Die Ukraine ist zum größten Minenfeld der Welt geworden
Nach elf Monaten des brutalen Krieges und der Invasion hat Russland die Ukraine in das größte Minenfeld der Welt verwandelt, so der Premierminister des Landes.
In einem Exklusivinterview mit der südkoreanischen Nachrichtenagentur 'Yonhap' sprach der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal über die künftige Wirtschaftspartnerschaft seines Landes mit Südkorea und die Möglichkeit, von dem asiatischen Verbündeten Hilfe bei der Minenräumung zu erhalten.
"Nach dem Plan der Regierung sind wir daran interessiert, ein Werk für die Produktion von Elektroautos in der Ukraine zu bauen, und würden dies gerne in Zusammenarbeit mit Südkorea tun", sagte Schmyhal.
"Die Ukrainer wollen hochwertige Elektroautos kaufen, und wir bemühen uns, diese wachsende Nachfrage zu bedienen", so der Premierminister weiter.
Schmyhal merkte aber auch an, dass die Ukraine sich über die Unterstützung Südkoreas bei der Minenräumung des Landes nach dem Krieg freue.
"Ich freue mich auch auf die Hilfe Südkoreas mit seiner umfangreichen Erfahrung, seinen Fähigkeiten und seiner Ausrüstung zur Minenräumung", sagte Schmyhal den 'Yonhap'-Mitarbeitern Jo Sung-heum und Lee Haye-ah.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine wurden nach Angaben des ukrainischen Premierministers mehr als 250.000 Quadratkilometer Minenfelder geschaffen.
"Es ist derzeit das größte Minenfeld der Welt", erklärte Schmyhal den Journalisten von 'Yonhap'.
"Das macht es nicht nur schwer für Menschen zu reisen, sondern es verursacht auch größere Störungen in der Landwirtschaft, die eine unserer Hauptwirtschaftszweige ist", so Schmyhal.
Sowohl die russischen als auch die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben von Human Rights Watch in mindestens sechs Regionen der Ukraine in großem Umfang Antifahrzeugminen eingesetzt, aber nur ein Land in diesem Krieg hat Antipersonenminen verwendet.
"Die russischen Streitkräfte haben mindestens sieben Arten von Antipersonenminen in mindestens vier Regionen der Ukraine eingesetzt: Donezk, Charkiw, Kiew und Sumy", heißt es in einem Briefing von Human Rights Watch vom Juli 2022.
Die gemeinnützige interstaatliche Organisation erklärte, es gebe keine Beweise dafür, dass die ukrainischen Soldaten Antipersonenminen eingesetzt hätten.
Antipersonenminen und ihr Einsatz sind seit dem Minenverbotsvertrag von 1997 verboten. Den hat Russland allerdings nicht unterzeichnet.
"Dies stellt eine ungewöhnliche Situation dar, in der ein Land, das nicht Vertragspartei des Minenverbotsvertrags von 1997 ist, die Waffe auf dem Territorium einer Vertragspartei einsetzt", schreibt Human Rights Watch in der Zusammenfassung ihres Kurzberichts.
Leider ist es unwahrscheinlich, dass die russischen Streitkräfte den Einsatz von Minen stoppen werden, da sie an allen Fronten in der Defensive sind.
"Wir wissen nicht, wann der Krieg enden wird, aber es ist sicher, dass wir alle unsere Regionen zurückerobern werden", sagte Schmyhal und fügte hinzu, dass er für die humanitäre Hilfe, die Südkorea der Ukraine bereits gewährt hat, "sehr dankbar" sei.
Seit Beginn des Krieges hat Südkorea laut einem Bericht von 'Yonhap' vom 9. Dezember 2022 humanitäre Hilfe im Wert von über 100 Millionen Dollar geleistet.