Matthias Warnig: Wladimir Putins deutscher Vertrauter
Matthias Warnig, ist ein Geschäftsmann, der es von Stasi-Agent bis zum engen Vertrauten von Putin geschafft hat. Eine skurrile und interessante Karriere, die wir genauer unter die Lupe nehmen werden.
Der deutsche Geschäftsführer und Freund Putins, kam am 26. Juli 1955 in Altdöbern in der Niederlausitz, als Artur Matthias Warnig zur Welt. Er zeigte bereits früh politisches Interesse und war FDJ-Sektretär.
Bereits mit 18 Jahren verpflichtete er sich dazu, Mitarbeiter der Stasi zu werden. Das kam aber erst 2005 ans Licht. Er stellte zur gleichen Zeit einen Antrag, um in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) einzutreten.
Er erhielt eine Grundausbildung beim Wachregiment 'Feliks Dzierzynski' des Ministeriums für Staatssicherheit und im Jahr 1974 wurde er dann schließlich zum Stasi-Informant mit dem Decknamen 'Hans-Detlef'.
1975 wurde er zum Agent in der Auslandsspionageabteilung und sein Deckname wechselte zu‚ ‘Ökonom‘. Passend dazu begann er 1977 ein Studium der Nationalökonomie an der Hochschule für Ökonomie Berlin.
1989 war Warnig Referent der Wirtschaftsministerin Christa Luft und nahm während der Regierung von Ministerpräsident Hans Modrow an den Verhandlungen über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion teil. Dort lernte er Wolfang Röller, den Vorstandschef der Dresdner Bank, kennen.
Röller bot Warnig kurze Zeit später einen Posten in der Dresdner Bank an. Zwei Tage nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages am 18. Mai 1990 und kurz vor der politischen Wiedervereinigung, nahm Warnig das Angebot des Bankchefs an.
Im Oktober 1991 brachte ihn seine Arbeit für die Bank nach Sankt Petersburg. Dort kam er 2003 in den Aufsichtsrat der Bank Rossija. In dieser Zeit schaffte er es in zahlreiche Aufsichtsräte der wichtigsten Unternehmen Russlands.
Danach kam für ihn ein Sitz im Aufsichtsrat der Bank VTB und verschiedene Posten in Konzernen der Rohstoffindustrie. Darunter auch Gazprom und United Company Rusal.
Schließlich wurde er 2006 der Geschäftsführer der Nord Stream AG, das Unternehmen für die erste Gaspipeline von Wyborg in Russland durch die Ostsee nach Lubmin in Deutschland. Diesen Posten behielt er bis 2015.
Später wurde er dann Geschäftsführer von der Nord Stream 2 AG, ein Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, für eine zweite Pipeline von Russland nach Deutschland.
Warnig ist bekannt als der engste nicht russische Freund von Putin. Es wird vermutet, dass sie sich zu ersten Mal 1989 begegneten, als beide an Feierlichkeiten zum 71. Jahrestag der Tscheka teilnahmen.
Der Ex-Stasi-Agent wurde später Teil der von Putin gegründeten KGB-Zelle in Dresden. Seit dem werden beide immer wieder zusammen gesehen und bei Geschäften in Verbindung gebracht.
Sie wurden seit 1991 oft zusammen bei offiziellen Veranstaltungen gesehen. So war Warnig auch am 18. März 2018 bei der Zeremonie zur vierten Amtseinführung von Putin anwesend.
Beide wurden in der Zeit auch regelmäßig mit Altbundeskanzler Gerhard Schröder gesehen, wie bei seinem 70. Geburtstag. Ein Freund, den sie gemeinsam haben.
Der Geschäftsmann hält sich mit Medienauftritten sehr zurück und spricht selten direkt über seine Beziehung zu Putin, aber 2018 gab er ein exklusives Interview in der österreichischen Zeitung 'Die Presse', das einen seltenen Einblick in sein Leben zuließ.
In dem Interview mit 'Die Presse' erklärte Warnig, dass Putin kein Handy hat, "Aber wenn ich was möchte und das Bedürfnis habe, ihn zu sehen, kriegen wir das schon auf die Reihe".
Als ihn 'Die Presse' auf sein Verhalten gegenüber den Medien anspricht, erklärt er: "Das ist gewollt. Ich bin nicht gerne vorne in der ersten Reihe oder in der Zeitung auf dem Titelblatt."
"Vielleicht hängt das auch mit meiner Vita zusammen. Ich will keine Popularität nach außen, sondern ich will meine Dinge machen, die ich für richtig und wichtig halte.", fügt er in dem Interview mit der österreichischen Zeitung 'Die Presse' hinzu.
Mit wichtigen Dingen, sind bestimmt, die zahlreichen Vorstandsposten die er jetzt seit über 20 Jahren in Russland hat, gemeint. Aber auch so ein reicher und einflussreicher Geschäftsmann wie Warnig bekommt die Konsequenzen des Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine zu spüren.
Als Russland der Ukraine den Krieg erklärte, wurden viele Sanktionen erhängt. So auch von den USA gegen die größten Wirtschaftsunternehmen Russlands, darunter auch viele Projekte von Warnig, vor allem Nord Stream 2.
Durch diese Sanktionen ist jetzt eines seiner wichtigsten Projekte: Nord Stream 2, die zweite Gaspipeline von Russland nach Deutschland, in akuter Gefahr. Dem Unternehmen aus der Schweiz steht der Konkurs bevor, aktuell mit einer verlängerten Frist bis zum Januar 2023.
Seit dem versucht Warnig sich und sein Privatvermögen in Sicherheit zu bringen. Er selbst lebt seit 2006 mit seiner Familie wieder in Staufen im Breisgau und hat dafür gesorgt, dass der Großteil seines Vermögens auf seine Familie überschrieben wurde.
Laut der Welt am Sonntag, ging Warnigs Anteil der Familienholding MW Invest KG von 42,75 auf nur ein Prozent. Die restlichen Anteile gingen an seine Ehefrau und seine Kinder.
Seitdem ist der 'Oligarch aus Ostdeutschland', wie ihn die Medien gerne nennen, untergetaucht. Die Spuren, die er durch seine geschäftlichen Aktivitäten hinterlässt, werden immer weniger und sind immer mehr von Insolvenzverfahren umgeben.
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