Ausbildung von bis zu 9.000 ukrainischen Soldaten bei der deutschen Bundeswehr
Am 7. und 8. März fand in Stockholm ein informelles Treffen der Verteidigungsminister der Länder der Europäischen Union statt. Bei dieser sagte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius der Ukraine weitere Hilfe zu.
Pistorius bestätigte der Ukraine die Lieferung der Munition für die bereitgestellten Waffensysteme sowie die Ausbildung von bis zu 9.000 ukrainischen Soldaten in Deutschland.
Pistorius gab an, dass Deutschland eine der größten Ausbildungsnationen sei: „Wir werden alleine bis Ende des Jahres bis zu 9.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in speziellen Formaten ausgebildet haben. Auch das ist eine wichtige Unterstützung für die Ukraine."
Ein zweites großes Thema war das der Munitionslieferung: "Die Unterstützung für die Ukraine muss weitergehen, wir müssen sie, dort wo es möglich ist, auch ausweiten und vor allem dynamisieren. Das Stichwort Munition spielt eine zentrale Rolle. Wenn wir Waffensysteme liefern, dann muss es auch darum gehen, Munition zu liefern," so Pistorius.
Die Ausbildung ukrainischer Soldaten findet bereits seit November 2022 durch die EU-Trainingsmission "EUMAM" (European Union Military Assistance Mission) statt, wie das deutsche Bundesministerium der Verteidigung berichtet.
Die Ausbildung besteht aus zwei multinational zusammengesetzten Hauptquartieren: das "Combined Training Command" in Polen und das "Special Training Command" unter Führung der Bundeswehr in Strausberg sowie jeweils weiteren Ausbildungsstellen.
Generalleutnant Andreas Marlow, der Kommandeur bei der Europäischen Trainingsmission für die Ukraine in Deutschland. sagte im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) auf die Frage, was den ukrainischen Soldaten beigebracht werden könne: "manches im militärischen Denken der ukrainischen Armee ist aber noch geprägt von der Sowjetzeit, und das unterscheidet sich doch recht deutlich von unseren Einsatz- und Führungsgrundsätzen."
Auch den Umgang mit den Panzern, die von Deutschland an die Ukraine geliefert werden, müssen die ukrainischen Soldaten lernen. Dies geschieht im niedersächsischen Munster.
In Munster in Niedersachsen lernen ukrainische Soldaten die Bedienung der deutschen Panzer - in nur fünf Wochen. Die Schwierigkeit: Die meisten von ihnen haben nahezu keine Vorkenntnisse.
Einige der Soldaten wurden interviewt und wollen nicht erkannt werden, da sie bald wahrscheinlich wieder an der Front kämpfen. "Wir haben keine Zeit. Wir müssen schnellstmöglich zurück in die Ukraine", sagt einer von ihnen namens Anatoli, wie die Tagesschau berichtet.
Nicht nur den Umgang mit dem Kampfpanzer des Typs Leopard 2 lernen die Ukrainer, sondern auch die Bedienung des Schützenpanzers des Typs Marder.
Die Inhalte, welche die ukrainischen Soldaten in Munster in fünf Wochen lernen, werden sonst über mehrere Monate vermittelt, wie ein Oberstleutnant angibt.
Dafür dauert der Kurs für die ukrainischen Soldaten 6 Tage pro Woche und je 12 Stunden am Tag. Der Sonntag ist eigentlich als freier Tag angedacht, wird jedoch - falls zeitlich notwendig - auch dazugenommen.
Nur etwa 20% der ukrainischen Soldaten in Munster haben Vorerfahrung im Bereich der Panzerbedienung. 80% der Schulungsteilnehmer müssen demnach grundlegend alles lernen.
Die Soldaten lernen in der Schulung in Munster vor allem praktisches Wissen. Denn sie werden für den Ernstfall, nämlich das Bestehen im Krieg, ausgebildet, wie die Tagesschau berichtet.
Ziel des Lehrgangs ist es auch, den Soldaten zu vermitteln, wie sie beim ersten Schuss direkt treffen. So soll der Munitionsknappheit an der Front begegnet werden.
Der ukrainische Soldat Anatoli sagt hierzu: "Wir haben an sowjetischen Kampfpanzern gearbeitet. Die sind alt - und diese, die sind modern und neu. Und wir haben große Hoffnungen in die modernen Kampfpanzer."
Vor Ort sind auch Übersetzer, die die Ausbildung unterstützen. Dennoch müssen die ukrainischen Soldaten einige wichtige Begriffe auf Deutsch oder Englisch lernen.
Zwar wurden die wichtigsten Begriffe im Panzer vor der Ausbildung übersetzt, oftmals muss aber die Verständigung dennoch "mit Händen und Füßen" erfolgen, wie ein Hauptmann angibt.
Der Fakt, dass die ukrainischen Soldaten direkt von der Front kommen und auch bald wieder dorthin zurückkehre, verändert die Schulung nicht. Ein Ausbilder sagt: "Wir haben Soldaten schon immer für den Ernstfall vorbereitet." Und es gelte immer der Grundsatz: "Alles, was man hier nicht schafft, fehlt am Ende."
Die Lieferungen der Panzer des Typs Leopard 2 und Marder von Deutschland an die Ukraine sollen bis Ende März erfolgen. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius bestätigte diesen Zeitplan.
Pistorius besuchte am 20. Februar gemeinsam mit dem ukrainischen Ex-Profi-Boxer Wladimir Klitschko und dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, das Ausbildungszentrum in Munster.
Bei diesem Besuch in Munster sicherte Pistorius die Ausbildung weiterer ukrainischer Soldaten zu. Demnach werde Deutschland so viele Soldaten ausbilden, wie es von der Ukraine gefordert werde. Wie berichtet hat Pistorius diese Zahl nun auf bis zu 9.000 festgesetzt.