Was haben Wale mit CO2 zu tun und Albatrosse mit illegalem Fischfang?
Sie sind der grösste zusammenhängende Lebensraum der Welt, ein wichtiger Klimaregulator und ein Lieferant für Rohstoffe, Nahrungsmittel und Wirkstoffe, die für Medikamente genutzt werden. Über 90% aller Güter werden auf dem Seeweg transportiert, und das Meerwasser absorbiert rund ein Drittel des von Menschen erzeugten CO2.
Das Meer ist unersetzlich, und seine Bewohner faszinierend. Wussten Sie, dass sich Fische zum Jagen verabreden? Dass alle Clownfische als Männchen geboren werden? Oder das wir unsere Covid-Impfung einem sehr merkwürdigen Meeresbewohner verdanken?
Aufgrund ihrer Erscheinung werden diese außergewöhnlichen Tiere auch Hufeisenkrabben genannt. Ihr Mund befindet sich in der Mitte des Körpers und über den ganzen Körper verteilt sind mehrere Augen. Sie existierten schon zu Zeiten der Dinosaurier, aber seit 2016 gelten sie als gefährdet. Der Hauptgrund: die Pharmaindustrie braucht ihr einzigartiges blaues Blut.
Ihr hellblaues Blut besitzt Amöbozyten, Zellen, die auf Giftstoffe reagieren und kann deshalb für den sogenannten Limulus-Amöbozyten-Lysat-Test (LAL) verwendet werden. Dieser Test ist für Zulassungen von Arzneimittel und Impfstoffen notwendig. Hunderttausende Pfeilschwanzkrebse sterben aus diesem Grund jedes Jahr. "Das ist schon ein komplexes Gedankenspiel, wie sehr wir Menschen von dieser primitiven Kreatur abhängen". So zitiert National Geographic Barbara Brummer, Direktorin des Nature-Conservancy-Instituts in New Jersey, USA.
Wale sind CO2 Speicher. Ja wirklich! Unter der Leitung des Wirtschaftswissenschaftlers Ralph Chami haben Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) herausgefunden, dass ein grosser Wal während seiner Lebenszeit um die 33 Tonnen CO2 aufnimmt. Ein Baum, im Vergleich, bindet pro Jahr circa 22 Kilo.
Hochseefische, wie Thunfische oder Haie, müssen immer schwimmen, um über die Kiemen genügend Sauerstoff aufnehmen zu können. So die Erklärung von wissenschaft: im dialog. Daher wohl ihr Name, denn 'Tuna' bedeutet auf Griechisch 'rasen' oder 'eilen'.
Die Krake kann jeden ihrer acht Arme unabhängig voneinander bewegen, weil sie von eigenständigen Nervensystemen gesteuert werden. Deshalb spricht man von neun Gehirnen. Die zwei zusätzlichen Herzen sorgen für einen höheren Blutdurchfluss in den Kiemen.
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Fortpflanzung bedeutet bei den Kraken den Tod der Elterntiere. Der Vater stirbt gleich nach der Paarung, die Mutter, wenn der Nachwuchs geschlüpft ist. Die außergewöhnlichen Meeresbewohner sind fähig ihr Aussehen zu verändern - und nicht nur zur Tarnung - sondern um mit Artgenossen visuell zu kommunizieren. Unzählige Studien belegen die Intelligenz dieser Kopffüßer. Deshalb ist die Nachricht, dass in Spanien die erste Krakenfarm entstehen soll, um die Tiere für den menschlichen Verzehr zu züchten, unter Wissenschaftlern und Tierschützern sehr umstritten.
Der Gemeine Dornhai bringt, wie auch viele andere Haie, seinen Nachwuchs "lebendgebärend" zur Welt. Sprich, die befruchteten Eier entwickeln sich im Mutterleib zu Jungtieren. Das kann bei Dornhaien 18 bis 24 Monate dauern. Ein ziemlicher Rekord im Tierreich. Der Dornhai gilt als gefährdet, hauptsächlich, weil er zu oft als Schillerlocke, Seeaal oder Seestör auf unseren Tellern landet.
Einzigartig im Tierreich ist, dass bei den Seepferdchen die Männchen Brutbeutel haben. Das Weibchen legt seine Eier direkt in diesen Brutbeutel, dort werden sie befruchtet, der Beutel schleißt sich, und der Vater kümmert sich um die Versorgung des Nachwuchses.
Die Antwort kann man wie folgt in dem Buch 'Die Eloquenz der Sardine' von Bill François lesen: Das Auge der Garnele "absorbiert das Licht in winzigen mit Spiegeln ausgekleideten Höhlen". [...] "Und eines Tages kamen die Menschen auf die Idee, die Garnele nachzuahmen, um in den Himmel zu sehen. So beobachten heute Teleskope der NASA, die den Augen der Garnele nachgebaut sind, nachts die von Galaxien am Rande des Universums ausgesandten Röntgenstrahlen."
Die Clownfische (weltbekannt geworden durch 'Nemo') werden alle als Männchen geboren. Später werden einige wenige zu Weibchen, denn in den Lebensgruppen, die diese Fische bilden, gibt es immer nur ein Weibchen. "Clownfische können das jeweilige Geschlecht wie mit einem Lichtschalter an- und ausschalten", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Biologe Mario Ludwig. "Ein Geschlechtswechsel stellt für sie also überhaupt kein Problem dar."
Korallen gehören zu der Gruppe der Nesseltiere und können sich auf geschlechtliche und ungeschlechtliche Weise fortpflanzen. Zwitter-Korallen nutzen die geschlechtliche Fortpflanzung, wobei sie sowohl den männlichen als auch den weiblichen Part übernehmen. Dazu stoßen sie Ei- und Samenzellen gleichzeitig aus.
Ja! Forschungsergebnisse von Alexander Vail von der Universität Cambridge und seinen Kollegen zeigen, dass es eine solche Zusammenarbeit zwischen Barschen und Muränen (im Bild) gibt. Erstere überwachen das offene Meer, während ihr Jagdgeselle für die Beute, die in die Riffspalten flüchtet, zuständig ist. Die Initiative zu diese erstaunliche Kooperation in der Fischwelt geht, den Beobachtungen zufolge, immer vom Barsch aus, indem er die Muräne mit Kopfbewegungen auffordert.
'Albatrosse als Wächter des Ozeans.' Das war die Idee eines Pilotprojekts unter der Leitung des Meeresökologen Henri Weimerskirch vom französischen Nationalen Forschungszentrum CNRS. 169 Vögel wurden mit GPS-Sendern ausgestattet. Für die Nahrungssuche können sie bis zu 15.000 Kilometer zurücklegen und Fischtrawler in 30 Kilometer Entfernung aufspüren. Schliesslich bedeuten sie leicht erreichbare Fische.
Die Überwachungspatrouillen gegen illegalen Fischfang sind aufgrund der Größe der Ozeane fast machtlos. Denn die illegalen Flotten schalten das Automatische Identifizierungssystem (AIS), das alle Schiffe haben, einfach ab. Aber den Radar lassen sie aus Sicherheitsgründen an, und diese Daten wurden mit den Koordinaten der Albatrosse gekreuzt, wenn die Vögel längere Zeit an einer Stelle im offenen Meer verweilten.
In sechs Monaten haben die Albatrosse 100 illegale Fischfänger aufgespürt. Ein gelungenes Experiment, das vielleicht in Zukunft hilft, die extreme Überfischung etwas zu reduzieren.
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