Hier kassiert Bismarcks Urenkel: Die Steueroase im Sachsenwald

Realität statt Film

Es hört sich an wie aus einem Hollywood-Film, ist aber Realität: Nicht auf einer südländischen Insel, sondern im deutschen Sachsenwald liegt eine Steueroase. Und wer profitiert? Ein Urenkel Bismarcks.

Steueroase im Wald

Wie FragdenStaat.de und das ZDF Magazin Royale in einer gemeinsamen Recherche berichteten, befindet sich in einer Hütte im Wald Deutschlands die unglaublichste Steueroase.

Über 20 Firmen

Und in der Hütte ist scheinbar viel Platz, denn: Über 20 Firmen haben ihren Sitz in der Hütte im Sachsenwald in Schleswig-Holstein.

Urenkel von Bismarck

Die Hütte gehört Graf Gregor von Bismarck, einem Urenkel des Reichskanzlers Otto von Bismarck, der als Unternehmer und ehemaliger Filmproduzent tätig ist.

Regelmäßige Nutzung?

Zwar gaben Gregor von Bismarck sowie die betroffenen Firmen an, dass die Hütte als Büro eine regelmäßige Nutzung erfahre - tatsächlich scheint sich jedoch ein anderes Bild zu ergeben.

Nur wenig Betrieb

Viel Besucher hat die Hütte anscheinend nicht. Wie die Recherche von FragdenStaat.de und ZDF Magazin Royale ergab, waren innerhalb von zwei Monaten nur wenige Menschen in der Nähe der Hütte unterwegs.

Weiterleitung

Auch sollen Briefe, die mit Trackern versehen an die Hütte geschickt wurden, nicht dort gelandet sein, sondern bei einem Büro von Gregor von Bismarck, von wo sie an die Mutterfirmen weitergeleitet wurden.

Foto: Gregor von Bismarck mit Elisabeth von Bismarck

Niedrige Gewerbesteuer

Tatsächlich hat der Sachsenwald eine besondere Steuerkonstruktion: Der Wald ist gemeindefrei und kann daher eine eigene Gewerbesteuer erheben, die laut FragdenStaat.de sehr niedrig ist.

Geld für von Bismarck

Grundlage dafür ist ein rechtlicher Sonderstatus, der noch aus Bismacks Zeiten stammt - dem der Wald damals bereits gehörte. Die erhobenen Steuern fließen daher direkt an den heutigen Besitzer Gregor von Bismarck.

Anfangsverdacht der Steuerhinterziehung

FragdenStaat.de reichte beim Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein einen Eilantrag zur Überprüfung des Falls ein und zwei Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaftsfraktion stellten Strafanzeige wegen Steuerhinterziehung.

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