Laut Studie begruben Verwandte des Urmenschen vor Tausenden von Jahren als erste ihre Toten
Der Homo naledi, eine 2015 entdeckte primitive Menschenart, könnte seine Toten begraben haben, wie eine neue Studie besagt. Die Entdeckung ist erstaunlich, denn sein Gehirn war nur ein Drittel so groß wie das unsere.
Das Begraben der Toten gilt als fortschrittliches menschliches Verhalten. In der Anthropologie wird es als Bestattungsverhalten bezeichnet, was bedeutet, dass die Spezies die Bedeutung von Tod versteht.
Die mutmaßliche Begräbnisstätte wurde tief unten im Subsystem einer Höhle in Südafrika gefunden. Nach Angaben von 'National Geographic' handelt es sich mit einem Alter von 100.000 Jahren um die frühesten bekannten Bestattungen.
Dasselbe Team entdeckte 2015 in derselben Höhle den Homo naledi. Damals vermutete der leitende Wissenschaftler des Projekts, Lee Berger, dass primitive Menschen die Verstorbenen verschleppten.
Jetzt glauben sie, dass Homo naledi sie begraben hat. Laut der 'New York Times' analysierte das Team die Sedimente um die Überreste, um zu diesem Schluss zu kommen.
Einige Kollegen waren 2015 skeptisch, als das Team behauptete, Homo naledi zeige ein Trauerverhalten (und nicht ein Bestattungsverhalten), wie es Schimpansen oder Elefanten tun.
National Geographic beschreibt die drei wichtigsten Hypothesen, mit denen skeptische Wissenschaftler erklären, warum sich die Überreste des Homo naledi in dem schwer zugänglichen Teilsystem befanden.
Die erste war, dass das Wasser die Körper auf den Grund der Höhle gezogen hat, die dann verschlossen wurde und mit der Zeit austrocknete. Die zweite Möglichkeit war, dass Raubtiere sie in die Höhle gebracht haben.
Die dritte Hypothese war, dass der moderne Mensch, der mindestens 50.000 Jahre lang mit dem Homo naledi koexistierte, die Verstorbenen in die Höhle schleppte und vergrub.
Die neue Untersuchung verwarf alle drei Hypothesen, da es keine Anzeichen von Wasser, Bisswunden oder Spuren eines späteren Zugangs zur Höhle gibt. Laut 'CNN' lagen die Körper in der Fötusstellung.
Einige Experten, die von 'CNN' und 'National Geographic' zitiert werden, sind weniger skeptisch, aber viele sind der Meinung, dass noch weitere Studien erforderlich sind.
"Ich bin sehr optimistisch, dass sie Bestattungen hatten, aber die Entscheidung steht noch aus", sagte Michael Petraglia, der Direktor des Australian Research Center for Human Evolution, der 'New York Times'.
Andre Gonçalves, ein Experte auf dem Gebiet der Interaktion von Tieren mit Verstorbenen, erklärte jedoch gegenüber 'National Geographic', dass dies nicht überraschend ist, wenn man bedenkt, wie nahe wir dem Homo naledi sind.
"Wir sind von Schimpansen und Bonobos sechs Millionen Jahre entfernt", sagte er dem Magazin. "Dreihunderttausend Jahre sind nichts."
Das Team fand auch Reste, die darauf hindeuten, dass der Homo naledi Feuer anzündete, um den Weg in die Höhle zu beleuchten, sowie Wandinschriften in den Subsystemen.
Zeichnungen sind ein weiterer wichtiger Schritt in der kognitiven Entwicklung unserer Spezies, der nach Ansicht der Wissenschaftler mit der Größe unseres Gehirns zusammenhängt.
Aus diesem Grund sagten viele von der 'New York Times' zitierte Schriftexperten, dass die Beweise diese außergewöhnlichen Erkenntnisse über Homo naledi noch nicht stützen.
Der Archäologe Curtis Marean erklärte gegenüber 'National Geographic', dass Forscher "sehr ähnliche" Symbole an Homo sapiens-Stätten in der Region und in Gibraltar gefunden haben.
John Hawks von der University of Wisconsin, der dem Forschungsteam angehört, erklärte gegenüber der 'New York Times', dass noch viele Proben getestet werden müssen, aber sie haben dennoch erste Eindrücke veröffentlicht.
Der Zweck war, eine Diskussion mit anderen Forschern zu eröffnen. "Für mich ist es viel wichtiger, zu dokumentieren und zu teilen, als Recht zu haben", sagte Dr. Hawks der Zeitung.