Indien beginnt mit der Umsetzung umstrittener „antimuslimischer“ Gesetze
Indien ist mit 1,44 Milliarden Menschen das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde. In der südasiatischen Nation leben mit 204 Millionen Muslimen auch 10 % der Anhänger des Islam weltweit. Doch obwohl sie die größte Minderheit darstellen, gibt es seit langem Konflikte zwischen Hindus und Muslimen.
Al-Jazeera berichtet, dass die indische Regierung mit der Umsetzung des umstrittenen Citizenship Amendment Act (CAA) begonnen hat. Dieses neue Staatsbürgerschaftsgesetz wurde 2019 von der Regierung von Narendra Modi verabschiedet.
Das CAA erklärt, dass Hindus, Parsis, Sikhs, Buddhisten, Jains und Christen, die vor 2015 aus mehrheitlich muslimischen Ländern wie Pakistan, Bangladesch und Afghanistan geflohen sind, die indische Staatsbürgerschaft erhalten können.
Die BBC hebt hervor, dass mit dem CAA die indischen Staatsbürgerschaftsgesetze geändert werden sollen, die es derzeit illegalen Einwanderern verwehren, indische Staatsbürger zu werden.
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Das neue Staatsbürgerschaftsgesetz, so schreibt Al-Jazeera, wurde von mehreren Menschenrechtsgruppen als "antimuslimisch" bezeichnet, was Bedenken hinsichtlich des säkularen Charakters einer der größten Demokratien der Welt weckt.
Laut BBC verbietet die Verfassung Indiens die religiöse Diskriminierung der Bürger des südasiatischen Landes und garantiert so die Gleichheit vor dem Gesetz.
Das Gesetz zur Änderung der Staatsbürgerschaft würde einigen religiösen Gruppen Vorteile gewähren und die größte Minderheit in Indien ausschließen.
Reuters erklärt, dass Indien das CAA 2019 aufgrund massiver Proteste und sozialer Unruhen nicht umgesetzt hat, wobei bei Zusammenstößen zwischen verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen Dutzende Menschen getötet und viele weitere verletzt wurden.
Der Aufstieg Indiens zum neuen Riesen auf dem asiatischen Kontinent
Ein weiterer Grund für die Nichtumsetzung ist der Ausbruch der COVID-19-Pandemie, die das südasiatische Land schwer getroffen hat.
Muslimische Gruppen befürchten, dass das CAA zusammen mit einem vorgeschlagenen nationalen Bürgerregister gegen die über 200 Millionen Muslime Indiens eingesetzt werden könnte, insbesondere gegen Einwanderer ohne Papiere von den Nachbarstaaten Indiens.
Die Spannungen zwischen Hindus und Muslimen in Indien nehmen zu, während sich das Land auf die Parlamentswahlen im Jahr 2024 vorbereitet, bei denen Premierminister Narendra Modi eine dritte Amtszeit an der Spitze eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt anstrebt.
Laut der New York Times würde das neue Gestetz die Wahllandschaft Indiens zwar kaum verändern, zeigt aber sehr deutlich Modis Vision eines hinduistischen Landes.
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