Union vorn, AfD verdoppelt Stimmen, Lindner und Scholz gehen
Die CDU/CSU hat die Bundestagswahl gewonnen, mit 28,5 Prozent der Stimmen. Zweitstärkste Kraft ist die AfD mit 20,7 Prozent. Alle drei Ampel-Parteien verlieren Stimmen, die FDP fliegt sogar aus dem Bundestag. Das BSW scheitert ebenfalls an der Fünfprozenthürde. Die Linke verbucht einen überraschenden Stimmenzuwachs.
(Stand: Hochrechnung ARD 23:20)
Friedrich Merz erklärte in der Berliner Runde: "Die Regierungsbildung wird schwierig." Der Grund: die in Teilen rechtsextreme Partei AfD hat ihre Stimmen im Vergleich zur vergangenen Wahl 2021 verdoppelt, aber die Union wird keine Koalition mit ihr eingehen. Ohne FDP im Bundestag bleibt rechnerisch als Koalitionspartner also nur die SPD. Bis Ostern will Merz nach eigenen Aussagen die Regierungsbildung schaffen.
Olaf Scholz bezeichnete das Wahlergebnis "als sehr bitter für die SPD". Nur 16,5 Prozent, über neun Prozent Verlust. Es ist das schlechteste Ergebnis, dass die Sozialdemokraten je hatten. Scholz hat in der Berliner Runde angekündigt, dass er geht und nicht an den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD beteiligt sein wird.
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Abgestraft wurde auch die FDP. Sie ist mit gerade mal 4,4 Prozent nicht mehr im Bundestag. Als "schwere Niederlage" definierte Christian Lindner das Ergebnis und erklärte, dass er sich aus der Politik zurückziehen wird.
Auch die dritte Partei von der Ampel-Regierung, die Grünen, mussten Verluste hinnehmen, kommen aber noch auf 11,7 Prozent. In der Berliner Runde sagte Spitzenkandidat Robert Habeck: Das ist eine Wahl, an der wir zu knapsen haben werden." Und meinte damit wohl nicht nur das Ergebnis seiner Partei, sondern auch den enormen Stimmenzuwachs der AfD.
Die rechtsaußen-Partei mit Spitzenkandidatin Alice Weidel hat um 10,3 Prozent auf 20,7 zugenommen und ist jetzt die zweitstärkste Partei im deutschen Bundestag. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringe hat sie haushoch gewonnen. Keine gute Nachricht für alle, die sie nicht gewählt haben.
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Die Linke hat in Berlin gewonnen und auch insgesamt besser abgeschnitten als erwartet. Spitzenkandidat Jan van Aken schien selbst von dem guten Ergebnis überrascht. 8,7 Prozent, ein Zuwachs von 3,8 Prozent. Vor allem jüngere Wähler entschieden sich für die Partei.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat den Einzug in den Bundestag knapp verpasst. Es war das erste Mal, dass die Partei, die erst im Januar 2024 gegründet wurde, antrat. Die Gründerin und Spitzenkandidatin blieb der Berliner Runde von ARD und ZDF fern, ohne Erklärung. Sie wurde von Amira Mohammed Ali, die sich mit Wagenknecht den Parteivorsitz teilt, vertreten.
Von politischer Müdigkeit oder Desinteresse war bei den knapp 60 Millionen Wahlberechtigten nichts zu merken. Die Wahlbeteiligung war so hoch wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Laut Schätzungen des Instituts Infratest dimap für die ARD lag sie bei 84 Prozent, die Forschungsgruppe Wahlen gab für das ZDF einen Wert von 83 Prozent an.
Alles deutet auf eine große Koalition hin. Aber wie auch immer die Regierung unter Friedrich Merz aussehen wird, sie hat schwierige Zeiten vor sich. Innenpolitisch brennen die Themen Migration, Wirtschaftskrise, Infrastruktur... und außenpolitisch hat Trump die Beziehungen zu den USA, die NATO und die Unterstützung der Ukraine ins Wanken gebracht.
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