Russland sagt Neujahrsfeiern ab, um seine flüchtige Armee in der Ukraine zu bezahlen
Mehrere russische Städte haben verkündet, dass sie ihre diesjährigen Neujahrsfeiern abgesagt haben, um mit dem Geld den Kreml bei der Finanzierung von Frontsoldaten sowie deren Familien zu unterstützen.
Dmitri Denissow, der Bürgermeister von Kaluga, erklärte, er habe die Feierlichkeiten seiner Stadt abgesagt, um sicherzustellen, dass die russischen Soldaten, die an der Front gegen die Ukraine kämpfen, "angemessen ausgerüstet" sind.
"Wir werden all diese frei gewordenen Mittel zur Unterstützung der mobilisierten Einwohner von Kaluga einsetzen", teilte Denissow in den sozialen Medien mit.
"Unsere Männer müssen angemessen ausgerüstet sein", fügte Denissow hinzu, "besser als es die Standardausrüstung vorsieht."
Ähnliche Maßnahmen wurden von den regionalen Führern in Tomsk sowie in St. Petersburg, Jakutien, Jaroslawl und Nischni Nowgorod beschlossen.
Wladimir Mazur, Gouverneur von Tomsk, wies in seiner Ansprache an die Bevölkerung seiner Region darauf hin, dass das Geld, das von den Neujahrsfeiern in Tomsk abgezweigt wird, auch zur Unterstützung der Familien der vom Kreml mobilisierten Personen verwendet wird.
"Kinder dürfen nicht ohne Feiertage und Geschenke bleiben", sagte Mazur, "aber für Beamte sollte es keine Silvesterpartys geben."
In Moskau sagte Bürgermeister Sergei Sobjanin, dass die russische Hauptstadt Neujahr zwar immer noch feiern werde, die Feierlichkeiten aber geringer ausfallen werden.
Moskau wird auf das traditionelle Feuerwerk und die Massenkonzerte auf dem Roten Platz verzichten und stattdessen eine Reihe kleinerer Veranstaltungen und Feiern abhalten, um einen Teil des Neujahrsbudgets den Truppen an der Front zukommen zu lassen.
Die Änderung der Politik könnte mit der Kritik zusammenhängen, der sich die Politiker im September ausgesetzt sahen als Beamte des Kremls und Moskaus am selben Tag, an dem die ukrainischen Truppen ihren großen Durchbruch in der Region Oblast Charkiw erzielten, ein üppiges Feuerwerk zur Feier des 875-jährigen Bestehens der Stadt veranstalteten.
Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete den Abzug der Truppen aus dem Gebiet als Absicht, sich neu zu formieren, "um die erklärten Ziele der speziellen Militäroperation zur Befreiung des Donbass zu erreichen". Aber das Ergebnis der beiden Ereignisse war der Beginn eines ernsthaften und anhaltenden Widerstands gegen Putins Invasion in der Ukraine.
Seit den Feierlichkeiten in Moskau und der Kapitulation von Putins Truppen im Gebiet Oblav Charkiw ist der Krieg in der Ukraine bei den russischen Bürgern immer unbeliebter geworden und der Wintereinbruch hat die Situation noch verschlimmert.
"Die Russen werden in einen trostlosen Winter gestürzt, in dem Stromausfälle und Heizungsausfälle die Menschen bereits erfrieren lassen, während Präsident Wladimir Putin lieber Hunderte von Milliarden Dollar für die Verfolgung eines illegalen Krieges in der Ukraine ausgibt, anstatt seinen eigenen Bürgern zu helfen", schrieb Anna Nemtsova von Daily Beast.
Während die Ukrainer aufgrund russischer Raketenangriffe unter Stromausfällen und fehlender Heizung leiden, erfrieren die Bürger der östlichen Republiken und Gebiete Russlands und werden aufgefordert, den größten Beitrag zum Krieg zu leisten, indem diesen Gebieten ihre einheimischen Arbeitskräfte entzogen werden und ihre jungen Männer zum Sterben in die Ukraine geschickt werden.
"Sie nehmen junge Männer - die einzigen Ernährer - weg und schicken sie in Särgen zurück. Die Jungs erfrieren an der Front, werden krank, sterben, während ihre Familien in Armut leben", so Valentina Melnikova, eine prominente Fürsprecherin des Komitees der Soldatenmütter.
"Es scheint, dass die Behörden an diesem Punkt kein Interesse mehr an Menschenleben haben", fügte Melnikova hinzu.
Es mag diese wachsende Unzufriedenheit in den entlegenen Regionen Russlands sein, welche die Regierungsbeamten dazu veranlasst hat, auf das Neujahrsfest zu verzichten und stattdessen zu versuchen, den Anschein zu erwecken, dass sie sich für die Verbesserung des Lebens ihrer Bevölkerung einsetzen würden.