Der Rheinpegel bei 0 und Hungersteine in der Elbe: Deutschland trocknet aus

Das ist der erschreckende Rhein-Pegel am 16.August 2022 bei Emmerich, nahe der niederländischen Grenze: unter Null!

Ein Mitarbeiter der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in Emmerich sagte gegenüber der dpa, dass das ein Rückgang  von vier Zentimetern im Vergleich zum Tag davor sei.

Im Bild der Rhein in Emmerich am 14. August 2022.

Der Pegelstand ist nicht zu verwechseln mit der Fahrrinne. In Emmerich werden 1,80 Meter für die Berufsschifffahrt frei gehalten. Aber wie lange ist das noch möglich? "Unternehmen stellen sich wegen Rheinkrise auf das Schlimmste ein", so lautet eine Schlagzeile der faz.net am 16. August.

Viele Fähren haben ihren Betrieb bereits einstellen müssen, auch in Städten wie hier in Köln oder in Mannheim.

Im Bild: Ein Mann, der am 3. August 2022 am Rheinufer von Köln sitzt.

1998 wurde in Mainz im August ein Pegel von 1,81 Meter gemessen, der  damals als "außergewöhnlicher Tiefpunkt" bewertet wurde, weil der Normalstand im Sommer bei über drei Metern lag. Davon sind wir mittlerweile weit entfernt.

Historisches Niedrigwasser betrifft auch die Elbe. Hier sind sogenannte Hungersteine zum Vorschein gekommen. Sie werden so genannt, weil früher auf niedrige Wasserstände der Flüsse oft Hungersnöte folgten.

Im Bild ein Hungerstein in der Elbe 2018.

Auf diesem Hungerstein, der jetzt in der Elbe aufgetaucht ist, veröffentlicht in einem Tweet von @herzgerausch, steht: "Wenn du mich siehst, dann weine." Ein Alarmzeichen?

Der größte Teil des Wollmatinger Rieds steht nicht mehr unter Wasser. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes ist der Uferbereich vor der Insel Reichenau im Bodensee (im Vordergrund) ausgetrocknet. Das Foto ist vom 2. August 2022.

Fehlender Regen und extreme Hitze sind auch ein Alptraum für die Landwirtschaft. Hier wird mit Hilfe eines Mähdreschers ein extrem trockenes Weizenfeld in der Region Hannover geerntet.

Ganz genauso erschreckend sieht es in Sieverdorf, Brandenburg, aus.

Bereits im Juli warnte der Bauernpräsident Joachim Rukwied gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung "Trockenheit und Hitze sind in diesem Jahr in einigen Regionen ein großes Problem" In der Getreideernte hätten die Wetterkapriolen bereits Spuren hinterlassen. Auch andere Feldfrüchte wie Mais (im Bild) oder Kartoffeln, bei denen die Ernte noch anstehe, "werden unter den hohen Temperaturen leiden", sagte der Bauernpräsident. Wenn es in nächster Zeit nicht regne, "wird es hier zu großen Einbußen kommen".

Weintrauben am 11. Juli 2022 in Iphofen, Unterfranken. Im Juni sind hier nicht mal 10 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen!

Hier sehen wir einen Sprinkler, der ein Salatfeld mit künstlicher Bewässerung retten soll.

Auch diese Zucchinipflanzen auf einem Gemüsefeld in Bayern müssen künstlich bewässert werden.

Nicht weit entfernt: eine Erdbeerplantage. Wassertropfen aus einer künstlichen Bewässerungsanlage bedecken die schwarzen Abdeckfolien unter denen die Früchte wachsen.

So sah im Juli der Seitenstreifen einer Strasse in Würzburg aus.

In diesem Bild aus Berlin vom Juni 2022 wird die Wiese im Spreebogenpark, gegenüber dem Hauptbahnhof, bewässert.

Auch die Wälder leiden - und die Brandgefahr nimmt dramatisch zu.

Wenn man dem Schild trauen darf, gab es hier früher mal Wasser und Fische...

Es scheint, dass die Perioden extremer Trockenheit immer häufiger werden. So sah das Elbufer unter einem Bogen der Augustusbrücke in Dresden am 28. April 2020 aus... Die Konsequenzen des Klimawandels bedrohen auch Deutschland.

Millionen Menschen in Ostafrika leiden unter extremem Hunger - schlimmste Dürre seit Jahrzehnten