Treffen der Macht - Was wurde im diesjährigen Weltwirtschaftsforum besprochen
Das Weltwirtschaftsforum (engl. World Economic Forum, kurz: WEF) ist das Treffen der Mächtigen aus Politik und Wirtschaft. Dieses Jahr findet das WEF von 16. bis 20. Januar statt.
In Davos, einem Ort in den Schweizer Bergen, der für Besucher nur über eine Bahn erreicht werden kann, kommen jedes Jahr führende Politiker, Journalisten, Wissenschaftler, Wirtschaftsexperten und gesellschaftliche Akteure zusammen. Im Fokus steht die Diskussion von Fragen von globaler Tragweite.
Organisiert wird das Treffen von der gleichnamigen Stiftung und Lobby-Organisation. Die Finanzierung des Forums erfolgt über die etwa 100 Mitgliedsunternehmen und öffentliche Zuschüsse.
Gegründet wurde das WEF im Jahr 1971 von dem Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab, der bis heute geschäftsführender Vorsitzender des WEF und anderer Stiftungen ist.
Während das WEF sich grundlegend um Fragen der globalen Wirtschaftspolitik dreht, werden vor allem in neuerer Zeit auch die Themen Umweltschutz und soziales Unternehmertum behandelt.
Das diesjährige WEF steht unter dem Motto "Zusammenarbeit in einer fragmentierten Welt". Zu den Themen auf der Agenda zählt auch der Krieg in der Ukraine.
52 Staats- und Regierungschefs haben sich zu diesem Zweck in Davos versammelt. Hinzu kommen mehrere Hundert Vorstandsvorsitzende aus der Wirtschaft, so die Tagesschau.
Insgesamt werden beim WEF in diesem Jahr über 2500 Teilnehmer aus 130 Ländern erwartet.
Laut Tagesschau wurden bisher in verschiedenen Gesprächsrunden die Themen Gleichberechtigung, Kampf gegen Plastikmüll sowie Chancen durch die Klimawende behandelt. Der Krieg in der Ukraine dominiert allerdings den diesjährigen WEF.
Die Kommissionspräsidentin der Europäischen Union (EU), Ursula von der Leyen, äußerte sich auf dem WEF zum Ukraine-Krieg mit der Zusicherung von Unterstützung der EU an die Ukraine: "Wir sind dabei - so lange wie nötig und stehen an der Seite unserer ukrainischen Freunde."
Die Vertreter mehrerer Länder der EU verstärkten ihren Druck auf Deutschland. Sie fordern eine schnelle Lieferung von "Leopard"-Kampfpanzern an die Ukraine und wendeten sich dabei direkt an Bundeskanzler Olaf Scholz.
Polen würde 14 Leopard-Panzer an die Ukraine liefern. Allerdings werde dafür die Genehmigung des Herstellerlands Deutschlands benötigt, so der Präsident Polens, Andrzej Duda, laut Tagesschau.
Gitanas Nauseda (Foto li.), der Präsident Litauens, verweist laut Tagesschau auf die Lieferung von Panzern als strategischem Faktor. Im Vergleich des Krieges mit einem Schachspiel sei Deutschland nun am Zug.
Die finnische Außenministern Pekka Haavisto spricht laut Tagesschau von einer Unterstützung der Lieferung von Panzern durch Finnland: "Wir hoffen, dass das in die Tat umgesetzt wird."
Auch Olena Selenska, die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, hielt eine Rede beim WEF. In dieser appeliert sie daran, den Frieden durch Einheit wieder herzustellen, so die Tagesschau. Zudem weist sie auf die Gefahr einer Ausweitung des Krieges hin und beschreibt das Leben der Bevölkerung in Kriegszeiten.
Im Hinblick auf die bei dem WEF behandelten Krisen spricht WEF-Geschäftsführer Alois Zwinggi laut Tagesschau von einem "multidimensionalen Gefahrenumfeld".
Am vergangenen Sonntag, also vor Eröffnung des diesjährigen WEFs, demonstrierten etwa 300 Menschen in Davos. Mit dem Slogan "Tax the Rich, save the Climate" forderten die Demonstranten eine Klimasteuer für Superreiche. Organisiert wurde die Demonstration von den Jungen Sozialisten Schweiz und der Vereinigung Strike WEF.
Auch gestern Abend gab es in Zürich auf dem Helvetiaplatz eine Demonstration gegen das WEF, die allerdings unbewilligt war und daher von der Stadtpolizei begrenzt wurde.
Foto: Demonstration in Davos
Demonstrationen gegen das WEF finden vor allem in Davos regelmäßig statt. Dieses Jahr hat sich sogar der Betreiber der Bergbahnen beschwert. CEO der Bergbahnen, Vidal Schertleib, ist laut Tages-Anzeiger verärgert. Da das WEF eine Woche früher anfange als sonst, müssten die Vorbereitungen in der ersten Jahreswoche stattfinden. In dieser befänden sich jedoch noch viele Touristen in Davos, welche hierdurch eine getrübte Erfahrung machten.
Kritik am WEF ist jedoch generell nicht gern gesehen. Zum einen spielt das WEF der Schweiz rund 100 Millionen Franken ein, zum anderen soll es schon Morddrohungen gegen Kritiker gegeben haben.
Besonders kreativ war der Schneeforscher Jürg Trachsel in seiner Kritik am WEF. In den Schnee auf dem See von Davos zeichnete er ein Diagramm, welches die globale Reichtumsverteilung darstellt. Dies war seine Art der Begrüßung für die mit dem Helikopter anreisenden Gästen des WEF. Zudem bot Trachsel seine Wohnung den Teilnehmern des WEF zur Miete an - zu hohen Preisen. Das so eingenommene Geld will er danach spenden und so ein Zeichen für Umverteilung im Kleinen setzen.
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