Globale Erwärmung: Diese Küsten sind durch den steigenden Meeresspiegel bedroht?
Die globale Erwärmung wird im 21. Jahrhundert zu einem Anstieg der Wasserpegel um mehr als einen Meter führen. Weltweit werden viele Küsten betroffen sein, mit irreversiblen Folgen für die dort lebende Bevölkerung. Hier finden Sie einen Überblick über die Länder und Regionen mit dem höchsten Risiko. Die Nordsee gehört auch dazu.
Eine Studie der Zeitschrift 'Nature', die 2019 erschienen ist, hat die Risiken nach Jahren und verschiedenen Erwärmungsszenarien kartografiert. Das von den Forschern eingesetzte interaktive Verfahren zeigt, dass bis 2050 insgesamt 300 Millionen Menschen einmal im Jahr von einer Überschwemmung betroffen sein könnten.
Es gibt verschiedene Szenarien, die je nach Anstieg des Meeresspiegels, der Intensität der Treibhausgasemissionen und dem Abschmelzen der antarktischen Eiskappe variieren. Aber 150 Millionen Menschen werden in jedem Fall unterhalb des Meeresspiegels leben, verglichen mit 110 Millionen heute.
Die Menschen, die derzeit noch durch Deiche oder Mangrovenwälder geschützt sind, müssen entweder neue Schutzvorrichtungen bauen oder sich weiter von der Küste zurückziehen. Der Wettlauf gegen die Zeit hat bereits begonnen.
Allein in Frankreich könnten eine Million Menschen betroffen sein. Ein Anstieg des Meeresspiegels um 50 Zentimeter bis 2080-2100 ist sehr wahrscheinlich, und eine solche Entwicklung würde große Teile der Küste überschwemmen...
Die Küsten des Ärmelkanals und der Nordsee würden die Veränderung besonders stark zu spüren bekommen. Also auch Deutschland.
Auch die Atlantikküste dürfte nicht verschont bleiben. Angesichts der Küstenerosion sind mehrere Lösungen denkbar: die Küste so zu gestalten, dass sie der Erosion standhält, die Bevölkerung von Metropolen, wie zumBeispiel Bordeaux, umzusiedeln oder die bestehende Küste durch Tiefbaumaßnahmen zu erhalten.
Von Nordfrankreich bis Westdänemark, an der Ostküste Englands und vor allem in den Niederlanden werden die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels in den kommenden Jahrzehnten rund um die Nordsee erheblich sein. Große Teile der Niederlande müssen umgestaltet werden, um bewohnbar zu bleiben.
Die berühmte, von Kanälen durchzogene italienische Stadt ist besonders betroffen. Wird Venedig, wie wir es heute kennen, verschwinden? Die Stadt befindet sich bereits in einem Dilemma zwischen der Sicherung der Einnahmen aus dem Tourismus und der Erhaltung des Ortes in seinem derzeitigen Zustand.
Auch die Atlantikküste Südamerikas wird unter den Auswirkungen des steigenden Wassers leiden. Französisch-Guayana wird ebenso betroffen sein wie der Nordosten Brasiliens, Suriname und Venezuela.
Weiter nördlich liegen auch Kuba und die Bahamas in Gebieten, in denen der Anstieg des Meeresspiegels Auswirkungen auf die Bevölkerung haben dürfte. Der Tourismus, der auf Sonne und Traumstränden basiert, könnte verschwinden oder zumindest stark zurückgehen.
In den USA werden sich die wärmsten Küstenabschnitte stark verändern, wenn nichts unternommen wird, um die globale Erwärmung zu bremsen. Die ersten Opfer werden Florida, ein bevölkerungsreicher Bundesstaat mit vielen Touristen, und Louisiana sein, das bereits 2005 vom Hurrikan Katrina betroffen war.
Auf dem afrikanischen Kontinent wird nach den Prognosen der Wissenschaftler das am stärksten betroffen Land Mosambik sein, das mehrere große Städte an der Küste des Indischen Ozeans hat. Aber auch Tansania, Nigeria, Senegal und Mauretanien werden nicht verschont bleiben.
An beiden Ufern des Mittelmeers müssen sich die dicht besiedelten Küsten dem steigenden Wasser stellen. Die am stärksten betroffenen Regionen werden Andalusien in Südspanien, die libysche Küste und die Umgebung von Alexandria und Port Said in Ägypten sein.
Im Norden des Persischen Golfs, zwischen dem Irak und dem Iran, befindet sich ein riesiges Gebiet von mehreren tausend Quadratkilometern, das von Wissenschaftlern als gefährdet eingestuft wird. Zukünftige Überschwemmungen werden dort zweifellos zu erheblichen Bevölkerungsverschiebungen führen.
Das größte Risiko besteht jedoch zweifellos im Osten Indiens, in der Umgebung von Kalkutta, und in Bangladesch, wo insgesamt Hunderte Millionen Menschen leben. Ein unkontrollierter Anstieg des Meeresspiegels hätte dramatische Folgen für diese Region und den Rest der Welt.
Dies gilt auch für die sehr dicht besiedelten Küsten Thailands (um die Hauptstadt Bangkok), Vietnams (um Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt), Malaysia und bestimmte indonesische Inseln.
Die chinesischen Küsten gehören zu den am stärksten bedrohten, vor allem rund um Metropolen wie Shanghai oder Tianjin. Auch hier stehen hunderte Millionen Menschenleben auf dem Spiel. Wie werden die chinesischen Behörden auf dieses Risiko reagieren?
Schließlich dürften auch mehrere Regionen in den beiden Koreas und in Japan von dem allmählichen Anstieg des Wassers betroffen sein. Dies gilt zum Beispiel für die japanischen Städte Nagoya und Osaka.
Auch wenn der Temperaturanstieg kurzfristig unumkehrbar erscheint, ist es umso notwendiger und dringender, etwas zu unternehmen, um die globale Erwärmung und ihre verheerenden Auswirkungen wenigstens zu begrenzen. Wie sich der Klimawandel in Ihrer Region auswirkt, finden Sie hier: https://ss2.climatecentral.org/