Propaganda für Putin... auch in Deutschland!
Eine Recherche der Nachrichtenagentur Reuters hat die Machenschaften und Verbindungen von Pro-Putin-Aktivisten in Deutschland aufgedeckt. Eines ihrer wichtigsten Ziele ist die Unterstützung der Ukraine zu verhindern.
Im Bild: Pro-russische Demonstrantin in Köln im Mai 2022 zum Gedenken an das Ende des 2. Weltkriegs.
Auch wenn die Mehrheit der Deutschen für die Unterstützung der Ukraine ist, sinkt die Zustimmung für die Waffenlieferungen. Laut einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung im September 2022 waren nur noch 48 % der Befragten dafür.
Im Bild: Pro-russische Demonstration in Frankfurt am Main im Mai 2022.
Am 03. Oktober 2022 zogen Menschen in Frankfurt (Oder) mit einer russischen Flagge durch das Stadtzentrum. Anlass der Demonstration waren die Energiekrise, der Ukraine-Krieg und die Corona-Politik. Sie forderten unter anderem ein Ende der Sanktionen gegen Russland. Ein Beispiel von vielen.
Laut Reuters sollen einige der Schlüsselfiguren Verbindungen zum russischen Staat oder zu extremen Rechten aufweisen. Einer von ihnen ist Rostislav Teslyuk, der seinen Namen zu Max Schlund geändert habe, so Reuters. Er lebt seit 2012 in Deutschland und soll früher als Oberleutnant in der russischen Luftwaffe gedient haben.
Reuters zufolge soll ihm die russische Regierungsagentur 'Rossotrudnichestvo' ein Flugticket nach Moskau zu einer Konferenz von Putin bezahlt haben. Genau diese russische Regierungsagentur wurde von der EU mit Sanktionen belegt, weil sie Kreml-Darstellungen verbreite.
Die gebürtige Ukrainerin war laut Reuters das öffentliche Gesicht der pro -russischen Kundgebung in Köln im Mai 2022. Mit Parolen wie "Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung!" heizte sie die Stimmung an.
Über Telegram sollen Schlund und Kolbasnikowa im Juni 2022 eine Veranstaltung in Düsseldorf organisiert haben, bei der laut Reuters Fahnen mit dem Portrait des Tschetschenen-Chefs Ramsan Kadyrow (im Bild), ein Vertrauter Putins, bedruckt waren. Kadyrow ist an der russischen Offensive in der Ukraine beteiligt.
Drohung gegen Deutschland! Putins Verbündeter Kadyrow droht mit Besetzung Ostdeutschlands
Ein weiterer Name, der in den Recherchen von Reuters auftaucht, ist der deutsch-russische Immobilienmakler Oleg Eremenko. Er bestätigte Reuters, für den russischen Geheimdienst gearbeitet zu haben. Jetzt sei er aber "Zivilist". Er fügte hinzu: "Je mehr Namen es gibt, desto mehr Informationen über unsere Aktivitäten hier, das wird für unseren Ruf hier, besonders bei den deutschen Behörden, sehr wenig hilfreich sein."
Wichtig für die pro-russische Propaganda sind laut Reuters auch Putin-Fanclubs. Bei der Recherche fanden sie 27 deutsche Telegram-Kanäle mit insgesamt 1,5 Millionen Abonnenten, die Kreml-Botschaften verbreiten.
Unter den Pro-Putin-Aktivisten lassen sich auch AfD-Unterstützer finden. Ein Beispiel ist Wjatscheslaw Seewald, der laut Reuters hinter dem deutschsprachigen Telegram-Kanal 'Putin-Fanclub' stecken soll. Er soll auch wiederholt seine Sympathie für die AFD betont haben, so Reuters. Der bayrischen Verfassungsschutz schreibt über ihn "er vertrete öffentlich antisemitische Verschwörungstheorien und beeinflusse Extremisten, die die Demokratie bedrohen."
Bild: Wjatscheslaw Seewald auf Twitter
Wie eine Kooperation zwischen deutschen Rechten und pro-russischen Aktivisten funktionieren kann, zeigt das 'Zentrum für Kontinentale Zusammenarbeit' (ZKZ) in München. Sein Ziel: "die Befreiung Europas von der US-amerikanischen Hegemonie" sowie "das Ende des 'Großen Austausches' der europäischen autochthonen Bevölkerung durch Masseneinwanderung nichteuropäischer Völker".
Im Bild: Eine russische Flagge bei einer Kundgebung der Thüringer AfD in Erfurt am 21. September 2022.
Der Chef des Instituts sowie dessen Stellvertreter sind dem Impressum zufolge nur über russische Telefonnummern zu erreichen. Das berichtet die Tagesschau. Neben einem Kontakt in München findet sich eine Adresse in Moskau: beim 'Eurasischen Club' der staatlichen Universität MGIMO.
Im Bild:Der russische Außenminister Sergej Lawrow hält eine Rede in der Staatlichen Universität Moskau für Internationale Beziehungen (MGIMO) am 1. September 2017.
In einem Interview mit t-online erklärt die Sozialpsychologin vom "Center für Monitoring, Analyse und Strategie" (Cemas), Pia Lamberty, dass Propaganda aus psychologischer Perspektive dann besonders erfolgreich ist, wenn sie von Menschen durch ihre Voreinstellungen akzeptiert und verbreitet wird: "Sie muss an Stimmungen, Bedürfnisse und Themen anknüpfen, die bereits existieren."
Wenn das stimmt, wäre es ein Anlass zu recherchieren warum die Kreml-Propaganda, trotz Krieg, in Deutschland bei so vielen auf fruchtbaren Boden fällt.
Hasta la vista, Baby: Russland hat gerade eines seiner fortschrittlichsten Waffensysteme verloren