Strategien für einen Winter ohne russisches Gas
Für den Fall, dass die Russen die Gasversorgung Europas unterbrechen, bereitet sich die Schweiz darauf vor, auf die altmodische Art zu heizen. Deshalb, so zitiert die Deutsche Welle den Schweizer Fernsehsender RTS, gehe dem Land das Holz aus.
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Die Angst vor Energieeinschränkungen durch den Krieg in der Ukraine hat dazu geführt, dass die Schweizer Bevölkerung mitten im Sommer ungewöhnlich viel Brennholz kauft. Ganz Europa bereitet sich auf einen strengen Winter vor. Regierungen und Bevölkerung gehen davon aus, dass es zu einem Energiemangel kommen wird und es wurden entsprechende Maßnahmen angekündigt.
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In Spanien wurde angekündigt, dass im Winter als Energiesparmaßnahme die Beleuchtung der Schaufenster nach Geschäftsschluss, d.h. nach 22.00 Uhr, abgeschaltet werden muss. Wir sprechen hier von einem Land, in dem die Straßen häufig bis Mitternacht sehr belebt sind.
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Die spanische Regierung wird außerdem anordnen, dass die Beleuchtung von Denkmälern und öffentlichen Gebäuden ab zehn Uhr nachts abgeschaltet wird.
Im Bild die Alhambra in Granada.
Einige Lokalpolitiker haben die Beschränkungen der spanischen Regierung kritisiert, weil sie sagen, dass dies eine Rückkehr zu einer Art dunkler Stadt mit mehr Kriminalität und weniger Attraktivität für den Tourismus bedeuten würde.
In Großbritannien gibt es, wie Bloomberg veröffentlicht, Experten, die die Energieaussichten für den Winter als "erschreckend“ bezeichnen.
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Konkret erklärte Emma Pinchbeck, Geschäftsführerin von Energy UK, gegenüber Bloomberg: "Der Winter wird schlimm (…) Die Prognosen der Höchstpreise sind wirklich beängstigend.“
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Angesichts des erwarteten Anstiegs der Energiepreise kündigte die britische Regierung einen Zuschuss von 400 Pfund für Haushalte an. Es gibt jedoch Experten, die bezweifeln, dass dies ausreicht, um einen Preis, der exorbitant steigen könnte, zu kompensieren.
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Die Europäische Union hat sich nach mühsamen Verhandlungen darauf geeinigt, dass in diesem Winter in allen ihren Mitgliedstaaten 15 % weniger Gas verbraucht werden muss. Dies wird zu Einschränkungen in Unternehmen und Haushalten führen.
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In einer im April 2022 in der Financial Times veröffentlichten Analyse wurde unter der Überschrift "Die schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg" auf die Möglichkeit hingewiesen, dass Deutschland aufgrund des Energiemangels seine Industrieproduktion drosseln muss. Das Bild zeigt eine Luftaufnahme des Werks des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen.
Bis zum Kriegsbeginn wurde die große deutsche Industrie von russischem Gas gespeist, das 55 % der im Land verbrauchten Energie ausmachte.
Leonhard Birnbaum, Vorstandsvorsitzender des deutschen Energiekonzerns E.ON, brachte es in einem Artikel der Financial Times auf den Punkt. "Ich habe Fukushima gesehen. Ich habe turbulente Zeiten erlebt. Aber was wir jetzt erleben, ist etwas... noch nie Dagewesenes."
Da die Russen ihre Gaslieferungen nach Deutschland stark reduziert haben, haben einige Kommunen bereits drastische Maßnahmen zur Energieeinsparung ergriffen. Wie die BBC Ende Juli berichtete, wurde in Hannover das warme Wasser in städtischen Sportzentren und anderen öffentlichen Gebäuden abgestellt.
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Wie in Spanien, wird nachts die Beleuchtung öffentlicher Gebäude abgeschaltet, um Energie zu sparen.
In Berlin wurde laut Euronews die Beleuchtung von 200 Gebäude nachts abgeschaltet, um Energie zu sparen. Dazu gehört auch der berühmte Sitz des Bundespräsidenten.
Die Landschaft, die sich in diesem Winter in Europa abzeichnet, ist die eines Kontinents, der nun unter den Folgen eines Krieges leidet. Die Städte verdunkeln sich, und der Energiemangel macht sich bemerkbar.
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Es wird sogar darüber nachgedacht, ob die Weihnachtsbeleuchtung, die das Markenzeichen von vielen europäischen Hauptstädten ist, im nächsten Jahr eingeschränkt werden muss. Wir werden sehen.
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