Diese Länder halten trotz Russlands Aggression zu Putin
Ab 24. Februar 2022 startete der russische Präsident Wladimir Putin den Angriffskrieg auf die Ukraine. Trotz zahlreicher Menschenleben, die dieser Krieg auf beiden Seiten gekostet hat, zerstörten Städten, heimatlosen Familien und traumatisierten Kindern, halten immer noch einige Länder zu Russland.
Im Oktober letzten Jahres fand eine Abstimmung der Vereinten Nationen (engl. United Nations, kurz: UN) zu der Frage statt, ob Russland auf Grund der Annexionen in der Ukraine, welche gegen das Völkerrecht verstoßen, verurteilt werden soll. Wie ntv berichtet, stimmten neben Russland nur vier andere Länder dagegen - und alle diese Länder lehnen Menschenrechte und Demokratie generell ab.
Bei diesen vier Ländern, die alle Diktaturen sind, handelt es sich um Belarus, Nordkorea, Syrien und Nicaragua. Das Ergebnis ist eindeutig: Von den anderen Ländern stimmten 143 für eine Verurteilung Russlands, 35 enthielten sich und zehn Staaten beteiligten sich nicht an der Abstimmung.
Diese Resolution hat vor allem eine symbolische Bedeutung. Und sie zeigt deutlich, dass ehemals starke Partner Russlands, wie China und Indien, sich nicht mehr so klar auf der Seite des Kremls positionieren. In der Abstimmung enthielten sich die beiden Staaten.
Besonders mit den Drohungen mit Atomwaffen hat Putin sich keine Freunde gemacht. Indien und China seien laut Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität in München "extrem besorgt mit Blick auf die nukleare Frage", wie er in einem Podcast der Zeitung Stern angibt.
Belarus ist und bleibt jedoch enger Verbündeter Russlands. Laut ntv gab Alexander Lukaschenko Moskau die Erlaubnis, von Belarus aus Angriffe auf die Ukraine auszuüben. Lukaschenko sagte zudem, dass er Putins Vorgehen im Krieg "vom ersten Tag an" unterstützt habe, so Euronews.
So hat Lukaschenko tatsächlich kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs zugegeben, dass russische Raketen durch Putins Truppen von Belarus aus abgefeuert worden waren, wie der Weser Kurier berichtete.
Zudem besteht ein Militärpakt zwischen Belarus und Russland: Lukaschenko und Putin können gemeinsam Truppen bilden und diese entsenden. Laut Euronews sagte Lukaschenko, Russland und Belarus seien so verbunden, dass sie "praktisch eine Armee haben".
Bisher hat Belarus keine eigenen Soldaten in die Ukraine geschickt, der Pakt macht jedoch die enge Verbindung der beiden Staaten deutlich. Auch besteht eine tiefe wirtschaftliche Abhängigkeit von Belarus zu Russland.
Die Truppen von Baschar al-Assad haben bereits circa zwei Drittel Syriens wieder unter ihrer Kontrolle. Unterstützer dabei: Putin. Zudem ließ er im vorigen Bürgerkrieg ganze Städte zerbomben und half Assad durch Militärgewalt auch zuvor an der Macht zu bleiben.
Nordkorea ist vielen als die Diktator par excellence bekannt. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un unterhält nicht viele partnerschaftliche Beziehungen zu anderen Staaten. Russland ist hierbei eine Ausnahme. Die beiden Staaten besitzen sogar eine 17 km lange gemeinsame Grenze.
Putin und Nicaraguas amtierender Präsident Daniel Ortega verbinden enge Militärbeziehungen. In dem lateinamerikanischen Staat sind russische Soldaten stationiert und ein Dekret aus dem Sommer des letzten Jahres erlaubt sogar die Entsendung weiterer russischer Truppen nach Nicaragua.
Diese Militärbeziehung hat eine lange Geschichte. Wie ntv berichtet, schickte die damalige Sowjetunion in den 1980er Jahren Waffen und Munition an die Regierung, um die Rebellen im Guerillakrieg zu besiegen.
Das nordafrikanische Land Eritrea mit Isayas Afewerki hatte bei der UN-Abstimmung im März letzten Jahres zur Frage einer Verurteilung des Angriffskriegs Russlands noch auf der Seite Russlands gestanden, sich nun bei dieser Abstimmung bezüglich der russischen Annexionen jedoch enthalten.
Eritrea, das auf Grund seiner starken Isolation auf dem afrikanischen Kontinent auch als das "Nordkorea Afrikas" bezeichnet wird, so ntv, sucht immer wieder die Nähe Russlands. Grund hierfür sind vor allem westliche Sanktionen. Für Moskau ist das nordafrikanische Land durch seine geographische Lage am Roten Meer aus strategischen Gesichtspunkten von Interesse.
Kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs hatte der Iran sich noch verständnisvoll gegenüber dem russischen Angriff gezeigt. Denn Ebrahim Raisi, der Präsident des Irans, teilte Putins Bedenken, dass die Osterweiterung der Nato eine Bedrohung für Russland darstelle. Nun, nahezu ein Jahr später, steht der Iran nicht mehr ganz so klar auf der Seite Moskaus.
Abseits der UN-Abstimmung lassen sich noch zwei weitere Verbündete Russlands ausmachen: die Türkei und Südafrika.
Zwar hat die Türkei als NATO-Staat die Drohne "Bayraktar" kostengünstig an die Ukraine verkauft, allerdings hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Russland zu keinem Zeitpunkt sanktioniert oder den türkischen Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt, wie Tom Nagorski von Grid berichtet.
Ein deutliches Zeichen für Erdogans Sympathie gegenüber Putin ist jedoch seine Aussage, dass die Türkei einen NATO-Beitritt Schwedens nicht unterstützen werde.
Vor kurzem erklärte Naledi Pandor, die Außenministerin Südafrikas, dass Südafrika Russland bei der Durchsetzung einer "neu gestalteten Weltordnung" unterstützen werde. Zwar bestehen nur geringe wirtschaftliche Verbindungen zwischen Russland und Südafrika, jedoch vereint die beiden Staaten die Ansicht, dass die US-amerikanische Vorherrschaft zu einem Ende kommen müsse.
Indien, mit Präsidentin Draupadi Murmu, stellt sich zwar nicht klar auf die Seite Russlands, jedoch profitiert das größe Land von den westlichen Sanktionen: Indien kauft von Russland 33 mal mehr Erdöl ab als noch vor einem Jahr. Somit hat Indien kein Problem damit, günstig russisches Öl zu beziehen und Moskau damit wirtschaftlich zu stärken. Darüber hinaus stammen auch über 60% der Militärausrüstung Indiens von Russland.
Ingesamt lässt sich feststellen, dass die Anzahl der Verbündeten Russlands schwindet. Während sich bei der Abstimmung zur Annexion der Krim im Jahr 2014 laut ntv noch 58 Staaten enthalten und elf gegen die "territoriale Integrität der Ukraine" gestimmt hatten, ist das Bild, wie eingangs aufgezeigt, nun ein gänzlich anderes. Es wird immer einsamer um Putin.