Wissenschaftler warnen: Arktisches Meereis könnte bis 2030 vollständig schmelzen
Eine Studie, die im Juni 2023 in der Fachzeitschrift 'Nature Communications' veröffentlicht wurde, warnt davor, dass dem Arktischen Ozean früher als bisher angenommen eine Klimakatastrophe bevorstehen könnte.
Wie die 'New York Times' berichtet, könnte der erste Sommer, in dem das gesamte Treibeis in der Arktis schmilzt, bereits in den 2030er Jahren sein.
Frühere Prognosen gingen von einem Datum um 2050 aus, aber selbst bei radikalen Umweltveränderungen zur Bekämpfung des Klimawandels scheinen die Schäden unumkehrbar zu sein.
'CNN erklärt', dass sich das Eis in der Arktis in der Regel im Winter auf der Nordhalbkugel bildet und im Sommer wieder schmilzt.
Ein Sommer ohne Eis im Nordpolarmeer bedeutet, dass es länger dauert, bis es sich in den kälteren Monaten wieder aufbaut, was den Zyklus beeinträchtigt.
'The Guardian' berichtet unterdessen, dass 90 % der Schmelze in der Arktis auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen ist und dass Vorbereitungen für den Anstieg der Temperaturen in der nördlichen Hemisphäre in den nächsten Jahrzehnten erforderlich sind.
Die Studie stützt sich auf Satellitenaufzeichnungen seit 1979, die zeigen, dass das arktische Sommereis innerhalb eines Jahrzehnts um 13 % zurückgegangen ist.
Laut 'New York Times' wird es in der Arktis umso schneller wärmer, je weniger Meereis vorhanden ist.
'CNN' berichtet, dass das arktische Meereis dazu beiträgt, die Sonneneinstrahlung abzulenken, während die dunkleren Farbtöne des Ozeans die Wärme absorbieren.
Die Folgen des Abschmelzens des arktischen Meereises beschränken sich nicht auf den Nordpol, sondern betreffen auch den grönländischen Eisschild, der wiederum den Meeresspiegel rund um den Globus ansteigen lässt.
Dabei sind die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Folgen, die der Klimawandel für die Menschheit hat, noch gar nicht berücksichtigt.
Insgesamt sind die Temperaturen am Nordpol in der Arktis viermal so stark angestiegen wie im Rest der Erde. Dies ist ein Phänomen, das als Arktische Verstärkung bezeichnet wird.
Die Studie, die in 'Nature Communications' unter dem Titel "Observationally-constrained projections of an ice-free Arctic even under a low emission scenario" veröffentlicht wurde, befasst sich auch mit einem Problem, das Wissenschaftler bei ihren Vorhersagen zum Klimawandel hatten.
Normalerweise stützen sich Wissenschaftler bei ihren Prognosen auf die Untersuchung früherer Muster und Modelle. Die Geschwindigkeit, mit der das arktische Meereis schmilzt, ist jedoch etwas, das noch nie zuvor beobachtet wurde und für das es keinen Anhaltspunkt gibt.
"Als Wissenschaftler haben wir seit Jahrzehnten vor dem Verlust des arktischen Sommermeereises gewarnt", sagte Prof. Dirk Notz gegenüber 'The Guardian'. Der Wissenschaftler der Universität Hamburg ist einer der Autoren der Studie, die in 'Nature Communications' veröffentlicht wurde.
Notz warnt vor den Folgen, die dies in der Zukunft haben könnte: "Dies ist nun die erste wichtige Komponente des Erdsystems, die wir aufgrund der globalen Erwärmung verlieren werden. Die Menschen haben nicht auf unsere Warnungen gehört."