WHO stuft den Süßstoff Aspartam als "möglicherweise krebserregend" ein

In vielen alltäglichen Lebensmitteln enthalten
Möglicherweise krebserregend?
Was genau ist Aspartam?
Extrem süß
Die Einstufungen der IARC
Krebserregend
Wahrscheinlich krebserregend
Möglicherweise krebserregend
Wie gefährlich ist Aspartam wirklich?
Auf die Menge kommt es an
40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht
Wieviel Aspartam enthält Cola light?
Am besten gar nicht gesüßt
Mögliche ungewollte Konsequenzen
Bloß keinen Zucker
Mehr Forschung über synthetische Süßstoffe
In vielen alltäglichen Lebensmitteln enthalten

Aspartam ist als Süßstoff in vielen Produkten enthalten, die wir täglich konsumieren. Einige Beispiele sind  Softdrinks, wie Cola light, Kaugummis, kalorienarme Joghurts, Fertiggerichte, Eis, Senf, Soßen, Zahnpasta, Hustensaft oder Vitamintabletten.

Möglicherweise krebserregend?

Am 14. Juli 2023 hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Süßstoff Aspartam als "möglicherweise krebserregend" eingestuft und damit viel Aufmerksamkeit erzeugt.

Was genau ist Aspartam?

Aspartam ist ein synthetisch hergestellter kalorienarmer Süßstoff. Bei den Inhaltsstoffen in Lebensmitteln verbirgt er sich hinter dem Kürzel E 951. Aber wie viel davon im Produkt enthalten ist, steht in der Regel nicht auf der Verpackung.

 

Extrem süß

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist Aspartam etwa 200 Mal süßer als Zucker.

Die Einstufungen der IARC

Die Internationale Agentur für Krebsforschung IARC untersucht, welche Stoffe für Menschen als Krebsrisikofaktoren gelten und teilt sie in verschiedene Kategorien ein.

 

Krebserregend

Als krebserregend gelten zum Beispiel Tabakrauch, Asbest, radioaktive Strahlung, Dieselabgase und Alkohol.

Wahrscheinlich krebserregend

In diese Kategorie fallen zum Beispiel heiße Getränke über 65 Grad Celsius, rotes Fleisch und Glyphosat.

Möglicherweise krebserregend

Zu dieser Gruppe gehören unter vielen anderen bereits Aloe Vera, Nickel oder niederfrequente Magnetfelder. Und jetzt eben auch Aspartam.

(Im Bild: Produkte, die Aspartam enthalten.)

Wie gefährlich ist Aspartam wirklich?

Die Weltgesundheitsorganisation gibt in gewisser Weise Entwarnung. "Wer die geltenden Empfehlungen für Höchstmengen am Tag nicht überschreite, setze sich keiner höheren Krebsgefahr aus", teilt sie mit.

Auf die Menge kommt es an

"Wir raten den Verbrauchern nicht, den Konsum von Aspartam ganz einzustellen“, sagte Francesco Branca, WHO-Direktor für Ernährung, gegenüber dem Handelsblatt. "Wir raten nur zu etwas mehr Mäßigung.“

40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht

Derzeit gilt eine Aufnahmemenge von bis zu 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag als unbedenklich.

Wieviel Aspartam enthält Cola light?

Ein Liter Cola light enthält etwa 130 Milligramm Aspartam. Also könnte ein Mensch, der 70 Kilogramm wiegt am Tag mehr als 20 Liter trinken, ehe er die empfohlene Höchstmenge überschreitet.

Am besten gar nicht gesüßt

Dr. Bettina Wölnerhanssen und Dr. Anne Christin Meyer-Gerspach leiten die metabole Forschung am St. Claraspital in Basel. Gegenüber sciencemediacenter.de erklärten sie "die IARC/WHO möchte hier wahrscheinlich hauptsächlich ein Zeichen setzen und die Konsumenten dazu animieren, möglichst Wasser und ungesüßte Tees zu trinken, den Zuckerkonsum drastisch zu reduzieren, dabei aber Süßstoffe nur in Maßen zu konsumieren."

Mögliche ungewollte Konsequenzen

"Allerdings ist eine solche Klassifikation auch problematisch", sagen die Medizinerinnen Dr. Anne Christin Meyer-Gerspach und Dr. Bettina Wölnerhanssen, denn "sie könnte die Verbraucher unnötigerweise dazu verleiten, mehr Zucker zu konsumieren."

Bloß keinen Zucker

Davor warnt Dr. Stefan Kabisch, Studienarzt in der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charité in Berlin: "Für Zucker ist hingegen deutlich klarer belegt, dass er neben Karies auch Adipositas und Typ-2-Diabetes fördert und somit zum Krebsrisiko beiträgt. Ein Umstieg von Süßstoffen auf Zucker würde sicherlich Krankheitsrisiken verstärken."

Mehr Forschung über synthetische Süßstoffe

Vielleicht soll diese neue Klassifikation auch dazu motivieren, mehr Studien zu  Süßstoffen durchzuführen. Immerhin hat die WHO  in einer kürzlich veröffentlichten Leitlinie davon abgeraten, Süßstoffe zur Gewichtsreduktion zu verwenden und darauf hingewiesen, dass der langfristige Konsum bei Erwachsenen zu einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann.

Neues Protein im Körper könnte die Gewichtskontrolle verändern.

Weiteres