Deutsches Unternehmen revolutioniert Wasserstoff-Fahrzeugmarkt
Immer mehr Fahrzeug-Hersteller widmen sich der Entwicklung von Motoren, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Das deutsche Unternehmen Deutz AG sticht dabei besonders hervor und revolutioniert den Markt. Welche Idee hat das Unternehmen und welche Zukunft haben die Wasserstoff-Autos?
Toyota, Hyundai, BMW, Stellantis (Peugeot, Citroën, Opel) - viele große Automobil-Hersteller befassen sich bereits mit dem Bau von Wasserstoffautos.
Laut Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) ist für die Energieerzeugung in Wasserstoff-Autos eine Brennstoffzelle zuständig. In dieser Brennstoffzelle wird Wasserstoff über einen chemischen Prozess in Sauerstoff umgewandelt. Bei diesem Prozess entsteht Energie, welche als Strom zur Verfügung steht und den Elektromotor des Fahrzeugs antreibt.
Als Probleme von Wasserstoff-Autos sehen Kritiker einen geringeren Wirkungsgrad, hohe Kosten für die Infrastruktur (u.a. Tankstellen) sowie höhere Anschaffungs- und Wartungskosten im Vergleich zu Elektro-Autos.
Wasserstoff als Treibstoff hat generell keinen guten Ruf, da es stark entzündlich ist. Laut dem Wochenmagazin Stern ist es daher notwendig und zugleich aufwendig, sichere Tanks für den Treibstoff zu bauen.
Eines der größten Probleme für die Fahrer von Wasserstoff-Autos ist die Tankstellen-Infrastruktur. Laut Statista gab es im Jahr 2022 in Deutschland 95, in Österreich etwa fünf und in der Schweiz etwa elf Wasserstoff-Tankstellen. Deutschland ist mit dieser Zahl weltweit Vorreiter in Sachen Wasserstoff-Tankstellen.
Am Tempelhofer Weg in Berlin-Neukölln wurde am 11. Januar diesen Jahres durch den deutschen Bundesminister für Digitalisierung und Verkehr, Volker Wissing (FDP), eine neue Wasserstoff-Tankstelle eingeweiht.
Ein Kilogramm Wasserstoff kostet etwa 13 Euro und ein Tank fasst im Durchschnitt vier bis fünf Kilogramm. Mit den derzeit auf dem Markt verfügbaren Wasserstoff-Autos kann damit eine Strecke von 400 bis 500 km zurückgelegt werden, wie die Website EFahrer.com berichtet.
Laut dem deutschen Umweltbundesamt wurden in den letzten zehn Jahren weniger als 1.000 Wasserstoff-Autos zugelassen. Hingegen gab es im Jahr 2020 395.000 Neuzulassungen von Elektro-Autos in Deutschland.
Das Unternehmen Deutz mit Sitz in Köln hat nun einen neuen Wasserstoff-Motor entwickelt, mit welchem die Wasserstoff-Autos den Elektro-Autos allerdings in Zukunft ernsthafte Konkurrenz machen könnten.
Die Revolution: Der Wasserstoff-Motor von Deutz besitzt keine Brennstoffzelle und keinen Akku, sondern verbrennt den Treibstoff direkt.
Der Technische Leiter der Deutz AG, Dr. Markus Müller, sagt: „Der sechszylindrige TCG 7.8 H2 baut auf einem bestehenden Motorkonzept auf. Er läuft nicht nur CO2 neutral sondern auch sehr leise und liefert bereits 200kW Leistung. Der Motor eignet sich grundsätzlich für alle heutigen Anwendungen, dürfte aber auf Grund der zur Verfügung stehenden Infrastruktur erstmal in den Bereichen stationäre Anlagen und Generatoren sowie Schienenverkehr eingesetzt werden.“
Das Unternehmen Deutz plant bereits ab dem Jahr 2024 die Serienproduktion des Wasserstoff-Motors, zunächst allerdings für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Denn das Unternehmen selbst ist auf die Herstellung von Nutz- und Landwirtschaftsfahrzeugen spezialisiert.
Aktuell läuft ein Pilotprojekt von Deutz mit dem regionalen Energieversorgungsunternehmen RheinEnergie, bei welchem der Wasserstoff-Motor in einer Anlage zur Stromerzeugung stationär genutzt wird, wie die Kreiszeitung berichtet.
Frank Hiller, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutz AG, sagte bereits im Jahr 2021: „Wir bauen bereits heute sehr effiziente und saubere Motoren. Nun machen wir den nächsten Schritt, unser Wasserstoffmotor ist reif für den Markt. Für uns ein wichtiger Meilenstein, um als Unternehmen unseren Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele zu leisten."
Die Deutz AG plant zum aktuellen Zeitpunkt keine Umsetzung des Wasserstoff-Motors in der Automobilindustrie. Grund dafür sei die mangelnde Wasserstoff-Infrastruktur, vor allem im Hinblick auf Tankstellen.
Sollte sich die Wasserstoff-Infrastruktur allerdings in Zukunft verbessern, könnte dieser neue Wasserstoff-Motor auch auf dem Automobilmarkt eine Veränderung bringen. Die Nationale Wasserstoffstrategie, welche die deutsche Bundesregierung im Juni 2020 beschlossen hat, zielt darauf, "Deutschland zu einem globalen Vorreiter bei Grünem Wasserstoff zu machen und langfristig die Marktführerschaft bei Wasserstofftechnologien zu erlangen und zu sichern".
Auch Automobil-Hersteller, die Wasserstoff-Fahrzeuge mit traditionellen Brennstoffzellen produzieren, entwickeln ihre Technik stetig weiter. So fährt seit September letzten Jahres der erste Wasserstoff-LKW als Serienfahrzeug aus dem Hause Hyundai, der Hyundai Xcient Fuel Cell, auf deutschen Straßen. In dem Riesen sind sieben Tanks für 31 kg Wasserstoff sowie eine Pufferbatterie mit 72 kWh verbaut. Mit einer Tankfüllung soll der LKW 400 km weit fahren können.