichte veröffentlichte, musste Simone Biles zugeben, dass sie eine medizinische Behandlung erhielt, weil bei ihr ein Aufmerksamkeitsdefizit und eine Hyperaktivitätsstörung diagnostiziert wurden. 2016 hatten Hacker ihre Gesundheitsdaten publiziert und dabei Stoffe aufgedeckt, die auch als Dopingmittel gelten könnten. Es ging jedoch um ihr Arzneimittel.

Vollständige Entschlossenheit seit ihrer Kindheit

Die Begabung von Simone Biles für das Kunstturnen ist angeboren. Mit acht Jahren wurde sie von einer Trainerin entdeckt, der die außerordentlich strenge Disziplin für ein so junges Mädchen aufgefallen war. Sie bemerkte, dass Simone einfach nur das nachahmte, was sie früher in einer Turnhalle gesehen hatte, als sie andere turnende Mädchen beobachtete.

Verständnisvolles Training

Aimee Borman (auf diesem Bild mit Simone Biles zu sehen) hat sie seit ihrer Kindheit trainiert und trieb sie dazu, hart zu arbeiten, um es weit zu bringen. Tatsächlich brach sie fast die Schule ab und schloss ihre Schulbildung im Heimunterricht ab.

Mehr als 30 Stunden Training pro Woche

Man sagt, dass Simone Biles als Kind und Jugendliche bis zu 32 Stunden pro Woche trainierte. Ein dermaßen erschöpfender Trainingsplan ließ ihr sehr wenig Zeit, um ihre Kindheit zu genießen.

Der anstrengende Spitzensport

Simone Biles führte einen neuartigen Stil ins Kunstturnen ein. Die Kombination aus hoher körperlicher Energie und einer modernen Art brachte sie an die Spitze. Aber der Wettbewerb, der nötig ist, um auch langfristig an der ersten Stelle zu bleiben, ist, wie jeder Athlet weiß, sehr anstrengend.

Das gebrochene Tabu der psychischen Gesundheit der Elitesportler

Mit ihrer Stellungnahme in Tokio hat Simone Biles dazu beigetragen, das Tabu um das Thema der psychischen Gesundheit von Elitesportlern zu brechen. Hinzu kommt, dass es sich dabei nicht um den einzigen jüngsten Fall handelt.

Naomi Osaka enthüllte ihre Depression

Früher dieses Jahr hatte sich die Tennis-Spielerin Naomi Osaka (die Nummer 2 weltweit) bereits von Roland-Garros wegen einer Depression zurückgezogen. Sie kündigte es offen an und empfing viele Unterstützung, obwohl auch manche Kollegen, die ihre Haltung nicht verstanden, sie kritisierten.

Der Fall Michael Phelps

Auch der Schwimmer Michael Phelps, einer der unglaublichsten Athleten in der Geschichte, thematisierte seine Probleme und Depressionen öffentlich. Er kämpft bis heute noch gegen diese Krankheit an.

Wieder lächeln

Das Ziel von Simone Biles ist es, wieder lächeln zu können und ihre Dämonen zu vergessen. Noch ist leider unklar, wie lange sie den Profi-Sport pausieren wird. Wir wissen zwar nicht, wann sie in den Wettkampf zurückkehrt, aber das ist nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist, dass Simone Biles über genug Zeit verfügt, um zu genesen und ihr Lächeln wieder zurück zu bekommen.

Der Zwang zu Gewinnen

Der Leistungsdruck kann jeden Menschen aus der Ruhe bringen. Simone Biles hat es selber in einem Satz auf den Punkt gebracht: „Manchmal fühle ich mich, als trüge ich die Last der Welt auf meinen Schultern.“

Ein Schritt rückwärts

Simone Biles meinte auch, dass es manchmal richtig ist, einen Schritt rückwärts zu gehen, um sich selbst zu schützen. Des Weiteren erwähnte sie ihre Furcht vor Verletzungen, die in ihrer sportlichen Displizin sehr häufig, schmerzhaft sind, und schwere Folgen mit sich bringen.

Pause oder Abschied?

Wie dem auch sei, der Großteil der Sportmedien rechnet damit, dass Simone Biles einfach eine kleine Pause in ihrer Karriere einlegen wird. Keiner wagt es, sich vorzustellen, dass die weltweit beste Kunstturnerin sich endgültig zurückziehen könnte.

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