Baerbock und Schulze wollen feministische Politik - So soll es gehen

Rechte von Frauen und Mädchen im Fokus
Leitlinien für feministische Außenpolitik
Dem Beispiel anderer Länder folgen
Nicht nur für Frauenrechte
Strategie für feministische Entwicklungspolitik
Weniger Armut, weniger Hunger und mehr Stabilität
Die
Leitlinien und Strategie ergänzen sich
Warum der Zusatz
Formulierung erweckt Aufmerksamkeit
Definition als feministische Politik
Fokus bei Auslandsreisen
Projekte mit Vorbildcharakter
Frauen in Führungsrollen
Gemeinsam stärker
Alle an einem Tisch
Auch innerhalb der Ministerien
Anteil von 93 % an Projekten zur Gleichstellung
Abrüstung statt Aufrüstung
Kritik aus der Opposition
Leitlinien für Arbeit in den Ministerien
Am Begriff
Rechte von Frauen und Mädchen im Fokus

Die deutsche Politik soll, wenn es nach Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) geht, vor allem in der Außen- und Entwicklungspolitik, feministischer werden, das heißt, die Rechte von Frauen und Mädchen stärker in den Fokus rücken. Wie soll dies umgesetzt werden?

Leitlinien für feministische Außenpolitik

Hierfür wurden die "Leitlinien für feministische Außenpolitik" entwickelt, welche aus zehn Leitlinien bestehen und dem Handeln der Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes einen Rahmen vorgeben. Diese wurden von Baerbock am 01. März vorgestellt.

Dem Beispiel anderer Länder folgen

Deutschland folgt mit diesen Leitlinien dem Beispiel anderer Länder wie Schweden, Mexiko oder Kanada, so das Auswärtige Amt.

Nicht nur für Frauenrechte

Feministische Außenpolitik hat demnach nicht nur Frauenrechte im Blick, sondern alle marginalisierte Gruppen, das heißt, Personen, die auf Grund von Religion, Herkunft, sexueller Identität etc. einen unzureichenden Zugang zu politischen Entscheidungsprozessen haben.

Strategie für feministische Entwicklungspolitik

Ebenso wurde am 01. März von Entwicklungsministerin Schulze die "Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik" vorgestellt. Diese hat zum Ziel, die Gleichberechtigung von Frauen im Hinblick auf den Zugang zu Ressourcen sowie wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen zu stärken.

Weniger Armut, weniger Hunger und mehr Stabilität

So sagt Schulze laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ): "Wenn Frauen gleichberechtigt sind und gleiche Verantwortung tragen, gibt es weniger Armut, weniger Hunger und mehr Stabilität in der Welt. Es lohnt sich also, die Rechte, die Ressourcen und die Repräsentanz von Frauen und Mädchen zu stärken.“

Die "3 R"

Die Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik orientiert sich entlang der "3 R" - Rechte, Ressourcen und Repräsentanz -, um ungerechte Machtstrukturen zu verändern.

Leitlinien und Strategie ergänzen sich

Die Leitlinien von Baerbock und die Strategie von Schulze sollen sich dabei gegenseitig ergänzen, so das BMZ.

Warum der Zusatz "feministisch"?

Den Zusatz "feministisch" in den Leitlinien der Außen- und Entwicklungspolitik mussten Baerbock und Schulze laut der Tagesschau bereits öfter verteidigen.

Formulierung erweckt Aufmerksamkeit

Die beiden Politikerinnen hatten selbst überlegt, einen anderen Begriff zu wählen, wie die Tagesschau berichtet. Allerdings erweckt diese Formulierung Aufmerksamkeit, so Schulze.

Definition als feministische Politik

Schulze sagte: "Aber seien Sie doch mal ehrlich, hätten wir so viel über diesen anderen Blick auf Entwicklungs- und Außenpolitik diskutiert, ohne die Definition als feministische Politik? Wir haben noch nie so viel Aufmerksamkeit für bestimmte Projekte bekommen wie jetzt."

Fokus bei Auslandsreisen

Besonders bei Auslandsreisen fokussieren sich Schulze und Baerbock darauf, die Aufmerksamkeit auf Projekte zu legen, in denen Frauen Führungsrollen einnehmen.

Projekte mit Vorbildcharakter

Diese Projekte besitzen in den Augen der beiden Politikerinnen einen Vorbildcharakter. Baerbock besuchte eine Kaffeerösterei in Äthiopien, die von Frauen geführt wird.

Frauen in Führungsrollen

Schulze reiste ihrerseits zu einer Kakao-Operative an der Elfenbeinküste, die ebenfalls von Frauen geleitet wird.

Gemeinsam stärker

Außenministerin Baerbock betont, dass das Ziel einer feministischen Außenpolitik sei, gemeinsam stärker zu sein, so die Tagesschau. Dies gelte in den verschiedensten Bereichen wie der Wirtschafts- oder der Sicherheitspolitik.

Alle an einem Tisch

"Friedensverhandlungen sind stabiler und tragfähiger, wenn alle Menschen mit am Tisch sitzen. Und das gilt insbesondere für die Hälfte der Bevölkerung, und das sind Frauen," so Baerbock.

Auch innerhalb der Ministerien

Die Leitlinien sowie die Strategie sollen auch innerhalb der deutschen Ministerien gelten. So werden bspw. nur etwa 30 % der Auslandsvertretungen des deutschen Auswärtigen Amts von Frauen geleitet - dies soll sich nun ebenfalls ändern.

Anteil von 93 % an Projekten zur Gleichstellung

Auch im Hinblick auf die Einwerbung von Fördermitteln soll der Fokus auf die Gleichstellung gelegt werden. Entwicklungsministerin Schulze will den Anteil dieser Projekte von aktuell 65 % auf zukünftig 93 % erhöhen, so die Tagesschau. Dieser Anteil richtet sich vor allem auf Projekte im Globalen Süden.

Abrüstung statt Aufrüstung

Für die Leitlinien gibt es jedoch auch Kritik. Baerbocks Leitlinien sind Kristina Lunz (Foto re.), Aktivistin und Mitbegründerin des Centre for Feminist Foreign Policy, nicht umfassend genug. Gerade im Hinblick auf den Ukrainekrieg bedeutet feministische Außenpolitik für sie auch Abrüstung und nicht Aufrüstung.

Kritik aus der Opposition

Ebenso die Opposition steht der feministischen Ausrichtung kritisch gegenüber. Bereits vor etwa einem Jahr fand ein Schlagabtausch, den die Tagesschau als "legendär" bezeichnet, zwischen Baerbock und Friedrich Merz, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, statt.

"Nicht mit diesem Etat für die Bundeswehr"

Merz sagte: "Sie können von mir aus feministische Außenpolitik machen, feministische Entwicklungshilfepolitik - das können Sie alles machen. Aber nicht mit diesem Etat für die Bundeswehr."

Mehr zum Etat der Bundeswehr lesen Sie hier: Mehr Geld für die deutsche Bundeswehr?

"Kein Gedöns"

Baerbock konterte damals, dass zu einer Sicherheitspolitik des 21. Jahrhunderts eine feministische Sichtweise dazugehöre, so die Tagesschau. "Das ist kein Gedöns, sondern das ist auf der Höhe der Zeit," sagte Baerbock.

Leitlinien für Arbeit in den Ministerien

Vor allem im Hinblick auf die Menschenrechtsverletzungen im Iran wird von Baerbock vielfach ein entschiedeneres Auftreten gefordert. Die Leitlinien sind hierbei ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings erfolgt kein Kabinettsbeschluss, sondern die Leitlinien stellen einen Rahmen für die Arbeit in den Ministerien dar.

Am Begriff "Feminismus" stören

Es gibt anscheinend nicht nur in der Opposition, sondern auch in der Koalitionsregierung Politiker, die sich am Begriff "Feminismus" stören, wie die Tagesschau schlussfolgert.

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