Die berühmtesten deutschsprachigen Feministinnen

Für die Rechte der Frau
Zum Weltfrauentag
Alice Schwarzer (*1942)
Marianne Hainisch (1839-1936)
Elisabeth Kopp (*1936)
Clara Zetkin (1857-1933)
Judith Stamm (*1934)
Anne Wizorek (*1981)
Bertha von Suttner (1943-1914)
Inge von Bönninghausen (*1938)
Johanna Donahl (1939-2010)
Emilie Lieberherr (1924-2011)
Helke Sander (*1937)
Iris von Roten (1971-1990)
Marie Juchacz (1879-1956)
Gisela Bock (*1942)
Clara Ragaz (1874-1957)
Kristina Lunz (*1989)
Eva Rossmann (*1962)
Emilie Kempin-Spyri (1853-1901)
Teresa Bücker (*1984)
Marie Heim-Vögtlin (1845-1916)
Friederike Nadig (1897-1970)
Für die Rechte der Frau

In Deutschland, Österreich und der Schweiz setzen sich Feministinnen für die Rechte und die Gleichberechtigung der Frauen ein - heute wie in der Vergangenheit. Zum Weltfrauentag am 8. März haben wir hier die bekanntesten deutschsprachigen Feministinnen für Sie versammelt.

Zum Weltfrauentag

Der Weltfrauentag geht auf eine Initiative von Organisationen zurück, die sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg für die Gleichberechtigung der Frauen sowie das Frauenwahlrecht einsetzten. Der erste Weltfrauentag fand im Jahr 1911 statt. Im Jahr 1975 machten die Vereinten Nationen (UN) den 8. März zum "Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden" und das Jahr 1975 zum "Internationalen Jahr der Frau". Seitdem wird der Weltfrauentag international am 8. März gefeiert, wobei dies häufig mit feministischen Demonstrationen verbunden ist. In einigen Ländern ist der Weltfrauentag ein Feiertag - in Deutschland ist dies in Berlin und seit diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern der Fall.

Alice Schwarzer (*1942)

Alice Schwarzer ist die bekannteste deutsche Feministin. Sie ist Herausgeberin der feministischen Zeitschrift "Emma" und setzt sich als Autorin, Moderatorin und Gast in Talkshows für die Gleichberechtigung von Frauen ein.

Marianne Hainisch (1839-1936)

Marianne Hainisch war eine der bedeutesten Feministinnen in Österreich. Sie war eine Vertreterin der bürgerlichen Frauenbewegung, setzte sich für den Zugang zu Bildung von Mädchen und Frauen ein und forderte für Frauen mehr Rechte in der Ehe sowie dem sozialen und politischen Leben. Hainisch gründete den "Bund Österreichischer Frauenvereine" und im Jahr 1929 die Österreichische Frauenpartei. Auch die Einführung des Muttertages in Österreich wurde von ihr angestoßen, wie 1000things.at berichtet.

Elisabeth Kopp (*1936)

Die Schweizerin Elisabeth Kopp war für die FDP Mitglied des Bundesrates und setzte sich politisch für die Besserstellung von Frauen ein. Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundesrat fokussierte sie in Vorträgen die Notwendigkeit der Gleichstellung von Frau und Mann. "Frauen in Spitzenpositionen müssen so selbstverständlich werden wie Männer als Kindergärtner," so Kopp laut dem Schweizer Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG).

Clara Zetkin (1857-1933)

Die deutsche Frauenrechtlerin, Friedensaktivistin und Politikerin Clara Zetkin setzte sich für Frauenpolitik ein. Im Jahr 1889 hielt Zetkin vor dem Internationalen Arbeiterkongress in Paris eine bedeutende Rede, in welcher sie die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Frau von ihrem Partner betonte. Zetkin forderte zudem nicht nur die Gleichberechtigung der Frau, sondern eine freie Entfaltung aller Geschlechter. Unter anderem sah sie die Möglichkeit der Beteiligung von Männern bei der Kindererziehung- ein sehr fortschrittlicher Gedanke.

Judith Stamm (*1934)

Die Schweizer Politikerin Judith Stamm setzte sich erfolgreich für die Gründung des "Eidgenossenschaftlichen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann" ein, welche im Jahr 1988 erfolgte. Zudem war Stamm Präsidentin der Eidgenossenschaftlichen Kommission für Frauenfragen. Über die Bezeichnung als "Emanze" sagte Stamm: "Zuerst musste ich herausfinden, was mit Emanze genau gemeint war. Mit der Zeit habe ich dieses Etikett als Auszeichnung betrachtet, weil die Menschen meinen klaren Standpunkt auch schätzen gelernt haben."

Anne Wizorek (*1981)

Anne Wizorek zählt zu den deutschen Feministinnen der aktuellen Zeit. Die Bloggerin und Autorin wurde durch den Hashtag #aufschrei bekannt, mit dem sie im Jahr 2013 in Deutschland eine mediale Debatte über Sexismus im Alltag auslöste.

Bertha von Suttner (1943-1914)

Die österreichische Schriftstellerin Bertha von Suttner, die Alfred Nobel zur Stiftung des Friedensnobelpreises anregte, welcher ihr im Jahr 1905 als erster Frau selbst verliehen wurde, war auch Feministin. Sie war aktiv in der österreichischen Frauenbewegung und hatte den Vorstand des "Bund Österreichischer Frauenvereine" inne.

Inge von Bönninghausen (*1938)

Die deutsche Journalistin Inge von Bönninghausen initiierte im Jahr 1980 die erste feministische Fernsehsendung: "Frauen-Fragen" im WDR, welche sie bis zu ihrer Rente im Jahr 1998 moderierte. Durch ihr Engagement wurden feministische Themen behandelt, die zuvor in den Medien nur wenig Beachtung fanden. Im Jahr 1988 war von Bönninghausen Mitbegründerin des deutschen Journalistinnenbundes.

Johanna Donahl (1939-2010)

Johanna Donahl zählt zu Österreichs wichtigsten Feministinnen. Sie war Österreichs erste Bundesministerin für Frauenangelegenheiten. Ihr Fokus lag darauf, Politik nicht nur für, sondern mit Frauen zu machen, wie 1000things.at angibt. Donahl stieß die Gründung des ersten Frauenhauses, den Elternurlaub sowie das Gleichbehandlungsgesetz des Bundes an. Donahl sagte, dass „aus taktischen Gründen leiser zu treten sich noch immer als Fehler erwiesen hat“.

Emilie Lieberherr (1924-2011)

Am 1. März 1969 fand das geschichtsträchtige Pfeifkonzert auf dem Bundesplatz in Bern statt. Dieses richtete sich an den Bundesrat und das Parlament, wobei eine direkte Umsetzung des Stimm- und Wahlrechts für Frauen gefordert wurde. Angeführt wurde die Demonstration von über 5000 Personen von Emilie Lieberherr. „Und dann pfiffen wir auf den Bundesrat und die Männer, jawohl!", so Liebherr, die ein Jahr später, nach Einführung der geforderten Rechte für Frauen, die erste Zürcher Stadträtin wurde.

Helke Sander (*1937)

Die deutsche Filmemacherin Helke Sander setzt sich für die Gleichberechtigung der Frauen in der deutschen Filmlandschaft ein. Im Jahr 1974 gründete sie die Zeitschrift "Frauen und Film", war Mitbegründerin der Berliner Kinderläden und hielt im Jahr 1968 die berühmte "Tomatenrede", bei der sie die Gleichberechtigung der Geschlechter zum Thema machte.

Iris von Roten (1971-1990)

Iris von Roten veröffentlichte im Jahr 1958 ihr Buch "Frauen im Laufgitter", mit dem sie hoffte, in der Schweiz eine Diskussion über die Stellung der Frau zu entfachen. Die Schweizer Gesellschaft war jedoch zu dieser Zeit wohl noch nicht reif für eine solche Auseinandersetzung und die erhoffte Diskussion blieb zunächst aus. Von Rotens Einstellung zum Feminismus: "Die pure Lebenslust machte mich feministisch. Alles, was das Herz begehrte: wilde Abenteuer, lockende Fernen, tolle Kraftproben, Unabhängigkeit, Freiheit - das schäumende Leben schlechthin - schien in Tat, Wort und Schrift den Männern vorbehalten zu sein."

Marie Juchacz (1879-1956)

Die deutsche Frauenrechtlerin Marie Juchacz verfechtete im Jahr 1918 das Frauenwahlrecht. Im Jahr 1919 kandidierte die Sozialdemokratin für die Nationalversammlung und erhielt mit weiteren Politikerinnen insgesamt 37 der 423 Sitze im ersten Parlament der Weimarer Republik, so deutschland.de. Bei der Eröffnung der Sitzung des Hohen Hauses sagte sie: "Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit; sie hat Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist."

Gisela Bock (*1942)

Die deutsche Historikerin Gisela Bock ist eine Vorreiterin der feministischen Wissenschaftskritik im deutschsprachigen Raum und fokussiert sich vor allem auf Frauen- und Geschlechtergeschichte, zu deren Institutionalisierung sie maßgeblich beitrug. Bock war bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2007 Professorin für Neuere Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. Im Jahr 2018 erhielt sie für ihr feministisches Engagement das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Clara Ragaz (1874-1957)

Clara Nadigs gesamtes Leben stand im Zeichen des Kampfes für soziale Gerechtigkeit. Die Schweizerin engagierte sich für das Frauenwahl- und -stimmrecht, Lohngleichheit, verbesserte Chancen für Mädchen im Bildungs- und Berufsbereich sowie gegen Frauenhandel und Prostitution. "In einem Staatswesen, das die eine Hälfte der Bevölkerung zu lebenslänglicher Unmündigkeit verurteilt, herrscht noch nicht der Geist der Gerechtigkeit und Brüderlichkeit, der die Grundlage eines wahren Friedens bietet," so Nadig laut EBG.

Kristina Lunz (*1989)

Die deutsche Feministin Kristina Lunz ist Mitbegründerin des Centre for Feminist Foreign Policy (CFFP). Lunz setzt sich besonders für eine feministische Außenpolitik ein und berät in diesem Bereich Regierungen und die Politik. Zudem initiierte Lunz die Kampagne "Nein heißt Nein", mit der sie erfolgreich eine Änderung des deutschen Sexualstrafrechts bewirkte, sowie die Kampagne "Stop Bild Sexism", die sich gegen die Objektifizierung von Frauen in der Tageszeitung Bild einsetzte.

Eva Rossmann (*1962)

Die österreichische Journalistin und Schriftstellerin initiierte im Jahr 1997 das erste Frauenvolksbegehren Österreichs, welches einen Forderungskatalog zur Gleichstellung von Frau und Mann enthielt. Unter anderem wurden die Möglichkeit zur eigenständigen Rentenabsicherung für Frauen sowie ein Recht auf Teilzeitarbeit gefordert. Das Volksbegehren wurde von fast 650.000 Personen unterschrieben.

Emilie Kempin-Spyri (1853-1901)

Emilie Kempin-Spyri war die erste Frau in der Schweiz, die Rechtswissenschaften studierte. Da sie auf Grund ihres Geschlechts in der Schweiz jedoch keine Berufszulassung erhielt, wanderte sie mit ihrer Familie nach New York aus und gründete dort eine Rechtsschule für Frauen, an der die erste New Yorker Rechtsanwältin ihren Abschluss erhielt. Die Familie zog wieder in die Schweiz, nachdem Kempin-Spyri durch eine Spezialbewilligung dort nun doch an einer Universität unterrichten durfte. Durch ihr großes Engagement ebnete Kempin-Spyri den Weg für Frauen zur Zulassung als Rechtsanwältinnen.

Teresa Bücker (*1984)

Die deutsche Journalistin Teresa Bücker (Foto re.) setzt sich in den Medien für Frauen- und Geschlechterthemen ein. Besondere Aufmerksamkeit erhielt sie im Jahr 2019, als sie in die Talkshow Anne Will zur Diskussion über den Paragraph 219a (Werbung für Schwangerschaftsabbruch) eingeladen war.

Marie Heim-Vögtlin (1845-1916)

Marie Heim-Vögtlin war die erste Studentin der Medizin in der Schweiz, welches sie mit 23 Jahren durch die notwendige Erlaubnis ihres Vaters beginnen konnte. Dies entfachte einen Sturm der Entrüstung in der Schweizer Gesellschaft, denn dem damaligen Bild nach waren Frauen zu schwach für ein Studium. Obwohl Heim-Vögtlin keiner feministischen Strömung angehörte, stellte sie durch ihr eigenes Engagement das traditionelle Rollenbild der Frau in der Schweiz in Frage und ebnete den Weg für viele Frauen nach ihr. "Ich bin so froh; niemals dachte ich, dass es so gehen würde; mehr froh noch wegen der Frauen im allgemeinen als wegen mir selbst," so Heim-Vögtlin laut der EBG.

Friederike Nadig (1897-1970)

Friederike Nadig zählte in Deutschland zu den "Müttern des Grundgesetzes", so deutschland.de. Die Sozialdemokratin wurde im Jahr 1948 in den Parlamentarischen Rat berufen, der nach dem Zweiten Weltkrieg das deutsche Grundgesetz ausarbeitete. Neben Nadig waren drei weitere Frauen vertreten. Nadig setzte sich für die Gleichberechtigung von Frauen ein und konnte diese in Artikel 3 des Grundgesetzes festsetzen.

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