35. Jahre Berliner Mauerfall: der 9. November 1989
Am 9. November vor 35 Jahren schaute die ganze Welt auf Deutschland, auf Berlin, auf Bilder, mit denen niemand gerechnet hatte. Menschenmengen feierten auf der Berliner Mauer. Die bisher streng bewachte innerdeutsche Grenze war auf. Endlich.
Vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 umschloss die Berliner Mauer auf einer Länge von 155 km West-Berlin. Eine Schneise durch die gesamte Stadt, die Familien und Freunde trennte. Einreisen in die DDR war schwierig, ausreisen unmöglich.
Die Mauer sollte die Flucht von Ost-Berlin in den Westen verhindern. Seit 1961 ließ die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) in der DDR die Mauer mit zahlreichen weiteren Grenzsperranlagen zu einem kompletten Sperrsystem ausbauen. "Schutzstreifen" wurde es von der SED genannt.
Im Westen wurde der so entstandene Grenzstreifen "Todesstreifen" genannt, weil dort 140 Menschen bei dem Versuch zu flüchten getötet wurden.
1985 wurde Michail Gorbatschow (im Bild an der Berliner Mauer) Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Seine Reformen, immer mehr Ausreiseanträge im gesamten Ostblock und die berühmten Montagsdemonstrationen in der DDR erzeugten Risse in der Mauer, bis sie am 9. November 1989 fiel. Ein unvergesslicher Tag, auch für Promis...
TV-Moderator Johannes B. Kerner erinnert sich gegenüber Prisma an den 9.November 1989: "Ich lebte damals in Berlin und gehörte zu den ersten Menschen auf der Mauer. Ich war nicht bei den ersten zehn, so mutig bin ich nicht, aber ich war sicher einer der hundert ersten, die vom Westen in den Osten gelaufen sind. Über die gerade geöffnete Grenze am Brandenburger Tor."
Der Schauspieler Heino Ferch sagte gegenüber der Agentur teleschau: "Als die Nachricht von der Maueröffnung im Radio kam, fuhr ich auf der Autobahn – irgendwo zwischen Hamburg und Bremen. Plötzlich fingen alle Leute an zu hupen. Viele fuhren rechts ran und lagen sich in den Armen. Solche Momente im Leben vergisst man nicht."
Schlagerstar Nicole hatte gerade ein Konzert gegeben: "Ich schaltete den Fernseher ein und sah diese Bilder. Menschen weinten und umarmten sich, und ich hatte einen Kloß im Hals und weinte mit", erzählte sie bunte.de
Musiker Campino erinnerte sich im Radio SAW: "In diesem Moment haben wir sofort gesagt: Wir müssen da jetzt hin." Gesagt, getan. Drei Tage später, am 12. November 1989, spielten die Toten Hosen neben vielen anderen Bands beim legendären Konzert in der Deutschlandhalle in Berlin.
Noch legendärer war das Konzert von David Hasselhoff in der Silvesternacht 1989/1990, in dem er am Brandenburger Tor seinen Song 'Looking for Freedom' sang.
Aber warum wird die Deutsche Einheit nicht an dem historischen Datum des Mauerfalls gefeiert?
Der Grund liegt in der Geschichte: an einem 9. November gab es auch andere wichtige Ereignisse in Deutschland - und nicht nur positive. Das Datum scheint ein Schicksalstag für Deutschland zu sein.
Am 9. November 1848 scheiterte die Märzrevolution. Am 9. November 1918 wurde die Weimarer Republik ausgerufen. Am 9. November 1923 scheiterte der Putsch von Hitler in München. Und am 9. November 1938 war die Reichspogromnacht. Dieses furchtbare Ereignis ist der Grund, warum der 3. Oktober für den Tag der Deutschen Einheit gewählt wurde.
Im Juni 1990 begann an der Ackerstraße zwischen den Bezirken Wedding (West-Berlin) und Mitte (damals Ost-Berlin) der systematische Abbau der Grenzanlagen, der am Ende des Jahres weitgehend abgeschlossen war.
Einige Mauerabschnitte wurden 1990 aber noch durch den Ost-Berliner Magistrat unter Denkmalschutz gestellt, u.a. in der Bernauer Straße. Heute ist der Ort als 'Gedenkstätte Berliner Mauer' bekannt und viel besucht.
Auch als Leinwand wurden Teile der Berliner Mauer benutzt. In der berühmten East Side Gallery in Berlin (im Bild) kann man sehen, wie Künstler aus aller Welt sich mit diesem Thema der deutschen Geschichte auseinander gesetzt haben.
Die Mauer wurde nach 1989 auch zum beliebten Souvenir. Nicht nur als Foto. Kleine Teile von ihr wurden in die ganze Welt verkauft. Auch David Hasselhoff hat "ein paar Stücke der Berliner Mauer zu Hause", wie er gegenüber Prisma versicherte. Und Sie?