Russland ändert seine Atomdoktrin aufgrund westlicher Eskalation, warnt ein Beamter
Russland ändert seine Atomdoktrin als Reaktion auf die jahrelange Eskalation seitens des Westens, wie aus neuen Kommentaren des russischen Außenministers Sergej Rjabkow hervorgeht.
Die russische Invasion in der Ukraine dauert bereits seit fast drei Jahren an und hat die Beziehungen zwischen Moskau und den westlichen Ländern, die Kiew unterstützen, zutiefst belastet.
Zwar hoffte Wladimir Putin auf eine schnelle Eroberung seines Nachbarn, doch dank der Unterstützung in Form von Waffen und Munition war die Ukraine in der Lage, eine bemerkenswert starke Verteidigung aufzubauen.
Der potenzielle Einsatz von Atomwaffen war schon immer eine mögliche Bedrohung, seit Moskau seine Soldaten in die Ukraine entsandte. Doch die Besorgnis war noch nie so groß wie heute.
Der jüngste Einmarsch der Ukraine in die russische Region Kursk hat Befürchtungen ausgelöst, Russland könnte zur Verteidigung seines Territoriums gegen ukrainische Streitkräfte Atomwaffen einsetzen.
Wie Newsweek berichtete, habe Putin in der Vergangenheit wiederholt aufsehenerregende Bemerkungen über einen möglichen Einsatz von Atomwaffen gemacht, doch seien diese im Konflikt bislang nicht eingesetzt worden.
Ob die russische Nukleardoktrin den Einsatz von Atomwaffen im Konflikt bislang verhindert hat, ist unbekannt. Doch die jüngsten Ereignisse machen deutlich, dass eine große Veränderung bevorsteht.
Der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow erklärte kürzlich in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur TASS, dass Moskau als Reaktion auf die jüngste Eskalation des Westens eine Änderung seiner Atomkriegspolitik plane.
„Wie wir bereits mehrfach gesagt haben, sind die Arbeiten weit fortgeschritten und es besteht die klare Absicht, eine Korrektur vorzunehmen“, erklärte Rjabkow.
Rjabkow fügte hinzu, dass die neuen Änderungen „zu einem großen Teil auf die Untersuchung und Analyse der Erfahrungen mit der Konfliktentwicklung der letzten Jahre zurückzuführen seien.“
Der russische Vize-Außenminister führte seine Ausführungen mit der Bemerkung aus, alles sei eine Reaktion auf die westlichen Gegner des Kremls und deren Eskalationskurs mit Russland gewesen.
TASS berichtete, Rjabkow habe zuvor gewarnt, die jüngsten Aktionen des Westens hätten den Kreml dazu veranlasst, seine Atomdoktrin zu überdenken. Doch die Änderungen könnten schon bald eintreten.
„Der Zeitpunkt der Fertigstellung dieser Arbeiten ist eine ziemlich komplizierte Frage, wenn man bedenkt, dass es um die wichtigsten Aspekte der Gewährleistung unserer nationalen Sicherheit geht“, erklärte Rjabkow gegenüber TASS.
Die aktuelle russische Nukleardoktrin, wie sie im öffentlich zugänglichen Strategiepapier „Grundlagen der Staatspolitik der Russischen Föderation im Bereich der nuklearen Abschreckung“ aus dem Jahr 2020 dargelegt ist, zeigt auf, in welchen begrenzten Fällen eine Atomwaffe eingesetzt werden kann.
Laut TASS heißt es in dem russischen Strategiepapier, dass Moskau berechtigt sei, Atomwaffen einzusetzen, wenn ein Gegner eine Atomwaffe oder eine andere Art von Massenvernichtungswaffe gegen Russland oder seine Verbündeten einsetze.
Welche Änderungen an der aktuellen russischen Atomdoktrin vorgenommen werden, ist noch unbekannt. Es ist jedoch möglich, dass Moskau seine Atompolitik durch strengere Formulierungen und neue Bedingungen ergänzen wird, um künftige Eindringlinge in sein Territorium oder militärische Hilfe für die Feinde des Kremls zu verhindern.
Im Juni 2024 bezeichnete Putin die russische Atomdoktrin laut einem Reuters-Bericht als „lebendes Instrument“ und erklärte, dass sie geändert werden könne.
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