Wie war das Jahr 2022 für die Tierwelt? WWF zieht Bilanz

Die Gewinner und Verlierer des Jahres 2022
Der Tiger ist einer der Gewinner
Buckelwal
Unechte Karettschildkröte
Kommerziell gehandelte Haie und Rochen
Spix-Aras
Banteng Wildrinder
Aber es gibt auch viele Verlierer
Massives Artensterben
Oderfische und Störe
Kaiserpinguine
Rentiere
Schwebfliege
Breitmaulnashorn
Der Mensch könnte auch zu den Verlieren gehören
Abkommen zur Artenvielfalt
Die Gewinner und Verlierer des Jahres 2022

Der Jahreswechsel ist die Zeit für Bilanzen aller Art. In dieser hier geht es um die Tierwelt. WWF (World Wide Fund For Nature), eine der größten  Naturschutzorganisationen der Welt, hat veröffentlicht welche Tierarten ein besonders schweres Jahr hatten und welchen es besser geht als zuvor. "Die Gewinner und Verlierer des Jahres 2022", so nennt WWF seine Bilanz.

Der Tiger ist einer der Gewinner

Fangen wir mit den guten Nachrichten an: es gibt wieder deutlich mehr Tiger! Insbesondere Nepal konnte laut WWF Erfolge im Tigerschutz vermelden. Dort gab es 2009 nur noch etwa 121 wild lebende Tiger. In 2022 hat sich die Zahl dieser bedrohten Großkatzen auf 355 erhöht. Aber auch die Bestände in Bhutan, Russland, China und dem tigerreichsten Land Indien erholen sich gut.

Buckelwal

In Australien stieg die Zahl der Buckelwale von ehemals 1500 auf 40.000 bis 65.000. Deshalb wurde der Meeressäuger von der dortigen Liste bedrohter Arten gestrichen. Es brauche dennoch mehr Schutz angesichts von Gefahren wie Fischerei, Schifffahrt und Umweltverschmutzung, fordert WWF.

Unechte Karettschildkröte

Auch die Bestände der unechten Karettschildkröte erholten sich, berichtet WWF. In den USA und auf den Kapverden seien in letzter Zeit so viele Nester gefunden worden wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Kommerziell gehandelte Haie und Rochen

Hoffnung gibt es auch bei kommerziell gehandelten Hai- und Rochenarten, weil sie in Zukunft besser geschützt werden. Dieses Abkommen ist laut WWF eine wichtige Entscheidung gewesen, denn ein Drittel der über 1200 Hai- und Rochenarten ist bedroht - und zwar hauptsächlich durch die Überfischung.

 

Spix-Aras

Das Comeback des Jahres feierten laut WWF die Spix-Aras in ihrer brasilianischen Heimat. Durch Lebensraumzerstörung und illegalen Handel gab es Anfang der 2000er Jahre nur noch 55 Spix-Aras in Menschenobhut. Dank eines Nachzuchtprogramms gibt es mittlerweile wieder etwa 290 Tiere.

Banteng Wildrinder

Gute Nachrichten gibt es auch aus Thailand: in einem Nationalpark des asiatischen Landes wurden als ausgerottet geltende Banteng Wildrinder gesichtet.

Aber es gibt auch viele Verlierer

Die Liste der Verlierer ist leider lang: 2022 wurden laut WWF 42.100 Arten in Bedrohungskategorien eingestuft. Das sind erneut mehr als jemals zuvor.

Im Bild: der auch vom Aussterben bedrohte europäische Feldhamster.

Massives Artensterben

Der Living Planet Report 2022 zeigt, dass seit 1970 die Wirbeltierbestände weltweit um durchschnittlich 69 Prozent zurückgegangen sind. All dies verdeutlicht, dass wir uns mitten im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit befinden.

Oderfische und Störe

Oderfische und Störe (im Bild) zählt der WWF zu den großen Verlierern 2022. Die "menschengemachte Katastrophe" vom Sommer sei auch ein Rückschlag gewesen für die Wiederansiedlung des Baltischen Störs, weil Tausende Jungfische verendet sind.

Kaiserpinguine

"Bei den derzeitigen Treibhausgasemissionen drohen zwischen 80 und 100 Prozent aller bekannten Kaiserpinguin-Kolonien bis 2100 nahezu zu verschwinden." Schritte für den besseren Schutz seien 2022 ausgeblieben. So lautet die Kritik der WWF.

Rentiere

Neueste Zählungen vom Februar 2022 zeigen, dass in der Taimyr-Region der Russischen Arktis, die weltweit größte Population von Wildrentieren von 417.000 im Jahr 2014 auf 250.000 eingebrochen ist. Vor etwas mehr als 20 Jahren lebten dort sogar noch eine Million Tiere. Die Klimakrise und die Wilderei sind dafür verantwortlich.

Schwebfliege

Die wichtigen Bestäuber sind in Europa durch Landnutzungswandel, Pestizide und die Klimakrise gefährdet. Rund 315 von 890 Arten in Europa seien bedroht, so die WWF-Bilanz unter Berufung auf die Rote Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN).

Breitmaulnashorn

Für diese Tieren mit ihren gefragten Hörnern sind vor allem Wilderer eine Gefahr. In Afrika sind die Bestände in den vergangenen neun Jahren von 20.600 auf knapp 16.000 gesunken, berichtet WWF.

Der Mensch könnte auch zu den Verlieren gehören

"Wenn wir unsere Natur weiter in dem Tempo zerstören, gehören wir Menschen auch zu den großen Verlierern", erklärte WWF-Vorstand Christoph Heinrich.

Im Bild: Freiwillige Helfer holen im Sommer 2022 Fischkadaver aus der Oder.

Abkommen zur Artenvielfalt

Hoffnung auf einen Stopp des Artensterbens macht das kürzlich in Montreal verabschiedete Weltnaturabkommen. Aber nur wenn die Umsetzung wirklich klappt. "Für die Rettung unseres Planeten bekommen wir keine zweite Chance", mahnt WWF-Chef Heinrich.

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