Extremer Sonnensturm und Abbruch eines Teils der Sonne - Wie gefährlich ist es?
Sonnenstürme sind keine Seltenheit. Dass es aber zu einer Eruption kommt, bei der ein ganzer Teil der Sonne abbricht, das haben die Forscher noch nicht erlebt.
Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat von ihrem "Solar Dynamics Observatory" aus die Sonne gefilmt, wobei deutlich ein Sturm am nördlichen Pol der Sonne zu erkennen ist.
Der Polarsturm war als kreisförmiger Wirbel zu erkennen und hatte demnach eine solche Kraft, dass Teile der Sonne abgebrochen sind bzw. sich gelöst haben.
Dies ereignete sich laut CBS News am 2. Februar und die Abbruchkante konnte am oberen linken Teil der Sonne beobachtet werden.
Die Weltraumwetterexpertin Dr. Tamitha Skov schreibt auf Twitter: "Material von einer nördlichen Protuberanz hat sich soeben vom Hauptfilament gelöst und zirkuliert nun in einem massiven polaren Wirbel um den Nordpol unseres Sterns“, so heute.at.
Foto: spaceweatherwoman.com, Tamitha Skov
Die Forscher stehen vor einem Rätsel, da ein solches Ereignis in dieser Größenordnung bisher noch nicht vorgekommen ist.
Laut Space.com ist ein solches Ereignis, das heißt der Abbruch eines Stückes dieser Dimension, bisher einmalig.
Sara Housseal, Leitende Offizierin für Weltraumwetteroperationen der US Air Force, sagt laut CBS News, dass Polarstürme auf der Sonne viel weniger erklärt oder bekannt sind als auf der Erde.
Weltraumexpertin Skov twittert: "Noch ist unklar, welche Auswirkungen das abgebrochene Sonnenstück für die Atmosphäre der Sonne hat". Und weiter: "Wir sollten das nicht unterschätzen."
Foto: spaceweatherwoman.com, Tamitha Skov
Es bleibt jedoch festzustellen, dass bisher ungeklärte Dinge mit unserer Sonne geschehen: Alle elf Jahre geschieht etwas Mysteriöses im 55. Breitengrad der Sonne, wie heute.at angibt. Die Forscher gehen von einem Zusammenhang mit dem Magnetfeld aus, haben jedoch keine genaue Erklärung.
Foto: spaceweatherwoman.com, Tamitha Skov
So sagt der Sonnenphysiker Scott McIntosh zu Space.com, dass Sonnenstürme und Abbrüche bereits in vorangegangenen Sonnenzyklen beobachtet werden konnten - immer im 55. Breitengrad. Allerdings eben nicht in der Intensität wie bei diesem Mal.
Foto: Twitter, Scott McIntosh
Es handelt sich bei diesem wiederkehrenden Rhythmus aus elf Jahren um den Sonnenzyklus, in welchem die Sonne verminderte und vermehrte Aktivität aufweist. Laut der NASA befindet sich die Sonne nach Erreichen des Aktivitätsminimums im Dezember 2019 nun wieder in einer Phase mit vermehrter Aktivität, das heißt Sonnenflecken und -stürmen.
Allerdings hatte die NASA für diesen Zyklus eine ruhigere Aktivität mit einem gemäßigten Maximus vorhergesagt, wie Scienexx.de berichtet. Dies ist für die Raumfahrt, Satellitennutzung sowie Stromnetze und Telekommunikation besser, da sie so weniger durch Solarstürme beeinflusst werden. Das solare Maximum erwartet die NASA zwischen den Jahren 2024 und 2026.
Wie dieser unerwartete Sonnensturm in diesen Zyklus einer niedriger Aktivität passt, ist ungeklärt. Zudem, wieso es sich dieses Mal um einen derart gewaltigen Abbruch gehandelt hat.
Sonnenphysiker McIntosh sagt bezüglich des Sonnensturms: "Es ist sehr merkwürdig. Es gibt eine große Frage nach dem 'Warum'. Warum bewegt er sich nur einmal in Richtung des Pols, verschwindet dann und kommt drei oder vier Jahre später auf magische Weise in genau der gleichen Region wieder zurück?"
Foto: Pixabay / Alexas_Fotos
Laut der Weltraumwetterexpertin Skov muss dieser Sonnensturm eine Geschwindigkeit von 345000 km/h gehabt haben und war damit "unglaublich schnell", so CBS News.
Weiterhin gibt Skov an, dass unsere Sonne mehr mit den Gasplaneten wie Saturn und Jupiter gemeinsam hat, als man zunächst denken mag. Diese Planeten sind auch von starken Polarstürmen geprägt.
Foto: spaceweatherwoman.com, Tamitha Skov
Ereignisse wie dieses sind aber auch eine große Chance für die Wissenschaft. So sagt Skov laut CBS News: "Wir müssen wirklich mehr darüber lernen, wie diese große, magnetische Aktivitätsmaschine - wir nennen sie den magnetischen Dynamo - funktioniert, denn das ist es, was das Weltraumwetter wirklich erzeugt."