Warum sind 2023 bereits so viele Bergsteiger auf dem Everest verunglückt?
Im Jahr 2015 wurde aufgrund eines Erdbebens der Rekord an Bergsteigern gebrochen, die auf dem Everest ums Leben kamen: es waren 19.
Ein Jahr zuvor hatte eine Lawine mit 17 Todesopfern ebenfalls einen traurigen Rekord aufgestellt.
Auch ohne Berücksichtigung der Daten für den Monat Juni 2023, also in nur 5 Monaten, haben dieses Jahr bereits 12 Bergsteiger ihr Leben verloren.
Um es in einen Kontext zu bringen: In den Jahren 2021 und 2022 zusammen starben acht Bergsteiger auf dem höchsten Gipfel der Welt.
Zu den 12 Toten in diesem Jahr wird auch der ungarisch Bergsteiger Suhajda Szilard gezählt, der bei der Hillary-Besteigung als vermisst gemeldet wurde, nachdem er tagelang nicht gefunden worden konnte.
Foto: Facebook - Suhajda Szilard
Wie Timea Legindi, die Ehefrau des Bergsteigers, auf Facebook mitteilte, sahen sie ihren Mann das letzte Mal auf 8.780 Metern, mit Anzeichen von Erfrierungen und Hirnödemen aufgrund der Höhenkrankheit.
Foto: Facebook - Suhajda Szilard
"Realistisch gesehen besteht eine sehr geringe Chance, dass Szilard in dieser Höhe lebend gefunden wird“, sagte Timea Legindi, die immer noch zuversichtlich war, dass ihr Mann überleben würde. "Ich glaube an Wunder".
Später wurde diese Hoffnung zerschlagen, als auf Suhajda Szilard Facebook-Profil bestätigte wurde, dass das Rettungsteam ihn nach mehreren Tagen vergeblicher Suche als verschollen erklärt hatte.
Foto: Facebook - Suhajda Szilard
Die Frage, die sich viele Menschen stellen, wenn sie die Zahl der Todesfälle auf dem Everest in diesem Jahr hören, lautet: Was ist passiert? Warum gibt es so viele Todesfälle?
Die Antwort ist einfach: Massifizierung. Nach Angaben des Fachportals 'Desnivel' wurden allein in der Frühjahrskampagne 2023 478 Genehmigungen erteilt, das sind 70 Genehmigungen mehr als im Jahr 2021 und ein Anstieg von 15 %.
Der massive Zustrom von Bergsteigern auf dem Everest bedeutet nicht nur ein größeres Risiko, sondern führt auch zu dem merkwürdigen Bild, dass Gruppen von Bergsteigern Schlange stehen, um den höchsten Gipfel des Planeten zu erreichen.
In Wirklichkeit gab es nicht noch mehr Tote, weil die Rettungsteams in der Region in der Frühjahrssaison auf Hochtouren arbeiteten, so dass die Zahlen nicht in die Höhe schossen.
Die erfahrensten Bergsteiger sind erstaunt, wie 'Desnivel' berichtet, dass "überall Rettungen stattfinden" und verweisen auf den ständigen Einsatz von Hubschraubern zur Evakuierung von Menschen, die ohne diese Hilfsmittel dem sicheren Tod wohl nicht entgehen würden.
Eine der heroischen Geschichten des Jahres 2023 ist die von Gelje Sherpa am 20. Mai.
Während er mit einigen Kunden aufstieg, fand er auf 8.300 Metern Höhe einen in Not geratenen und verlassenen Bergsteiger.
Er brach die Mission mit seinen Kunden nur wenige hundert Meter vor dem Gipfel ab und schaffte es, den verunglückten Bergsteiger auf seinem Rücken ins Lager 4 auf 7.900 Metern zu tragen, wo er evakuiert und ins Krankenhaus gebracht wurde.
Die Besteigung des höchsten Berges der Welt kann ein magisches Erlebnis sein, aber es kann auch das letzte sein, was man erlebt, wenn man sich nicht darüber bewusst ist, das es ein Wagnis ist, bei dem man sein Leben aufs Spiel setzt.