Das Geheimnis von Frühaufstehern könnte Neandertaler-DNA sein
Frühaufsteher haben es möglicherweise ihrer Neandertaler-DNA zu verdanken, dass sie morgens so früh wach werden. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die in der Zeitschrift 'Genome Biology and Evolution' veröffentlicht wurde.
Die Studie ergab, dass die Neandertaler Frühaufsteher waren, und ihre weitergegebenen Gene sorgen nun dafür, dass moderne Menschen, ihren Körper an das frühe Aufstehen anpassen können.
Diese Gene haben mit dem Schlaf zu tun und sind insbesondere für die Regulierung der biologischen Uhr unseres Körpers, des zirkadianen Rhythmus, verantwortlich.
Die Neandertaler lebten in Nordeuropa und diese genetische Variation ermöglichte ihnen eine effizientere Anpassung an ihre Umwelt.
Der Studie zufolge zwang die Variation ihre Körper nicht nur dazu, früher aufzustehen, sondern verlieh ihnen auch schneller laufende biologische Uhren, die ihnen bei der Anpassung an die Jahreszeiten halfen.
Diese Fähigkeit war in Nordeuropa überlebenswichtig, wo die Winter mit Nahrungsmittelknappheit einhergingen und ein früher Arbeitsbeginn unerlässlich war, um vor Sonnenuntergang Nahrung zu finden.
Diese Fähigkeit war für den Homo Sapiens, der von Afrika aus nach Norden und in die Nähe des Äquators gewandert waren, nicht von Bedeutung. Die Winter waren nicht so anders, und die Tage waren das ganze Jahr über gleich lang.
(Bild: Eugene Zhyvchik / Unsplash)
Als der Homo Sapiens Nordeuropa erreichte, paarte er sich mit den Neandertalern, bevor diese ausstarben. Danach halfen diese Gene den Nachkommen, sich an ihre neue Umgebung anzupassen.
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Neandertaler-DNA ist gar nicht so selten. Nach Angaben des 'Smithsonian Magazine' haben moderne Menschen nicht-afrikanischer Abstammung zwischen 1 und 4 Prozent Neandertaler-DNA.
Um zu dem Schluss zu kommen, dass die Neandertaler Frühaufsteher waren, analysierten die Forscher die DNA dieser Spezies zusammen mit Genen von Denisovanern, einem anderen frühen Vorfahren des Menschen aus dieser Gegend.
Laut 'CNN' haben sie dann Daten aus der UK Biobank verwendet, um die Gene der Neandertaler und Denisovaner mit der DNA des modernen Menschen zu vergleichen.
Die Daten enthielten auch Selbstauskünfte über Schlafgewohnheiten, auch von Menschen, die sich als Frühaufsteher bezeichneten, was dem Team half, die Auswahl einzugrenzen.
Nach Angaben der 'New York Times' fanden die Forscher über 1.000 Mutationen, die einige Menschen mit Neandertalern und Denisovanern teilen.
Nach der Analyse fanden die Wissenschaftler eine Korrelation. "Neandertaler-DNA, die mit dem Chronotyp verbunden ist, erhöht die Neigung, ein Morgenmensch zu sein", sagte John Capra, einer der Studienautoren, gegenüber 'CNN'.
Dr. Capra erklärte gegenüber der 'New York Times', dass die Ergebnisse begrenzt sind, da die Datenbank nur Briten umfasst. Dennoch sagte er, dass er begonnen habe, weitere Datenbanken zu untersuchen, um herauszufinden, ob die Korrelation fortbesteht.
Michael Dannemann, ein Evolutionsgenetiker, der nicht an der Studie beteiligt war, sagte der Zeitung, dass diese Forschung auch unser Verständnis der Biologie des Neandertalers und seiner Verbindung zum modernen Menschen verbessern kann.
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