Diese außerirdisch anmutende Qualle ist gar keine Qualle
Die Portugiesische Galeere ist eine fremdartig aussehende, blaue Qualle, die den Atlantik überquert. Aber ihr Aussehen ist nicht das Aufregendste an ihr: Sie ist weder eine Qualle noch ein Tier.
Das seltsame Wesen machte in diesem Winter und Frühling Schlagzeilen, weil es die Küste Floridas erreichte, wo man es noch nie zuvor gesehen hatte, und damit die Neugier der Einwohner und der Medien weckte.
An den Atlantikküsten ist die Portugiesische Galeere jedoch relativ häufig anzutreffen. Die örtlichen Behörden geben jährlich im Winter und Frühling Warnungen vor ihrer Anwesenheit heraus.
Es sieht aus wie eine schwimmende Qualle: Es hat ein rundes, blasenartiges Siegel an der Oberfläche und lange blaue Tentakeln, die unter Wasser sinken. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Lebewesen jedoch um eine Kolonie identischer Individuen.
Kolonialorganismen sind Lebewesen, die aus zwei oder mehr mehrzelligen Individuen bestehen, die zum Überleben zusammenarbeiten und eng beieinander oder aneinander gebunden leben.
Forscher haben bei der Portugiesischen Galeere sieben Individuen identifiziert. Das auffälligste Merkmal ist die mit Gas gefüllte Blase, die die Fortbewegung durch Schwimmen gewährleistet.
Die Körperteile jedes Lebewesens sind für unterschiedliche Funktionen zuständig, wie etwa Fortpflanzung, Verdauung oder Jagd. Es verwendet ein starkes Gift, um kleine Fische zu lähmen und zu töten.
Laut Experten des National Ocean Service, die vom Bradenton Herald zitiert werden, ist das Gift der Kolonie für Menschen gefährlich, aber nicht tödlich. Menschen sollten dennoch vermeiden, sie zu berühren.
Die Portugiesische Galeere ist nicht die einzige. Ähnliche Organismen gibt es überall in den Meeren, darunter auch die Portugiesische Galeere im Pazifik, die nicht giftig ist.
Ein weiteres außerirdisch anmutendes blaues Wesen namens Vellela schwimmt im Pazifischen Ozean. Es sieht aus wie eine Qualle ohne Tentakel, ist aber im Gegensatz zur Portugiesischen Galeere harmlos.
Laut The Guardian bedeckt es jedes Jahr die kalifornische Küste, weshalb die Einheimischen es im Allgemeinen als „blaue Krawatte“ bezeichnen und beim Strandspaziergang über ihre durchsichtigen Körper steigen.
Julia Parrish, Meeresbiologin an der University of Washington, erklärte der Zeitung, dass Vellela normalerweise die kalifornische Küste entlang nach Mittelamerika wandert und dann an Hawaii vorbei nach Japan weiterschießt.
Wie bei der Portugiesischen Galeere hängt ihre Fortbewegung von Wind und Strömung ab, während sie durch das Meer treiben. Laut The Guardian ist das auch der Grund, warum sie nicht umfassend erforscht werden.
Die Lebensstadien und die Fortpflanzung dieser Lebewesen sind anhand eines einzelnen Embryos bekannt, doch aufgrund ihrer Lebensweise (auf der Meeresoberfläche) ist es schwierig, sie zu Studienzwecken in Tanks zu halten.
Doch auch andere kleinere Tiefseelebewesen fungieren als Kolonien. Die Cercarien, ein Ball aus parasitären Würmern, sind ein Beispiel dafür. Laut Earth.com handelt es sich dabei um die Verbindung zweier verschiedener Arten von Würmern.
Ein weiteres Beispiel ist Marrus Orthocanna, ein flötenartiges Lebewesen, das eine Kolonie aus zwei Organismen verschiedener Klassen ist: Polypen und Medusen.
Foto: Wikimedia Commons / Public Domain
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