Yahoos Milliardendeal, der nicht wie erwartet zum Erfolg führte
Im Jahr 2013 war Yahoo noch eines der führenden und maßgeblichen Unternehmen im Technologie- und Internetsektor. Doch der Wettbewerb war hart und Yahoo suchte nach einem Qualitätssprung.
Damals war Marissa Mayer CEO des Unternehmens, und jetzt hat sie sich zu dem Fehler geäußert, den das Unternehmen in jenem verhängnisvollen Jahr begangen hat.
"Wir waren auf der Suche nach einer transformativen Akquisition", erinnert sich Marissa Mayer in einem Interview mit 'Tech Brew'.
Zu dieser Zeit konnte Yahoo Kapital investieren und hatte drei Kaufoptionen auf dem Tisch: Netflix, Hulu und Tumblr.
Netflix war das teuerste Angebot und hätte 4 Milliarden Dollar gekostet, aber es bedeutete den Einstieg in die Welt des Streaming mit einem der mächtigsten Unternehmen in diesem Sektor.
Die zweite Alternative war Hulu. Das Unternehmen, das sich im Besitz von Disney, Comcast und 21st Century Fox befindet, ist ebenfalls eine Plattform für On-Demand-Inhalte und hatte einen viel niedrigeren Preis: 1,3 Milliarden Dollar.
"Damals haben wir den Kauf von Hulu und ironischerweise auch von Netflix in Betracht gezogen. Rückblickend wäre beides eine bessere Akquisition für das Unternehmen gewesen", sagt Marissa Mayer.
Doch Yahoo entschied sich schließlich für die dritte Option: Tumblr. Die kostenlose Blogging-Plattform, die von David Karp (im Bild) gegründet wurde, kostete Yahoo 1,1 Milliarden Dollar.
Yahoos Ziel war es, eine Nische im Social-Networking-Sektor zu besetzen, aber das Unternehmen scheiterte kläglich daran, diese zu monetarisieren.
Der Deal war für Yahoo so katastrophal, dass die Yahoo-Tochter Verizon Tumblr schließlich 2019 an Automattic, ein Unternehmen von WordPress, verkaufte.
Der Verkaufspreis reicht von 10-20 Millionen Dollar, der von Medien wie 'Axios' genannt wird, bis zu 3 Millionen Dollar laut 'The Verge'.
Ob es sich nun um 3 oder 20 Millionen Dollar handelte, der Unterschied zu den sechs Jahre zuvor gezahlten 1,1 Milliarden Dollar war erschreckend.
Am schlimmsten ist laut vielen Analysten, dass Yahoo, nachdem es Netflix und Hulu entkommen ließ, versuchte, seine eigene Streaming-Plattform zu starten: Yahoo! Screen.
Auf dieser Plattform kaufte das Unternehmen 'Community' und produzierte einige Serien, an die sich, um ehrlich zu sein, niemand mehr erinnert, wie 'Burning Love' oder 'Electric City'.
Natürlich wurde das Projekt schließlich gestrichen und Yahoos Streaming-Abenteuer kostete das Unternehmen am Ende 42 Millionen Dollar.
Verglichen mit dem Tumblr-Deal lief es allerdings gar nicht so schlecht, denn der Tumblr-Deal kostete 1,08 Milliarden Dollar. Und das Schlimmste ist, dass diejenigen, die den Deal abgeschlossen hatten, mehr als ein Jahrzehnt später immer noch nicht wissen, was Tumblr überhaupt ist.
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