Fernsehjournalist Hubert Seipel verdächtigt, 600.000 Euro aus Russland erhalten zu haben
Fernsehjournalist und Putin-Experte Hubert Seipel steht unter Verdacht um die 600.00 Euro von Russland angenommen zu haben.
Der deutsche Fernsehjournalist und Autor Hubert Seipel steht unter Verdacht, beträchtliche Summen aus Russland erhalten zu haben, die als Sponsorengelder deklariert waren, ohne diese seinen Arbeitgebern offenzulegen.
Laut Berichten des 'Spiegel' und des ZDF-Magazins 'Frontal', die sich auf geheime Dokumente aus Zypern stützen, geht es um etwa 600.000 Euro, die im Kontext eines Sponsorenvertrages geflossen sein sollen.
Hubert Seipel, ein erfahrener Journalist und Putin-Experte, hat eine umfangreiche akademische und berufliche Laufbahn. Er studierte Politik und Geschichte an der Philipps-Universität Marburg sowie Politikwissenschaften an der London School of Economics.
Seipel ist seit 1991 im investigativen Journalismus für Fernsehsender aktiv. Er dokumentierte unter anderem die VW-Korruptionsaffäre und porträtierte den russischen Gaskonzern Gazprom.
Seipel führte auch das erste Fernsehinterview mit Edward Snowden nach den Snowden-Leaks und ein ausführliches Gespräch mit Putin in Wladiwostok, das in der ARD-Talkshow Günther Jauch gesendet wurde. Was hat es aber mit den jetzt aufgetauchten Gelder auf sich?
Diese Gelder wurden über eine in den Britischen Jungferninseln registrierte Briefkastenfirma namens De Vere Worldwide Corporation transferiert, die anscheinend zum Firmennetzwerk des russischen Oligarchen Alexej Mordaschow gehört.
Mordaschow, ein langjähriger bedeutender Aktionär des Unternehmens TUI, wurde nach Ausbruch des russischen Krieges gegen die Ukraine mit Sanktionen der Europäischen Union belegt.
Der fragliche Sponsorenvertrag aus dem Jahr 2018 sollte ein Buchprojekt über das politische Geschehen in Russland finanzieren, das für das Jahr 2019 geplant war.
Es gibt auch Hinweise auf eine ähnliche Abmachung in früheren Jahren, bei einem der zahlreichen Besuche die Seipel für deutsche Medien nach Russland unternommen hat.
Seipel, der für seine Interviews mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bekannt ist, hat Bücher wie "Putin. Innenansichten der Macht" (2015) und "Putins Macht. Warum Europa Russland braucht" (2021) verfasst, die vom Hamburger Verlag Hoffmann und Campe veröffentlicht wurden.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR), für den Seipel tätig war, sieht in den Zahlungen einen schwerwiegenden Interessenskonflikt und prüft mögliche rechtliche Schritte.
Der Autor selbst hat zugegeben, Gelder von Mordaschow erhalten zu haben, behauptet jedoch, dass seine journalistische Neutralität dadurch nicht beeinträchtigt sei.
Der Verlag Hoffmann und Campe hat inzwischen erklärt, von den Zahlungen nichts gewusst zu haben und hat den Verkauf von Seipels Büchern eingestellt.
Die Offenlegung dieser Vorgänge ist ein Teil der "Cyprus Confidential"-Untersuchung, einem internationalen Rechercheprojekt zu zweifelhaften Aktivitäten in Zypern, an dem eine Vielzahl von Medienpartnern beteiligt ist.
Viele Medienhäuser sitzen an den Recherchen dieses Falles und es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen es jetzt geben wird. Momentan überprüfen alle ehemelaigen Partner von Seipel wie Fernsehsender und Verlage, ob sie rechtliche Schritte einleiten müssen.