Wagner-Truppe kündigt 42 Rekrutierungszentren an, um mehr Soldaten zu gewinnen
Die russische Gruppe Wagner hat nach Angaben des Gründers der Söldnerorganisation, Jewgeni Prigoschin, vor kurzem landesweit Dutzende neuer Rekrutierungszentren eröffnet.
"In 42 Städten der Russischen Föderation wurden Rekrutierungszentren im Auftrag von Wagner eröffnet" sagte Prigoschin in einem Audio-Statement, das sein Pressedienst auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte.
"Es wird nun neue Kämpfer geben, die Seite an Seite mit uns ihr Land und ihre Familie verteidigen werden", sagte Prigoschin in einer von NBC News zur Verfügung gestellten Übersetzung.
Der russische Oligarch fügte hinzu, dass seine neuen Kämpfer eingesetzt würden, um Russlands "gemeinsame Zukunft aufzubauen und die Erinnerung an die Vergangenheit zu schützen."
Wagner befindet sich seit Monaten in einem erbitterten Kampf um die Kontrolle der strategisch weitgehend nutzlosen, aber symbolisch wichtigen ukrainischen Stadt Bachmut, und es scheint, dass der jüngste Vorstoß der Söldnergruppe zur Einnahme der Siedlung ins Stocken geraten ist.
"Trotz des kolossalen Widerstands der ukrainischen Streitkräfte werden wir vorankommen", versicherte Prigoschin bei der Ankündigung der neuen Wagner-Rekrutierungszentren.
"Trotz der Hindernisse, die uns in den Weg gelegt wurden, (...) werden wir dies gemeinsam überwinden." sagte der Wagner-Chef, ein Gefühl, das er offenbar wörtlich nimmt.
Nach und nach sickerten Berichte aus Russland durch, wonach die Gruppe Wagner von Prigoschin sowohl russische Sportvereine als auch die Jugend des Landes ins Visier genommen hat.
Am 4. März schrieb das Institute for Study of War (ISW) in seiner täglichen Auswertung, dass Prigoschin zwischen dem 2. und 4. März mindestens drei seiner Rekrutierungszentren in Sportclubs eröffnet hat.
"Die neuen Wagner-Rekrutierungszentren befinden sich Berichten zufolge in der Dynamo-Sportanlage in Samara, im Antares-Sportclub in Rostow und im Gebäude des russischen Boxverbands in Tjumen", schreibt das soeben erwähnte Institut für Kriegsforschung.
Am 6. März bestätigte das ISW ihre früheren Erkenntnisse und fügte hinzu, dass Wagner auch "eine Jugendabteilung eröffnet" habe und Schulkinder besuche, "um sie über Wagners Struktur zu unterrichten und ihnen ungefiltertes Kampfmaterial aus der Ukraine zu zeigen."
Die Entwicklung von Wagners neuen Rekrutierungszentren könnte Prigoschin Antwort auf die steigenden Kosten seiner Angriffe auf die ukrainischen Verteidiger in Bachmut sein.
Nach Informationen der 'New York' Times haben ukrainische Beamte behauptet, dass die Gruppe Wagner bei ihrem Kampf um die Einnahme von Bachmut mehr als 30.000 Soldaten verloren hat.
Monatelang konnte Prigozhin seine Verluste ausgleichen, indem er neue Soldaten aus den russischen Gefängnissen rekrutierte und gab ihnen Sechsmonatsverträge, die ihnen die Freiheit als Gegenleistung für ihren Dienst versprachen.
Wagners scheinbar unerschöpflicher Rekrutierungspool aus Gefangenen endete jedoch Anfang Februar, als Prigoschin abrupt ankündigte, dass er seine Söldnergruppe nicht mehr mit Insassen aus russischen Gefängnissen aufstocken würde.
"Das war nie der langfristige Ansatz", sagte Simon Miles im Februar gegenüber Erin Snodgrass von Business Insider. "Es ist nicht gerade der Ort, an dem man Top-Talente rekrutiert."
Miles ist Assistenzprofessor an der Sanford School of Public Policy der Duke University und erklärte gegenüber Business Insider, dass die Abkehr von den Gefangenen wahrscheinlich Teil von Prigoschin größeren strategischen Zielen war, um durch Siege im Krieg mehr Einfluss zu gewinnen, wofür bessere Soldaten erforderlich wären.
Zum diesem Zeitpunkt wussten weder Miles noch Snodgrass, wo Prigoschin geeignete Soldaten rekrutieren wollte. Nach den jüngsten Enthüllungen des Wagner-Chefs scheint es jedoch so zu sein, dass er sie aus den Sportvereinen Russlands und vielleicht sogar aus den Schulen des Landes rekrutieren will.
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