Das Ende der Atomkraft in Deutschland - Wie geht es weiter?

Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke
Ausstieg bereits 2002 festgeschrieben
Verlängerung durch CDU und FDP
Nach Fukushima: Entschluss zum Ausstieg
Erneuter Aufschub
Wie erfolgt eine Reaktorabschaltung?
Hochradioaktive Brennelemente
16 Zwischenlager, kein Endlager
Kein Endlager in Europa und weltweit
Seit den 70er Jahren: Die Endlager-Frage
Neues Verfahren seit 2017
'Schacht Konrad' als Endlager für niedrig- und mittelradioaktive Abfälle
Abriss eines AKW
Wirtschaft kritisiert Ausstieg
Fast 50 Milliarden Euro
Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke

Eine Ära der deutschen Energieversorgung geht zu Ende: In der Nacht von dem 15. auf den 16. April 2023 gingen die letzten drei deutschen Atomkraftwerke 'Emsland' in Niedersachsen, 'Isar 2' in Bayern (Foto) und 'Neckarwestheim 2' in Baden-Württemberg vom Netz. Damit wird nun in ganz Deutschland keine Atomkraft mehr produziert. Wie geht es weiter?

Ausstieg bereits 2002 festgeschrieben

Über 60 Jahre lang wurde die Atomkraft in Deutschland zur Energieversorgung genutzt. Bereits im Jahr 2002 wurde der Ausstieg aus der Atomkraft von der damaligen Regierung von SPD und Grünen unter Bundeskanzler Gerhard Schröder gesetzlich beschlossen.

Verlängerung durch CDU und FDP

Die nachfolgende Regierung aus CDU und FDP unter Bundeskanzlerin Angela Merkel verlängerte die Laufzeiten der Atomkraftwerke (AKW).

Nach Fukushima: Entschluss zum Ausstieg

Erst mit der Katastrophe im Atomkraftwerk in Fukushima (Japan) im Jahr 2011 kam es zu einer Kehrtwende. Nun beschloss die Bundesregierung den endgültigen Ausstieg aus der Atomkraft, welcher bis zum Jahr 2022 durchgeführt werden sollte.

Erneuter Aufschub

Doch erneut gab es einen Aufschub für die Atomkraft, wenn auch einen zeitlich begrenzten: Auf Grund der Energiekrise wurden die drei letzten deutschen Atomkraftwerke erst im April 2023 abgeschaltet.

Wie erfolgt eine Reaktorabschaltung?

Laut der Tagesschau ist für die Reaktorabschaltung zunächst eine kontinuierliche Absenkung der Leistung notwendig, wobei die sogenannten Steuerstäbe in den Reaktorkern eingefahren werden. Im Anschluss kann der Generator des AKW vom Stromnetz genommen und eine Abschaltung des Reaktors erfolgen.

Hochradioaktive Brennelemente

Kritisch sind allerdings die Brennelemente des AKW, die hochradioaktiv sind. Diese müssen für mehrere Jahre in ein sogenanntes Abklingbecken verbracht werden und danach in Castorbehältern in Zwischenlagern aufbewahrt werden.

16 Zwischenlager, kein Endlager

In Deutschland existieren insgesamt 16 Zwischenlager für den AKW-Abfall, so die Tagesschau. Eine Endlager-Stätte gibt es bisher nicht.

Kein Endlager in Europa und weltweit

Wie das deutsche Umweltministerium angibt, existiert sowohl in Europa als auch weltweit kein Endlager für hochradioaktive Abfälle.

Seit den 70er Jahren: Die Endlager-Frage

Zwar hatten Politiker bereits in den 1970ern entschieden, dass das Bergwerk Gorleben in Niedersachsen ein Endlager werden solle. Hierbei wurde allerdings die Bevölkerung nicht miteinbezogen, welche dagegen demonstrierte - ebenso wie nun bei der Lagerstätte 'Schacht Konrad' in Salzgitter.

Neues Verfahren seit 2017

Im Jahr 2017 kam es zum Start eines neuen Verfahrens zur Entscheidung über eine Endlager-Stätte, bei dem die Bevölkerung stärker einbezogen werden sollte. Bisher gab es jedoch keine Entscheidung.

'Schacht Konrad' als Endlager für niedrig- und mittelradioaktive Abfälle

Im Jahr 2027 wird allerdings das erste Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Betrieb gehen, so die Tagesschau. Hierfür wird 'Schacht Konrad', das ehemalige Eisenerzbergwerk in Salzgitter, genutzt werden.

"Blühende Wiesen" nach AKW

Gegner von Atomkraft fordern, dass auf de ehemaligen Geländen von AKW "blühende Wiesen" entstehen, so die Tagesschau. Hierfür muss jedoch zunächst eine zeitintensive Vorarbeit geleistet werden.

Abriss eines AKW

Zuerst erfolgt die Entfernung der hochradioaktiven Brennelemente. Auch die restlichen Bauteile des AKW sind in gewissem Maße radioaktiv verseucht. Bis ein Meiler "aus der atomrechtlichen Überwachung entlassen werden kann", braucht es nach der Tagesschau mit Bezug auf das Bundesamt für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (BASE) 15 Jahre. Hinzu kommen zwei weitere Jahre für den Abriss des Gebäudes.

Wirtschaft kritisiert Ausstieg

Aus der Wirtschaft kommen kritische Stimmen im Hinblick auf die Abschaltung der Atomkraftwerke und die Energieversorgung in Deutschland. Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) sagte zur Zeitung Rheinische Post: "Beim Thema Versorgungssicherheit sind wir noch nicht über den Berg".

Fast 50 Milliarden Euro

Der Ausstieg aus der Atomkraft ist teuer: er kostet Deutschland 48,8 Milliarden Euro. Diese Kosten beinhalten die Stilllegung und den Rückbau der AKW sowie den Abfalltransport und -lagerung, wie die Tagesschau mit Bezug auf eine Kommission angibt.

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