Immer mehr Sprachprobleme bei Kindern - Und schuld sind die Eltern

Zunahme von Sprachstörungen
Stottern, Lispeln, Verstummen
Um 59 Prozent gestiegen
Neun Prozent bundesweit
Genetische, anatomische und psychische Gründe
Verhalten der Eltern
Smartphone-Nutzung
Hoher Medienkonsum der Eltern
Warum?
Der
Auffordernde Blicke
Passiver Wortschatz
Aktives Anwenden
Smartphone hindert
Auch Bindungsfähigkeit leidet
Keine Mimik
Das Smartphone immer dabei
Tiefe Enttäuschungen
Schaden bei Kindern
Seelisch nicht da
Bereits bei Säuglingen
Das können Eltern tun
Zunahme von Sprachstörungen

Sule statt Schule, Tuchen statt Kuchen, "Ich ein Eis will" - Wie die Kaufmännische Krankenkasse Hannover (KKH) mitteilte, nehmen Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern zu. Welche Rolle die Eltern dabei spielen und was sie tun können, um dem entgegen zu steuern, erfahren Sie hier.

Stottern, Lispeln, Verstummen

Die KKH kam zu dieser Feststellung mit Blick auf die Versichertendaten. Zu den Sprachentwicklungsstörungen zählen das Vertauschen oder Auslassen von Lauten sowie Stottern, Lispeln oder Verstummen, ein nicht altersgemäßer Wortschatz oder falscher Satzbau, wie Focus berichtet.

Um 59 Prozent gestiegen

Demnach habe der Anteil der KKH-Versicherten zwischen 6 und 18 Jahren im Zeitraum von 2012 bis 2022 um 59 Prozent zugenommen.

Neun Prozent bundesweit

Nahezu neun Prozent sind in ganz Deutschland in dieser Altersgruppe betroffen - Jungen jedoch häufiger als Mädchen: beinahe jeder zehnte Junge und jedes 15. Mädchen.

Genetische, anatomische und psychische Gründe

Als Gründe für Sprachentwicklungsstörungen nennt Fokus genetische, anatomische und psychische Gründe. So können unentdeckte Hörstörungen, Fehlbildungen des Kiefers oder familiäre Schicksalsschläge die Kinder in ihrer Sprachentwicklung hemmen.

Verhalten der Eltern

Aber, und das ist erschreckend: Vor allem das Verhalten vieler Eltern heutzutage nimmt einen immensen Einfluss auf die gehinderte Sprachentwicklung der Kinder!

Smartphone-Nutzung

Besonders gefährlich für die Entwicklung der Kinder: Die Smartphone-Nutzung der Eltern!

Hoher Medienkonsum der Eltern

Die Logopädin Laura Giglberger stellt in einem Interview mit Focus klar, dass "der hohe Medienkonsum der Eltern und die dadurch fehlende verbale Kommunikation mit ihren Kindern" einer der Hauptgründe für die Sprachentwicklungsstörungen der Kinder ist.

Warum?

Aber wie und warum wirkt sich die Smartphone-Nutzung der Eltern so drastisch auf ihren Nachwuchs aus?

Kein Smartphone vor 16 Jahren? Ein revolutionärer Pakt zwischen Schulen und Eltern

Der "trianguläre Blick"

Kinder lernen über Nachahmung sowie den sogenannten "triangulären Blick". Giglberger erklärt dies anhand des folgenden Beispiels...

Auffordernde Blicke

Um neue Worte zu lernen und Dinge zu benennen, schaut das Kind auf einen interessanten Gegenstand und dann zu seinen Eltern, um diese so aufzufordernd, den Gegenstand zu benennen.

Passiver Wortschatz

Indem die Eltern auf diese Weise viele Gegenstände benennen, eignet sich das Kind einen großen passiven Wortschatz und damit ein Sprachverständnis an.

Aktives Anwenden

Im nächsten Schritt lernt das Kind diesen Wortschatz aktiv einzusetzen und bildet selbst Sätze.

Smartphone hindert

Wenn Eltern ihren Blick jedoch auf das Smartphone gerichtet halten, gehen sie nicht auf die Blickaufforderungen ihres Kindes ein, wodurch dessen passiver Wortschatz nicht wachsen kann.

Auch Bindungsfähigkeit leidet

Nicht nur die Sprachentwicklung leidet unter der Smartphone-Nutzung der Eltern, sondern auch die Bindungsfähigkeit.

Sollte man aufgrund des Klimawandels keine Kinder bekommen?

Keine Mimik

Beim Blick auf das Smartphone bleibt das Gesicht vergleichsweise ausdruckslose. Mimik, die während der Interaktion mit anderen stattfindet, fehlt.

"Smartphone-Zombies"

Kinder können in der Interaktion mit "Smartphone-Zombie"-Eltern so zum einen kein Verständnis für Mimik entwickeln und zum anderen reagieren die Eltern nicht auf die Interaktionsgesuche ihrer Kinder.

Das Smartphone immer dabei

Heute allgegenwärtig sind Eltern, die ihr Kind im Kinderwagen schieben, am Spielplatz sitzen, während das Kind rutscht, oder mit dem Kind in der U-Bahn fahren - den Blick ständig auf das Smartphone gerichtet.

Tiefe Enttäuschungen

Für das Kind heißt der Fokus der Eltern auf das Smartphone auch: dort ist etwas, das mir wichtiger ist als du. Die mutige Rutschaktion des Kindes auf dem Spielplatz kriegen Eltern dann gar nicht mit - für das Kind eine Reihenfolge tiefer Enttäuschungen.

Schaden bei Kindern

Welchen Schaden sie bei ihren Kindern hinterlassen, ist den meisten Eltern nicht bewusst.

Kinder bekommen ist nicht mehr in Mode: DINK-Paare unter der Lupe

Seelisch nicht da

Kinderarzt und Medienreferent im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Till Reckert, sagte zu Zeit Online: "Die kleinen Kinder erleben etwas, dass sie mutmaßlich nicht verstehen: Die erwachsene Bezugsperson ist körperlich da, seelisch aber nicht."

Bereits bei Säuglingen

Schon bei Säuglingen kann der Medienkonsum der Eltern während der Versorgung des Babys dazu führen, dass dieses Fütter- und Einschlafstörungen entwickelt, wie die BLIKK-Medienstudie bereits 2017 herausstellte. Dies seien Anzeichen einer Bindungsstörung.

Das können Eltern tun

Eltern können diesen negativen Entwicklungen jedoch entgegenwirken. Am effektivsten: Smartphone weglegen! Und stattdessen viel mit den Kindern sprechen. Auch spielen, Geschichten vorlesen und im Alltag eigene Handlungen den Kindern sprachlich erläutern hilft. Und die eigene Smartphone-Zeit einfach abends einbauen, wenn die Kinder schlafen.

Folgen Sie uns und erhalten Sie jeden Tag Zugang zu großartigen exklusiven Inhalten

Weiteres