Klimaschutz–Index 2023: Deutschland rutscht auf Platz 16 ab

Der Klimaschutz–Index 2023
Welche Länder tun was fürs Klimaziel?
Die Kriterien
Es gibt keine Gewinner
G-20
Dänemark hat am Besten abgeschnitten
Gleich danach Schweden und Norwegen
Platz 6: Chile
Platz 7: Marokko
Platz 8. Indien
Platz 11: Großbritannien
12. Platz: Philippinen
Deutschland steht an 16. Stelle
Die problematischen Punkte
Die EU insgesamt schafft es nur auf Platz 19
20. Platz: Ägypten
Neuseeland liegt auf Platz 33
Irland steht an 37. Stelle
Brasiliens Absturz
Südafrika liegt auf Platz 44
China liegt auf Platz 51, noch vor den USA
Platz 53, aber die USA verbessern sich
Schlusslichter: Australien und Kanada
Ein Wettlauf gegen die Zeit
Der Klimaschutz–Index 2023

Der Klimaschutz–Index 2023 ist erschienen. Das Climate Action Network, Green Watch und das New Climate Institute haben das Dokument erstellt. Die Ergebnisse unterscheiden sich kaum von denen des Jahres 2022 und zeigen, wie wenig sich die Welt in Richtung einer klimafreundlichen Politik bewegt.

Welche Länder tun was fürs Klimaziel?

Der Index vergleicht die Anstrengungen der Länder mit den höchsten CO2-Emissionen, um die Klimaziele von Paris 2015 zu erreichen. Sehen Sie selbst, welche Länder zu den Spitzenreitern gehören und welche zu den Schlusslichtern im Kampf gegen den Klimawandel!

Die Kriterien

Für das Ranking haben die drei NGO die Treibhausgasemissionen, die erneuerbaren Energien, den Energieverbrauch und die politischen Entscheidungen für die zukünftige Politik der jeweiligen Länder verglichen. Ihre Schlussfolgerungen sind ernüchternd, und einige von ihnen sind überraschend.

Es gibt keine Gewinner

Die ersten drei Plätze auf der Liste bleiben leer! Die Autoren und Autorinnen geben diesen erschreckenden Grund dafür an: "Kein Land befindet sich tatsächlich auf dem Weg zu 1,5 Grad".

G-20

Die G-20-Länder bereiten den Experten des Rankings die größten Sorgen. Nur drei Länder der G-20 befinden sich auf einer sehr hohen Stufe, was beunruhigend ist, da die Gruppe, wie in dem Bericht erklärt wird, "eine besondere Verantwortung beim Klimaschutz trägt, da sie mehr als 75 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht".

Dänemark hat am Besten abgeschnitten

Das kleine Land schaffte es, wie schon 2022, auf den siegreichen vierten Platz.

Gleich danach Schweden und Norwegen

Im Jahr 2022 schnitten die skandinavischen Länder laut Experten gut ab, weil sie frühzeitig mit Klimaschutzmaßnahmen begonnen haben. Schweden zum Beispiel hat einen relativ hohen Energieverbrauch, ist aber dekarbonisiert und bleibt 2023 auf Platz 5. Norwegen hingegen verlor vier Plätze und fiel von Platz 6 auf Platz 10 zurück.

Platz 6: Chile

Chile ist seit dem vergangenen Jahr um zwei Plätze nach oben geklettert, doch der Pro-Kopf-Energieverbrauch lässt laut den Autoren des Index zu wünschen übrig. Das Land muss auch seine Klimapolitik verbessern.

Platz 7: Marokko

Marokko hat sich im vergangenen Jahr um zwei Positionen verbessert. Das afrikanische Land punktet mit dem Bau von großen Solarkraftwerken. Dennoch wird die Punktzahl verringert, weil es diese Energie nicht exportieren kann und ehrgeizigere Ziele für 2030 benötigt.

Platz 8. Indien

Das Land profitiert von seinen relativ niedrigen Pro-Kopf-Emissionen. Seit dem letzten Jahr ist es um zwei Positionen gestiegen. Den Experten zufolge ist die Regierung auf dem besten Weg, ihr Emissionsziel für 2030 zu erreichen: den Temperaturanstieg unter 3,6°F zu halten.

Im Bild: ein Fahrradfahrer im Smog von Neu Delhi.

Platz 11: Großbritannien

Großbritannien hat innerhalb eines Jahres vier Plätze verloren. Das Land erhält ein mittelmäßiges Ergebnis im Bereich erneuerbare Energien, weil Experten besorgt sind, dass es die Zusage, bis 2024 keine kohlenstoffhaltige Energie mehr zu verwenden, kaum einhalten werden kann.

12. Platz: Philippinen

Im Jahr 2022 erschien die philippinische Regierung den Berichterstattern des Klimaschutz-Index nicht als ehrgeizig genug in ihren Zielen. Das änderte sich innerhalb eines Jahres drastisch, denn das Land kletterte dank Menschen wie diesem Mann in Manila um 11 Positionen auf Platz 12.

Deutschland steht an 16. Stelle

Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze verschlechtert  und liegt damit noch knapp im Bereich der Bewertung 'gut'.

Die problematischen Punkte

Die Hauptgründe für das Abrutschen sehen die Herausgeber des Klimaschutz-Index im verlangsamten Ausbau der erneuerbaren Energien und in stark gestiegenen Emissionen im Verkehrssektor. Schlechte Noten bekam Deutschland auch in der Kategorie 'Erneuerbare Energien'.

Im Bild: Proteste gegen den Kohleabbau.

Die EU insgesamt schafft es nur auf Platz 19

Die EU kletterte im Jahr 2023 um drei Plätze nach oben. Laut dem Vorjahres-Bericht sind Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Tschechische Republik besonders stark betroffen. Aber es gibt Hoffnung, denn die osteuropäischen Länder, die stark von Kohle abhängig sind, haben auf der COP 26 angekündigt, dass sie innerhalb der nächsten 15 Jahre aus dieser Energiequelle aussteigen werden.

20. Platz: Ägypten

Ägypten hat sich seit dem vergangenen Jahr um eine Position verbessert, von Platz 21 auf 20. "Die Experten begrüßen grüne Energie- und Wasserstoffprojekte, die bereit sind, finanziert zu werden", heißt es in dem Bericht.

Neuseeland liegt auf Platz 33

Neuseeland fiel 2021 um sieben Plätze zurück, konnte sich aber 2022 um zwei Plätze verbessern und liegt nun auf Platz 33. Das Land wird als eines der "leistungsschwachen Länder" eingestuft. Dem Bericht zufolge schneidet es beim Energieverbrauch schlecht ab, und die Pro-Kopf-Emissionen sind zu hoch. Auch die Klimapolitik Neuseelands muss verbessert werden.

Irland steht an 37. Stelle

Irland hat sich innerhalb eines Jahres um neun Plätze verbessert und ist von einem Land mit "sehr schlechter Leistung" zu einem Land mit "schlechter Leistung" aufgestiegen. In den meisten Kategorien schneidet es immer noch sehr schlecht ab.

Brasiliens Absturz

In Brasilien wurden die politischen Entscheidungen im vergangenen Jahr als "sehr schlecht" eingestuft. Das Land fiel im Jahr 2022 von Platz 18 auf Platz 33 und hat sich 2023 nochmal um fünf Positionen auf Platz 38 verschlechtert. Dem Bericht zufolge wurden Institutionen, die eine wichtige Rolle in der Umweltpolitik spielen, von der Regierung Bolsonaro attackiert und ihre Mittel gekürzt.

Im Bild: Proteste zum Erhalt des Amazonas.

Südafrika liegt auf Platz 44

Die Experten kritisieren die  Abhängigkeit des Landes von der Kohle und die Subventionen und Unterstützung der Regierung für fossile Brennstoffe. Dem Bericht zufolge gehört Südafrika zu den neun Ländern, die für 90 % der weltweiten Kohleproduktion verantwortlich sind.

China liegt auf Platz 51, noch vor den USA

In der Rangliste 2021-2022 lag der asiatische Riese auf Platz 38. In diesem Jahr fiel er um 13 Plätze auf Platz 51 zurück, weil seine "langfristige Klimapolitik nicht konkret genug ist", so der Bericht. Dennoch schneidet das Land besser ab als die USA.

Platz 53, aber die USA verbessern sich

Von Platz 61 im Jahr 2021 und Platz 55 im Jahr danach, rückt der zweit größte Emittent der Welt (nach China) jetzt auf Rang 52, und steht damit genau vor Russland. Ein Grund dafür ist sicher die Präsidentschaft von Joe Biden. Dem Bericht zufolge erhalten die USA sehr niedrige Werte für Emissionen, erneuerbare Energien und Energienutzung, aber mittlere Werte für Politik.

Schlusslichter: Australien und Kanada

Weit hinten im Index findet man Australien, Platz 55, und Kanada auf Platz 58. Beide Länder verbesserten sich um vier bzw. drei Plätze. Im Falle Australiens ist der massive Kohleabbau (im Bild) zur Energieerzeugung ein erheblicher Negativfaktor. In den Kategorien erneuerbare Energien und Emissionen schneidet Kanada sehr schlecht ab.

Ein Wettlauf gegen die Zeit

In der Rangliste heißt es: "Die COVID-19-Erholung war weitgehend eine verpasste Chance für den Fortschritt beim Klimaschutz", und der allgemeine Zustand des Klimas ist besorgniserregend. Der UN-Klimabericht 2023 kommt zu den gleichen Ergebnissen: Wir müssen die Emissionen bis 2030 um die Hälfte reduzieren, um eine lebenswerte Zukunft zu gewährleisten.

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