Die "Prepper": Welche Vorbereitung für den Krisenfall ist sinnvoll?
"Prepper" bereiten sich auf den Krisenfall vor. Hierfür horten sie Essen, Hygieneartikel sowie Arzneimittel und richten sich zumeist sichere Schutzräume ein. Auch das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät zur Vorratshaltung. Das "Preppen" kann jedoch extreme Züge annehmen, wie das Beispiel eines Vaters in Österreich zeigt. "Preppen" - Übertrieben bis paranoid oder sinnvoll? Und welche Tipps gibt das BBK?
Laut dem Bundesamt für politische Bildung (bpb) ist "Preppen" ein Trend, der aus den USA ab dem Jahr 2010 auch nach Deutschland kam.
Das Wort "preppen" stammt vom englischen Verb "prepare", zu Deutsch: "vorbereiten". Personen, die dem Trend folgen, werden "Prepper" genannt.
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"Prepper" wollen auf den Krisenfall vorbereitet sein. Zu solchen Szenarien zählen langandauernde Stromausfälle, Naturkatastrophen oder Krieg.
So auch der 54-jährige Tim L. (Foto) aus dem österreichischen Obritz, der seine Lebensgefährtin und sechs Kleinkindern in einem ehemaligen Weinkeller unter dem Haus versteckte, in welchem er auch Vorräte angelegt hatte.
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Die Behörden waren von Anwohnern auf Kinderstimmen aufmerksam gemacht worden, die aus dem Keller zu hören waren und verstummten, wenn sich Passanten näherten. Als zwei Mitarbeiter der Stadt kamen, griff Tim L. diese mit Pfefferspray an und drohte, seine Kinder zu töten, falls die Polizei alarmiert werden würde.
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Daraufhin rückte die Polizei mit einer Sondereinheit an und barg die Kinder aus dem Weinkeller. Die Kinder wurden in
staatliche Obhut genommen, sie waren nicht gemeldet. Tim L. und seine Frau behaupten, ihre Kinder seien in England geboren und von ihnen in Österreich nicht gemeldet worden.
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Tim L. bestreitete, dass er der "Prepper"-Szene angehört, dennoch veröffentlichte er selbst ein Video auf TikTok, dass einen mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Windeln und weiteren Vorräten gefüllten Keller zeigt. Tim L. sagte hierzu, dass er nur ein verantwortungsvoller Vater sei, wie blick.ch berichtete.
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In einer Hausdurchsuchung bei Tim L. fanden die Polizeibeamten einige Waffen, darunter Luftdruckpistolen, Armbrüste und ein Repetiergewehr. L. soll den Behörden bereits als Reichsbürger und Leugner des Holocausts bekannt gewesen sein, so Nick Pisa von MailOnline.
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Das BBK nennt als einige Beispiele für zentrale Notsituationen in Deutschland in den letzten Jahren die durch Starkregenfälle im Juli 2021 verursachten Überschwemmungen, die Corona-Pandemie ab 2020 sowie den Orkan "Friederike" 2018, in dessen Folge über 100.000 Menschen stunden- bis tagelang ohne Stromversorgung waren.
Das BBK rät zur "persönlichen Notfallvorsorge". Zwar greife das "staatliche Hilfeleistungssystem", allerdings könnten die Rettungskräfte bei weitläufigen Ereignissen nicht direkt überall helfen. Daher sagt das BBK: "Wer vorbereitet ist, kann sich selbst, Angehörigen und Nachbarn helfen, bis die staatliche Hilfe eintrifft und Schäden mit Schutzmaßnahmen reduzieren."
Das BBK, unter Leitung von Ralph Tiesler (Foto) appelliert an die Bevölkerung, sich auf den Ernstfall vorzubereiten: "Helfen Sie mit, Notsituationen gemeinschaftlich zu bewältigen, und sorgen Sie vor!" Auf der Website des BBKs sowie in der Broschüre "Katastrophenalarm! - Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen" werden Tipps gegeben, die wir hier zusammenfassen.
Das BBK weist daraufhin, dass die Empfehlungen keine verbindlichen Vorgaben seien, denn "Notfallvorsorge ist eine sehr individuelle Angelegenheit". Lebensmittelunverträglichkeiten sowie Vorlieben und Abneigungen sollten bei der Vorratshaltung berücksichtigt werden.
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Das BBK empfiehlt eine Bevorratung an Lebensmitteln und Wasser für zehn Tage. Auch dieser Zeitraum sei jedoch individuell festlegbar. Dabei gelte prinzipiell: "Auch nur ein bisschen Vorrat, zum Beispiel für drei Tage, ist besser als kein Vorrat."
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Wasser ist lebensnotwendig! Der menschliche Organismus kann bis zu drei Wochen ohne Essen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeitszufuhr überleben. Daher rät das BBK in der Notfall-Broschüre, pro Person etwa 14 Liter Flüssigkeit pro Woche zu bevorraten, worunter neben Wasser auch Fruchtsäfte und andere lagerfähige Getränke fallen.
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Es sollten Lebensmittel bevorratet werden, die auch sonst gerne gegessen werden. Zudem gilt: Auch Tiefgekühltes gehört zum Vorrat, sollte aber bei einem Stromausfall direkt aufgebraucht werden. Neu gekaufte Lebensmittel gehören im Regal hinter die bereits vorhandenen Vorräte und der Bestand sollte regelmäßig überprüft werden.
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Bei einem Stromausfall funktioniert auch der Herd nicht mehr. Daher ist es sinnvoll, zum Kochen einen Gas-Campingkocher oder andere Alternativen zu besitzen.
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Falls Sie Haustiere haben, muss auch für diese ein Vorrat an Lebensmitteln sowie Trinkwasser gelagert werden.
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Nicht nur zum Trinken, auch für die Hygiene ist Wasser unabdingbar. Im Falle eines Stromausfalls funktionieren die Wasserpumpen nicht mehr, so dass kein Wasser aus dem Hahn kommt.
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Daher gilt: Sobald ein Krisenfall eintritt, füllen Sie alle vorhandenen Gefäße, wie Eimer, Töpfe und auch die Badewanne, mit Wasser. Gehen Sie danach sparsam mit dem Wasser um. Das BBK empfiehlt im Ernstfall die Benutzung von Einweggeschirr, so dass kein Wasser zum Spülen genutzt werden muss.
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Auch in Hinblick auf die Hygiene sollten alle notwendigen Utensilien, wie Seife, Waschmittel, Toilettenpapier, Zahnpasta etc. vorhanden sein. Feuchttücher eignen sich zur wasserfreien Reinigung.
Die Bevorratung einer Hausapotheke ist in jedem Fall sinnvoll. Wichtig: Nicht im Bad aufbewahren, dort ist es zu warm und zu feucht. Die Hausapotheke sollte trocken und kühl gelagert werden. Hinein gehören neben persönlichen, verschriebenen Medikamenten u.a. Fieberthermometer, Durchfallmittel, Erkältungsmittel und ein Verbandskasten.
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Bei einem Stromausfall funktionieren die meisten unserer Geräte nicht mehr, so auch die Heizung. Wichtig ist daher, vor allem in kalten Monaten, warme Kleidung griffbereit zu haben.
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Auch das Besitzen von Kerzen oder batteriebetriebenen Taschenlampen ist sinnvoll, um bei einem Stromausfall Licht erzeugen zu können.
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Um die Kommunikation weiterhin gewährleisten zu können, sollten die Akkus an Laptops, Mobiltelefonen etc. geladen sein. Solar-Ladegeräte und Powerbanks helfen im Ernstfall. Zudem sollte jeder Haushalt ein batteriebetriebenes Radio besitzen, über welches der Staat die Bürger im Katastrophenfall weiterhin informieren kann.
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Bei einem Stromausfall funktionieren auch die Geldautomaten nicht mehr. Es sollte daher eine ausreichende Menge Bargeld zuhause verwahrt werden.
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Viele von uns kennen es, dass unsere wichtigen Dokumente in unzähligen Ordnern verteilt sind. Für den Ernstfall, bspw. bei einem Brand, ist dies nicht sinnvoll. Das BBK rät daher dazu, die wichtigsten Dokumnete in einer Tasche aufzubewahren, über deren Standort alle Familienmitglieder informiert sind. Außerdem bietet es sich an, Kopien bei anderen Personen wie Freunden, Verwandten oder dem Anwalt zu hinterlegen.
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Laut dem BBK ist das Packen eines Notfallgepäcks im Vorfeld sinnvoll, denn im Ernstfall ist hierzu unter Umständen keine Zeit. Jedes Familienmitglied sollte einen Rucksack als Notfallgepäck bereitgestellt haben, in dem sich neben wetterfester Kleidung, persönlichen Medikamenten und Hygieneartikeln auch eine Taschenlampe sowie ein Schlafsack oder eine Decke befinden sollten.
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Eine gewisse Vorbereitung für den Ernstfall ist sinnvoll. Jedoch sollte die Furcht vor einem möglichen Krisenfall nicht das Leben bestimmen und einschränken, wie dies bei Tim L. der Fall war. Die Broschüre zur Krisenvorbereitung kann auf der Website des BBK heruntergeladen oder bestellt werden.
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