Eine Gefahr für Mensch und Tier: Hasenpest in Deutschland
Bei einem Feldhasen in Vogtsburg im Kaiserstuhl (Baden-Württemberg) wurde Anfang August Tularämie nachgewiesen, wie das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald bekannt gab. Ein Jagdhund soll einen kranken Hasen gefangen haben, der anschließend positiv auf die sogenannte Hasenpest getestet wurde.
Die Krankheitsfälle bei Menschen nahmen in den vergangenen Wochen zu. In den letzten 13 Monaten wurden dem Gesundheitsamt des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und der Stadt Freiburg sieben Krankheitsfälle beim Menschen gemeldet, wie unter anderem die "Badische Zeitung" berichtet.
(Foto: Gavin Allanwood / Unsplash)
Die Expositionsorte befinden sich vor allem in der Kaiserstuhlregion. Dort haben sich Waldarbeiter durch direkten Kontakt angesteckt, Jäger und Spaziergänger mit Zeckenbissen. Das Gesundheitsamt beobachtet die Infektionslage, auch in benachbarten Landkreisen.
Laut "Petbook" handelt es sich bei der Hasenpest um eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Francisella (F.) tularensis ausgelöst wird. Diese gram-negativen Bakterien sind sehr widerstandsfähig und relativ infektiös. Schon wenige Bakterien können zu einer Ansteckung führen, daher ist Tularämie meldepflichtig.
Laut Tierärztin Dr. Vanessa Herder ist die Hasenpest eine Zoonose und sowohl Tiere als auch Menschen können sich über mehrere Wege anstecken, darunter über die Augen, Haut und Lunge.
Laut dem Niedersächsischem Landesamt für Verbraucherschutz kann der Kontakt mit Tiermaterial, der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem, kontaminiertem Fleisch, ein Insektenstich oder Zeckenbiss dazu führen, dass Menschen erkranken. Dabei genügt eine Menge von nur 10 Bakterien.
Neben Feldhasen, Kaninchen und Insekten können auch kleine Säugetiere wie Mäuse als Überträger fungieren.
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Die Tierärztin Dr. Herder erklärte, dass die Erreger der Hasenpest auch im Wasser und in der Erde vorkommen und dadurch auch verschmutztes Trinkwasser eine Infektion verursachen kann. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei bislang aber nicht bekannt.
Die Tularämie-Symptome beim Menschen sind unspezifisch und werden oft als grippeähnlich mit Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen beschrieben. In manchen Fällen können auch die Lymphknoten anschwellen und die Lunge befallen sein, was schwerwiegende Komplikationen zur Folge hat.
Laut Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald beträgt die Inkubationszeit zwischen 3 und 10 Tagen, die Erkrankungsdauer wird mit 2 bis 3 Wochen angegeben. Die anschließende Rekonvaleszenz kann jedoch deutlich länger dauern.
Bei Haustieren wie Hunden oder Katzen kann die Krankheit eine milde Form annehmen, aber auch einen schwerwiegenden Verlauf haben. Die Hasenpest führt jedoch nur sehr selten zum Tod. Die Symptome sind unter anderem Fieber, Abmagerung, unsicherer Gang, Apathie und Hautveränderungen.
Feldhasen, Kaninchen und Nagetiere haben Symptome einer Blutvergiftung und Entkräftung. Sie sterben laut Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz innerhalb weniger Tage. Die Wildtiere werden zunächst matt, teilnahmslos und träge. Für eine sichere Diagnose ist allerdings eine mikrobiologische Untersuchung notwenig.
Eine Infektion mit der Hasenpest kann sowohl bei Menschen als auch bei Tieren mit Antibiotika behandelt und geheilt werden. Wenn Ihr Haustier infiziert ist, sollten Sie nicht nur zum Veterinär, sondern auch zu Ihrem Hausarzt.
Hier sind ein paar Tipps, wie Sie eine Ansteckung verhindern können.
Bekannte Risikogebiete sollten nicht betreten werden, um sich und das Haustier nicht zu gefährden. Falls es keine andere Möglichkeit zum Gassi gehen gibt, rät Dr. Herder dazu, besonders auf Hygiene zu achten und Staubentwicklung zu vermeiden.
Wenn Sie mit Ihrem Haustier unterwegs sind, sollten Sie sich von (verendeten) Feldhasen und Kaninchen fernhalten und keinesfalls anfassen.
Aufgrund ihrer Entkräftung können Wildtiere ihre natürliche Scheu verlieren, sodass Hunde nicht von der Leine gelassen werden sollten.
Die Gesundheitsämter raten, bei einem Fund von toten Tieren entweder die Polizei oder das zuständige Forstamt zu informieren.
Vögel werden immer kleiner und Sie werden nie erraten, warum.