Warum Rewe die Zusammenarbeit mit DFB beendet
Das Unternehmen hat erklärt, dass es den DFB nicht mehr sponsern wird. Rewe reagiert damit auf das Verbot der 'One-Love'-Armbinde bei der Weltmeisterschaft in Katar, das die FIFA ausgesprochen hat und dem sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) beugen will.
Im Bild: Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender der Rewe Gruppe.
Rewe hat sich in einer Presseerklärung sehr deutlich von der Haltung der FIFA distanziert. "Wir stehen ein für Diversität - und auch Fußball ist Diversität", erklärte Rewe-Chef Lionel Souque.
"Die skandalöse Haltung der FIFA ist für mich als CEO eines vielfältigen Unternehmens und als Fußballfan absolut nicht akzeptabel“, so die klaren Worte des Vorstandsvorsitzenden der Rewe Gruppe, Lionel Souque, in der Pressemitteilung.
Bereits im Oktober hatte Rewe dem DFB mitgeteilt, es wolle den Partnerschaftsvertrag nicht weiterführen. Dieser wäre damit Ende 2022, nach 14 Jahren Zusammenarbeit, ausgelaufen. Kritiker werfen Rewe vor, mit der Entscheidung, die Kooperation sofort zu beenden, nur ein gutes Image zu verfolgen.
Im Bild: Präsentation der Trikots für die FIFA Frauenweltmeisterschaft 2011
Die sofortige Kündigung des Vertrags erklärte das Unternehmen am Dienstag, dem 22.11. wie folgt: "Nach den aktuellen Entscheidungen der FIFA sowie den Aussagen von FIFA-Präsident Infantino (im Bild) allerdings sieht sich das Unternehmen aufgefordert, sich in aller Deutlichkeit von der Haltung der FIFA zu distanzieren und auf seine Werberechte aus dem Vertrag mit dem DFB - insbesondere im Kontext der Weltmeisterschaft - zu verzichten".
Die Binde mit dem Slogan 'One Love' und einem bunten Herz steht für Menschenrechte, Diversität, Frauenrechte und für den Kampf gegen Diskriminierung, Rassismus und Homophobie.
Die Werte für die die Armbinde steht, sind ganz offensichtlich in Katar nicht gern gesehen. Der WM-Gastgeber stand vor allem wegen fehlender Rechte von Frauen, Homosexuellen und Arbeitsmigranten wiederholt in der Kritik.
Wohl deshalb hat die FIFA jedem Spieler, der die Armbinde trägt, mit Sanktionen wie zum Beispiel einer Gelben Karte gedroht. Daraufhin hatte DFB-Chef Bernd Neuendorf (im Bild) mitgeteilt: "Wir sind sehr frustriert über die FIFA-Entscheidung".
Er sagte aber auch, die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werde nicht auf dem Rücken der Spieler ausgetragen. Deshalb tritt die deutsche Mannschaft ohne die Armbinde an.
Im Bild: Deutschlands Torwart und Kapitän Manuel Neuer mit der 'One Love' Kapitänsbinde am 16. November 2022 während des Spiels gegen den Oman.
Auch England, Wales, die Niederlanden, die Schweiz, Belgien und Dänemark erklärten wenige Stunden vor dem Spiel England - Iran, dass sie wegen der möglichen Sanktionen auf die Binde verzichten werden.
Der englische Nationalspieler Harry Kane trägt das neue, von der FIFA genehmigte Kapitänsband 'No Discrimination'.
Auch Adidas, das sowohl die FIFA, als auch den DFB sponsert, hat sich zu Wort gemeldet, zieht aber keine Konsequenzen.
Laut dem Sportinformationsdienst (SID) forderte das Unternehmen eine liberale Haltung in der 'One Love'-Diskussion. Adidas-Sprecher Oliver Brüggen sagte dem SID: "Wir sind davon überzeugt, dass Sport offen für alle sein muss". Man unterstütze "Spielerinnen, Spieler und Teams, wenn sie sich für positiven Wandel einsetzen."
"Wir beabsichtigen nicht, unser Sponsoring zu beenden", erklärte Volkswagen am Dienstag gegenüber dem NDR. Die Partnerschaft mit dem DFB umfasse neben der Nationalmannschaft der Männer auch die der Frauen sowie den Jugend- und Amateurfußball. Und: Man sei schließlich kein Partner der FIFA oder der WM, so VW laut dem Bericht des NDR.
Laut NDR geht aus dem VW-Geschäftsbericht hervor, dass die Qatar Holding LLC vergangenes Jahr bei der Volkswagen AG 10,5 Prozent der Stimmenanteile besaß. (Stand 31. Dezember 2021.)
Im Bild eine Volkswagen-Werbung im Al-Kolh-Stadion in Doha, in der dem Land Katar zur Vergabe der FIFA WM 2022 gratuliert wird.
Die Bild Zeitung hat berichtet, dass der DFB entschieden habe, gegen das FIFA-Verbot zu klagen. Die rechtlichen Schritte sollen demnach vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne eingeleitet werden. Wer kann sich bei soviel Polemik noch auf die Spiele konzentrieren?
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