Ihre Autoreifen verursachen mehr Umweltverschmutzung als Sie denken
Wir könnten glauben, dass wir als Gesellschaft durch die Entwicklung und Nutzung von Elektrofahrzeugen große Fortschritte in Richtung weniger Umweltverschmutzung machen. Eine neue Studie legt jedoch nahe, dass Autoabgase das geringste Problem sind.
In einem Artikel für das Chartered Institute of Environmental Health schrieb Kerry Taylor-Smith: "Autoreifen können eine größere Belastung für die Umwelt darstellen als Abgase, denn eine neue Studie zeigt, dass der Reifenverschleiß fast 2.000-mal mehr Partikelverschmutzung verursacht."
Es scheint fast unglaublich, dass unsere Autoreifen mehr Partikelverschmutzung verursachen als Abgase. Wissenschaftler des Imperial College London sind jedoch "zunehmend besorgt" über die von den Reifen freigesetzten Partikel, wie 'The Guardian' berichtet.
Luftverschmutzung ist weltweit ein großes Problem. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden "die kombinierten Auswirkungen der Luftverschmutzung in der Umgebung und in den Haushalten mit 7 Millionen vorzeitigen Todesfällen pro Jahr in Verbindung gebracht."
Jahrzehntelang lag einer der Schwerpunkte bei der Verringerung der Luftverschmutzung auf den Abgasen unserer Fahrzeuge. Doch wie Daten der britischen Regierung zeigen, werden von Reifen weitaus mehr mikroskopisch kleine Schadstoffpartikel freigesetzt, wenn sie im Laufe der Zeit erodieren.
In einem Artikel für das Chartered Institute of Environmental Health erklärt Kerry Taylor-Smith: "Reifen werden aus synthetischem Kautschuk hergestellt, einem Derivat von Erdöl, und enthalten eine Reihe von giftigen organischen Verbindungen, darunter bekannte Karzinogene."
Taylor-Smith ergänzt: "Wenn sie mit der Straße in Berührung kommen, setzen sie winzige Partikel mit einer Größe von weniger als 23 Nanometern frei, die Luft, Boden und Wasser verschmutzen." Tests des unabhängigen Emissionsprüfungsunternehmens Emissions Analytics haben ergeben, dass Reifen pro gefahrenem Kilometer mehr als eine Billion dieser winzigen Partikel freisetzen.
Laut 'The Guardian' geht der Bericht des Imperial College London davon aus, dass im Jahr 2021 schätzungsweise 52 % der gesamten Verschmutzung durch kleine Partikel im Straßenverkehr auf die Abnutzung von Reifen und Bremsen und weitere 24 % auf den Abrieb von Straßen und deren Farbmarkierungen zurückzuführen sind.
Noch erstaunlicher ist, dass die Studie laut 'The Guardian' zeigt, dass "nur 15 % der Emissionen von Autoabgasen und weitere 10 % von den Abgasen von Lieferwagen und Lkw stammen."
Nick Molden, CEO von Emissions Analytics, erklärte gegenüber dem Chartered Institute of Environmental Health: "Reifen stellen den Auspuff als Hauptquelle für Emissionen von Fahrzeugen immer mehr in den Schatten, aber die Art des Reifenverschleißes ist kaum bekannt."
Molden fügte hinzu: "Die Abriebemissionen der Reifen sind heute mehr als 1.850 Mal so hoch wie die Partikelmasse der Auspuffrohre, da die neuesten Benzin- und Dieselmotoren so sauber geworden sind."
Glücklicherweise gibt es Hoffnung auf eine Lösung dieses Umweltproblems. 'The Guardian' berichtete, dass Transport for London (TfL) Versuche mit neuartigen Reifen durchgeführt und herausgefunden hat, dass "sie bis zu 35 % weniger Emissionen ausstoßen könnten."
Darüber hinaus plant die Europäische Union Vorschriften für Reifen, um die Emissionen zu reduzieren. Diese sollen laut 'The Guardian' bis Mitte 2025 eingeführt werden.
Nick Molden erklärte gegenüber dem Chartered Institute of Environmental Health: "Man könnte viel erreichen, indem man die giftigsten Reifen abschafft. Reifen unterscheiden sich erheblich in ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrer potenziellen Toxizität, so dass die Abschaffung der schädlichsten Reifen zu großen Umweltvorteilen führen könnte."
Molden wies auch darauf hin, dass batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) oft mehr Umweltverschmutzung durch Reifenpartikel verursachen als Autos, die mit Benzin betrieben werden, weil "ihr zusätzliches Gewicht und Drehmoment die Emissionen erheblich erhöhen können."
Glücklicherweise werden Elektrofahrzeuge leichter und neue Reifen entwickelt, die wahrscheinlich weniger problematisch sein werden. Wie 'The Guardian' berichtet, hat das Startup-Unternehmen Enso eine neue Art von Reifen speziell für Elektroautos entwickelt.
Enso behauptet, dass diese neue Art von Reifen weniger verschleißt. Während eines sechsmonatigen Versuchs stellte das Unternehmen fest, dass diese Reifen weniger Schadstoffe produzieren, effizienter sind und obendrein 10 % weniger kosten als "herkömmliche" Reifen.
Es besteht also Hoffnung, dass wir alle in Zukunft dank einer Kombination aus Elektro- und schadstoffarmen Fahrzeugen und weitaus weniger umweltschädlichen Reifen sauberere Luft atmen können.
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