Bodycams für die Deutsche Bahn - Reaktion auf vermehrte Gewalt gegen Personal
Die Deutsche Bahn will die Sicherheit ihres Personals erhöhen und Zugbegleiter mit Bodycams ausstatten, wie dies bei dem Sicherheitspersonal bereits der Fall ist. Der Grund hierfür ist das vermehrte Auftreten gewaltvoller Angriffe. Auch soll die Kameraüberwachung an den Bahnhöfen gesteigert werden.
Wie die Deutsche Bahn berichtet, wird jedes Jahr eine größere Anzahl an Fällen von Gewalt gegen Zugpersonal verübt. So wurden im Jahr 2022 über 3100 Vorkommnisse gemeldet.
Es handelt sich hierbei um einen Anstieg um 21 % im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings ist anzumerken, dass im Jahr 2021 auf Grund der COVID-19-Pandemie weniger Personen den Zugverkehr nutzten.
Die Gewalt gegen das Zugpersonal kann in 30 % der Vorkommnisse in Zusammenhang mit der Durchsetzung der Maskenpflicht, welche im Februar 2023 aufgehoben wurde, gesehen werden. In etwa 7 % der Fälle haben sich die Vorfälle bezüglich des 9-Euro-Tickets und den dadurch äußerst vollen Zügen ereignet, wie die Tagesschau berichtet.
Besonders von den gewalttätigen Angriffen betroffen war nach Angabe der Deutschen Bahn das Zugpersonal im Regionalverkehr mit etwa 50 % aller Angriffe. Ein weiteres Drittel der Angriffe richtete sich gegen das Sicherheitspersonal der Deutschen Bahn.
Auch weitere Berufsgruppen wie Reinigungs- und Servicekräfte am Bahnhof und Busfahrer waren von Gewalt betroffen.
Glücklicherweise war der Anteil schwerer Körperverletzung mit 6 % "die Ausnahme", wie die Deutsche Bahn angibt.
In der Schwarzwaldbahn läuft bereits seit Februar diesen Jahres ein Testeinsatz der Bodycams. Dieses Testverfahren wird auf weitere Regionen ausgeweitet werden, so die Deutsche Bahn laut der Tagesschau.
Hans-Hilmar Rischke, Leiter des Bereichs Konzernsicherheit, sagt auf Basis der ersten Auswertungen des Testeinsatzes, "dass sich sowohl das Zugpersonal als auch Reisende damit sicherer fühlen".
Bis zum Jahr 2024 sollen zudem neue 2.000 neue Kameras in den Bahnhöfen installiert werden, wodurch sich die Anzahl von derzeit 9.000 auf 11.000 erhöht. In den Zügen des Nah- und S-Bahnverkehrs existieren bereits nahezu 50.000 Kameras.
Nach Angaben der Deutschen Bahn belaufen sich die Ausgaben des Konzerns für den Bereich der Sicherheit im Jahr auf über 180 Millionen Euro.
Martin Burkert, der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), forderte, dass in Fernzügen Beamten der Bundespolizei und im Nahverkehr DB-Sicherheitspersonal mitfahren sollte, um so die Sicherheit zu erhöhen. Bereits Ende Januar hatte die EVG den Anstieg der Gewalt gegen das Bahnpersonal angemahnt.