Russland laufen die Mobilisierten weg: Mehr als 1.000 Russen wegen Fahnenflucht angeklagt

Immer mehr Russen vor Gericht
Teilmobilmachung trotz anderslautender Versprechen
Russen setzen sich ins Ausland ab
Abwenden vom russischen Militär
Über 1.000 Fälle
Die Vergehen
Über 400 Fälle nur im März
Unerlaubtes Entfernen von der Truppe
Verschärfung von Strafen
Bis zu 15 Jahre Haft bei Fahnenflucht
Ziel: Wieder an die Front
Spekulationen über neue Einberufungswelle
Immer mehr Russen vor Gericht

Seit der Mobilmachung Russlands im Herbst des letzten Jahres stehen immer mehr Russen wegen Fahnenflucht & Co. vor Gericht. Auch die Strafen für diese Vergehen wurden erhöht.

Teilmobilmachung trotz anderslautender Versprechen

Im Herbst 2022 hatte Russlands Präsident Wladimir Putin eine Teilmobilmachung durchgesetzt - entgegen seiner zuvor getätigten Versprechen, dass nur Zeitsoldaten und Freiwillige in den Ukraine-Krieg geschickt werden würden.

Russen setzen sich ins Ausland ab

Nach dieser Verkündung setzten sich Hunderttausende Russen in andere Länder ab, um so der Einberufung zu entgehen.

Abwenden vom russischen Militär

Aber auch unter den bereits einberufenen Russen wenden sich immer mehr vom russischen Militär ab - und werden dafür angeklagt.

Über 1.000 Fälle

Das unabhängige Portal Mediazona gibt an: "Stand letzte Aprilwoche sind 1.064 Fälle bei Militärgerichten eingegangen".

Die Vergehen

Zu den Vergehen zählen Fahnenflucht, unerlaubte Entfernung von der Truppe oder Verweigerung von Befehlen, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

Über 400 Fälle nur im März

Darüber hinaus kam es laut Mediazona seit Anfang März zu einem starken Anstieg der Verfahren im Kontext der Mobilisierung. So wurden alleine im März 400 Fälle vor Gericht behandelt und auch im April sollen die Zahlen ähnlich hoch sein.

Unerlaubtes Entfernen von der Truppe

Das unerlaubte Entfernen von der Truppe stellt mit 90 % der Fälle das häufigste Vergehen dar.

Verschärfung von Strafen

Im Anschluss an die Mobilmachung kam es auch zu einer Verschärfung der Strafen gegen diese Art von Vergehen.

Bis zu 15 Jahre Haft bei Fahnenflucht

Durch die Verschärfung der Strafen nach der Mobilmachung per Gesetz durch Präsident Wladimir Putin kann Fahnenflucht allerdings theoretisch mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden. Im Kontext der mobilisierten Russen wird dies jedoch wohl eher nicht praktiziert.

Ziel: Wieder an die Front

Bezüglich der verhängten Strafen ist scheinbar nur ein geringer Teil der Urteile öffentlich zugänglich. Dieser gibt jedoch Aufschluss darüber, dass "die Rekruten von den Gerichten zumeist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt – und können damit wieder an die Front versetzt werden", so die FAZ.

Spekulationen über neue Einberufungswelle

Aktuell wird erneut über eine Einberufungswelle des russischen Militärs im Zuge der Mobilisierung spekuliert. Die Regierung in Moskau hingegen dementiert dies.

Weiteres