Belarus fürchtet ukrainischen Angriff und stellt Freiwilligenarmee auf
Obwohl die Situation zwischen Russland und Belarus angespannt ist, arbeitet Alexander Lukaschenko, belarusisches Staatsoberhaupt, weiterhin mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammen. Nun plant Lukaschenko die Aufstellung einer Freiwilligenarmee, da er einen Angriff durch die Ukraine fürchtet.
Die militärische Zusammenarbeit von Belarus und Russland ist besonders stark. Bereits über 150 gemeinsame Militärübungen sind laut der Tagesschau für dieses Jahr geplant.
Grund für Lukaschenkos Pläne zur Aufstellung einer Freiwilligenarmee ist seine Befürchtung, dass Belarus von ukrainischen Truppen angegriffen werden könnte.
Daher soll nun zusätzlich zu den militärischen Truppen von Belarus eine Freiwilligenarmee aufgestellt werden.
Diese soll aus 100.000 bis 150.000 Freiwilligen gebildet werden. Eine solche paramilitärische Formation soll in jedem Dorf und jeder Stadt aufgestellt sein, wie der belarusische Verteidigungsminister Viktor Khrenin laut der Tagesschau angibt.
Die belarusische Berufsarmee umfasst circa 48.000 Soldaten und 12.000 staatliche Truppen zum Schutz der Grenzen, so die Angaben des Internationalen Instituts für Strategische Studien.
Die geplante Freiwilligenarmee soll somit etwa doppelt so groß sein wie die Berufsarmee.
Lukaschenko hat zur Aufstellung der Freiwilligenarmee bereits eine Anordnung für eine neue freiwillige Territorialverteidigung seiner Streitkräfte erlassen, so die Tagesschau.
Laut dem belarusischen Präsidenten haben die "Erfahrungen in der Ukraine" aufgezeigt, dass eine zusätzliche Verteidigung seines Landes notwendig sei.
Lukaschenko hatte bereits zuvor Russland die Möglichkeit eröffnet, die Ukraine von dem belarusischen Territorium aus anzugreifen.
So sind bereits seit langem russische Soldaten in Belarus stationiert.
Die Anzahl der russischen Soldaten in Belarus soll dabei in Zukunft noch weiter aufgestockt werden.
Nun hat Lukaschenko laut Steve Rosenberg von BBC angegeben, dass Belarus Russland im Krieg gegen die Ukraine unterstützen wird - aber nur, falls das Land selbst von der Ukraine angegriffen wird.
So sagte Lukaschenko zu Rosenberg: "Ich bin auch bereit, an der Seite der Russen vom Territorium von Belarus aus Krieg zu führen, aber nur, wenn jemand - und sei es auch nur ein einziger Soldat - von dort (der Ukraine) aus unser Territorium mit Waffen betritt, um mein Volk zu töten."
Experten bewerten die Möglichkeit für einen Angriff Russlands auf die Ukraine von Belarus aus laut dem Merkur als unwahrscheinlich - allerdings als nicht auszuschließen.
Ein ukrainischer Soldat hatte der Kyiv Post gegenüber angegeben, dass ein solcher Frontalangriff aus seiner Sicht nur mit einer Armee aus 150.000 Soldaten möglich wäre, wie der Merkur Anfang Januar diesen Jahres berichtete.
Zu Beginn des Jahres befanden sich allerdings nur 20.000 russische Soldaten in Belarus. Sollte aber Lukaschenkos Armee sowie seine neue Freiwilligenarmee mit Russland zusammenarbeiten, so wäre auch die notwendige Anzahl an Soldaten für einen Frontalangriff auf die Ukraine aus Belarus aus erreicht.