Bekommt Wien 2025 einen Bierbrunnen? Die Bierpartei überholt die ÖVP bei Umfragen
Die nächsten österreichischen Landtagswahlen finden im Herbst 2025 statt und eine aktuelle Umfrage für die Zeitung 'Heute' birgt einige Überraschungen.
Es ist die erste wienweite Umfrage nach der Kleingarten-Affäre und dem Burger-Sager von Kanzler Karl Nehammer, der empfahl, bei Kinderarmut Fastfood zu essen.
(Bild: Nehammer mit seiner Frau Katharina im Juli 2023)
Und wer nicht genug Geld hat, solle laut Nehammer einfach mehr arbeiten, berichtet 'Der Standard'. Diese beiden Skandale wirken sich nun auf die Meinung der Wähler aus.
Bei der Umfrage von 'Unique Research' wurden 813 Österreicher befragt (3,4 Prozent Schwankungsbreite) und diese machten deutlich, dass sie nicht mit der Arbeit der Stadtregierung, bestehend aus SPÖ und Neos, zufrieden sind.
(Foto: Andreas Breitling / Pixabay)
Michael Ludwig (SPÖ) ist laut Umfrage noch immer der beliebteste Politiker, erhielt aber nur 35 Prozent der Stimmen und somit 6,6 Prozent weniger als bei der Wahl 2020. "Aufgrund der Schnelllebigkeit unserer Zeit kann die Situation zum voraussichtlichen Wahltermin im Herbst 2025 gänzlich anders aussehen – wohlgemerkt in alle Richtungen", sagte der Meinungsforscher Peter Hajek über dieses Ergebnis.
Die FPÖ kommt laut Umfrage auf 23 Prozent, also deutlich mehr als 2020, als die Partei von Dominik Nepp aufgrund des Ibiza-Skandals nur 7 Prozent der Wählerstimmen erhielt.
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Die ÖVP sinkt in der Gunst der Wähler und wäre bei Wahlen nur noch auf Platz vier. Die Grünen und Neos würden jeweils 8 Prozent der Stimmen erhalten. "Die Grünen haben deutlich Wähler an linke Konkurrenz – KPÖ, Pogo und SPÖ – verloren", analysiert Meinungsforscher Hajek.
Für eine große Überraschung sorgte die Bierpartei von Sänger Dominik Wlazny. Das "Phänomen aus Wien" hat laut Experten viele Wähler der SPÖ für sich gewonnen. Mit aktuell 12 Prozent könnte es die BPÖ sogar in den Wiener Gemeinderat schaffen.
(Wlazny bei der Austria For Life 2023 Charity Show im Schloss Schönbrunn)
Könnte der Wiener Bürgermeister direkt gewählt werden, läge der Punk-Rocker, der unter dem Künstlernamen Marco Pogo bekannt ist, mit 12 Prozent auf Platz zwei nach dem amtierenden Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).
Der damals 35-jährige Wlazny war bereits 2022 im Bundespräsidentschaftswahlkampf angetreten und erhielt 8 Prozent der Stimmen. Laut dem Experten konnte er durch seine frische Art und sein Alter bei allen Wählerschichten punkten, spreche aber vor allem Jung- und Erstwähler an.
(Bild: Pogo mit seiner Band bei einem Konzert in Wien 2016)
In einem Gespräch mit dem 'Standard' im Sommer 2021 freute sich Wlazny über seine Wählerschaft: "Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Gruppe der Wähler:innen und Unterstützer:innen der Bierpartei quer durch die Gesellschaft geht." Er hatte auch vermutet, dass er einige Neo- und Grünenwähler für sich gewinnen konnte.
Die Bierpartei wurde laut Website der Partei von Marco Pogos Lied "Die Bierpartei" inspiriert. Darin heißt es, dass die Welt ein viel besserer Ort wäre, wenn die Partei an der Macht ist, da großartige Ideen auch umgesetzt werden wollen. 2015 erfolgte der Eintrag in das Österreichische Parteienregister.
Im Interview mit 'Heute' äußerte sich der Vorsitzende zu den aktuellen Umfragewerten: "Gute G’schicht. Wobei mich diese Umfragewerte auch nicht verwundern, da wir seit knapp drei Jahren in den Wiener Bezirksvertretungen zeigen, dass wir mehr können als nur Witze über Bier zu machen und unsere Aufgaben sehr ernst nehmen."
Laut Pogo ist seine Partei keine Satire und würde "Politik mit Herz und Hirn" betreiben. Im Interview mit 'news.at' sagte der Parteichef, es gäbe klar erkennbare Ziele und ernstgemeinte Anliegen. In Wien stellt die BPÖ derzeit 11 Bezirksräte.
Einige Forderungen sorgen jeodoch für Verwirrung. So will die Partei einen Bier-Springbrunnen für Wien, einen monatlichen Biervorrat für österreichische Haushalte (Das Bedingungslose Grundfassl) und einen Eignungstest für Politiker. Außerdem sollen Kulturstätten gerettet und Sperrstunden abgeschafft werden.
Die Bierpartei wird laut 'news.at' vor allem durch Sachspenden, Subventionen öffentlicher und privater Stellen sowie Mittel aus der öffentlichen Parteienfinanzierung finanziert. Außerdem erhält sie Unterstützung von nahestehenden Organisationen und Erträge aus Veranstaltungen und Sponsoring.