WHO: alarmierender Bewegungsmangel bei Teenagern in Deutschland

Die Weltgesundheitsorganisation warnt: Bewegungsmangel macht krank
Mindestens zweieinhalb Stunden Bewegung in der Woche
In reichen Ländern bewegen sich die Menschen besonders wenig
Deutschland schneidet schlecht ab
Zum Vergleich: Finnland
Es muss nicht das Fitness-Studio sein
 Besonders dramatisch ist der Bewegungsmangel bei Jugendlichen
80% bewegen sich weniger als eine Stunde am Tag
Bewegungsmuffel
Der Pandemie Effekt
Beunruhigendes Resultat
Muskeln und Knochen stärken
Wie wichtig ist Bewegung für Kinder und Jugendliche?
Auch die Gehirnleistung wird beeinflusst
Schon während der Schwangerschaft bewegen
Mögliche Gründe
Richtlinien der WHO
Auch wirtschaftliche Konsequenzen
Die Weltgesundheitsorganisation warnt: Bewegungsmangel macht krank

Millionen von Menschen bewegen sich nicht genug und das hat verheerende Folgen: Zwischen 2020 und 2030 könnten weltweit fast 500 Millionen Menschen mangels Bewegung  Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Diabetes, Depressionen oder sogar Demenz entwickeln. Das hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 19. Oktober 2022 veröffentlicht.

Mindestens zweieinhalb Stunden Bewegung in der Woche

Mindestens 150 Minuten in der Woche sollte sich jeder erwachsene Mensch körperlich betätigen, um Krankheiten vorzubeugen. So die Experten der Weltgesundheitsorganisation.

In reichen Ländern bewegen sich die Menschen besonders wenig

Laut der WHO-Studie erreichen 27,5 Prozent der Weltbevölkerung dieses Minimum nicht. In Ländern mit hohem Einkommen ist dieses Problem mit einem Anteil von etwa 36,8 Prozent doppelt so groß wie in Ländern mit niedrigen Einkommen (16,2 Prozent).

Deutschland schneidet schlecht ab

Deutschland liegt sogar noch unter dem Durchschnitt der reichen Länder. Laut der Weltgesundheitsorganisation müssten sich 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer über 18 Jahren  mehr bewegen.

Zum Vergleich: Finnland

In Finnland, das von der WHO gelobt wird, sind nur 16 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer nicht aktiv genug.

Es muss nicht das Fitness-Studio sein

Treppe statt Aufzug, Hausarbeit, flottes Laufen oder mit dem Fahrrad fahren... Es gibt viele Möglichkeiten sich im Alltag mehr zu bewegen.

Besonders dramatisch ist der Bewegungsmangel bei Jugendlichen

Die Zahlen der WHO-Studie über Jugendliche in Deutschland ist besonders besorgniserregend. Bei den 11- bis 17-Jährigen bewegen sich 88 Prozent der Mädchen und 80 Prozent der Jungen zu wenig.

 

80% bewegen sich weniger als eine Stunde am Tag

Die WHO empfiehlt, dass sich die fünf bis 17-Jährigen mindestens eine Stunde am Tag bewegen sollten. Aber laut den Statistiken erfüllen weltweit 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen dieses Soll nicht.

Bewegungsmuffel

Das gilt auch für die meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland, denn laut WHO bewegen sie sich weniger als eine Stunde am Tag.

 

 

Der Pandemie Effekt

Die WHO betont auch, dass die Corona Pandemie die Trägheit noch verstärkt hat. Genau das bestätigt auch eine Studie im Auftrag der Krankenkasse DAK über den  Bewegungsmangel bei Kindern in Deutschland. Das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel hat für diese Studie fast 18.000 Schulkinder der Klassenstufen 5 bis 10 in 13 Bundesländern im Schuljahr 2021/2022 befragt.

 

Beunruhigendes Resultat

Das Resultat: 68 Prozent aller befragten Jungen und Mädchen sind bewegungsarm. 38 Prozent haben von weniger Sport in den vergangenen beiden Schuljahren gesprochen. Laut der Studie verbringen Schulkinder im Schnitt mehr als zwölf Stunden täglich im Sitzen. Nur 46 Prozent der Befragten wussten, dass Sitzen krank machen kann.

Muskeln und Knochen stärken

Die WHO empfiehlt nicht nur regelmäßige Bewegung für die Jüngeren, sondern sogar hochintensive Aktivitäten, die Muskeln und Knochen stärken, an mindestens drei Tagen pro Woche, da körperliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen mit verbesserter körperlicher, geistiger und kognitiver Gesundheit verbunden ist.

Wie wichtig ist Bewegung für Kinder und Jugendliche?

Prof. Renate Oberhoffer-Fritz leitet den Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie der TU München. Ihre Ansicht kann man auf der Webseite der-niedergelassene-arzt.de lesen: "Regelmäßige Bewegung im Kindes- und Jugendalter hat positive physiologische und funktionelle Effekte auf den sich entwickelnden Organismus, zum Beispiel auf das Muskelwachstum und die Knochendichte, auf die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems sowie die Lungenfunktion, auf den Zucker- und Lipidstoffwechsel."

Auch die Gehirnleistung wird beeinflusst

Laut der Professorin hat regelmäßige Bewegung auch Einfluss auf "Balance, Geschicklichkeit, Fein-und Grobmotorik sowie auf mentale Gesundheit und letztlich auch auf die Gehirnleistung."

Schon während der Schwangerschaft bewegen

"Übrigens werden diese Effekte teilweise schon in die Wiege gelegt", erklärt Prof. Renate Oberhoffer-Fritz. "Körperliche Aktivität in der Schwangerschaft trägt zur Gesundheit des Nachwuchses bei – daher gibt die WHO hierzu auch erstmals gesonderte Empfehlungen.“

Mögliche Gründe

Der Sportwissenschaftler Kuno Hottenrott von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat im Gespräch mit Deutschlandfunk folgende Gründe für den wachsenden Mangel an Bewegung aufgezeigt: "Bewegungsmöglichkeiten fallen weg, die Menschen sind zwar mobiler, aber oft elektrisch angetrieben durch E-Bike und E-Scooter. Zugleich nimmt der Medienkonsum zu, was zusätzlich die Bewegung einschränkt."

Richtlinien der WHO

Die neuen Richtlinien der WHO empfehlen auch die Zeit, die Kinder und Jugendliche im Sitzen verbringen, zu begrenzen. Dies betrifft insbesondere die Zeit, die sie am Handy oder vor dem Computer verbringen.

Auch wirtschaftliche Konsequenzen

Anhaltender Bewegungsmangel macht nicht nur krank, er ist auch teuer. Fiona Bull, Leiterin der WHO-Abteilung für körperliche Bewegung, in Genf machte das gegenüber der Tagesschau deutlich: "Die Behandlung der 500 Millionen Menschen, die mangels Bewegung erkranken dürften, würde die Welt zusammen rund 27,5 Milliarden Euro kosten.

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